Griechischer Joghurt Griechisch liegt im Trend

Es gibt nur wenige Molkereien in Deutschland, die keinen Joghurt oder Zaziki nach „griechischer Art“ herstellen. Doch auch andere Ethno-Food-Artikel wie türkischer Kefir, indisches Lassi oder kaukasisches Ayran wachsen im Handel gut.

Donnerstag, 09. Mai 2013 - Molkereiprodukte
Artikelbild Griechisch liegt im Trend
„Griechischer Joghurt ist seit einigen Jahren eines der Wachstumssegmente der Weißen Linie.“ Silke Volejnik, Nielsen
Bildquelle: LP-Archiv

Noch handelt es sich um eine Nische. Aber der verstärkte Launch von Produkten durch deutsche Hersteller rückt das Segment „Joghurt nach griechischer Art“ mehr und mehr in den Fokus der Branche – und in den der Konsumenten, stellt Silke Volejnik fest, bei Nielsen Molkereiprodukte-Expertin für die Weiße Linie. Nicht nur die Wachstumsraten der vergangenen Jahre machen den Herstellern dieser Produkte Freude, sondern auch die Tatsache, dass Handelsmarken in dem Bereich bisher nur eine sehr geringe Bedeutung haben. „Wesentlicher Wachstumstreiber“, so Volejnik, „ist der Ausbau des Angebots.“ Als hätten die Endverbraucher auf genau solche Produkte gewartet.

Die positive Entwicklung hat besonders in den vergangenen zwei Jahren zahlreiche deutsche Anbieter auf den Zug aufspringen lassen. Inzwischen bieten viele namhafte auf dem deutschen Markt aktive Molkereien mindestens ein solches Produkt an, angefangen bei den Branchen-Riesen Müller und Emmi, bis hin zu Hochwald, Zott oder auch Andechser.

Aber auch original griechische Produkte bekommen stetig mehr Listungen im Handel. Um eine stärkere Präsenz im deutschen Lebensmittel-Einzelhandel bemüht sich derzeit die griechische Molkerei Fage. Das Unternehmen, das aktuell in 35 Ländern aktiv ist und dessen stärkste Export-Märkte die USA, Großbritannien sowie Italien sind, hat in Deutschland eine eigene Vertriebsgesellschaft gegründet. Fage will das positive Image, das Joghurt nach griechischer Art hat, nutzen, um die Endverbraucher vom „echten“ Produkt zu überzeugen.

Dass sich das positive Image längst in barer Münze niederschlägt, belegen auch die Zahlen der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Das GfK-Haushaltspanel mit einer Stichprobengröße von 30.000 Teilnehmern analysiert die Einkäufe der Privathaushalte für deren Konsum und weist für „löffelbaren Joghurt griechischer Art“ für die Jahre 2011 und 2012 ein deutliches Käuferplus von rund 33 Prozent aus. Und das, obwohl 2011 schon von einem starken Wachstum geprägt war. 6,04 Mio. Haushalte (2011: 4,5 Mio. Haushalte) – das entspricht 15,2 Prozent der privaten Haushalte in Deutschland (2011: 11,5 Prozent) – kauften 2012 Joghurt mit der Rezeptur griechisch. 50,9 Prozent dieser Käufer-Haushalte erwarben ein solches Produkt mindestens ein zweites Mal (2011: 50,7 Prozent).

Die durchschnittliche Einkaufshäufigkeit lag 2012 bei 3,2 (2011: 3,2). Damit blieb die Einkaufshäufigkeit zum Vorjahr identisch, obwohl sich der Durchschnittspreis von 2,47 Euro je kg im Jahr 2011 auf 2,61 Euro je kg im vergangen Jahr erhöht hatte. Die Verbraucher waren also bereit, 14 Cent pro kg mehr zu bezahlen.

Russische Mopro-Artikel, die man im Handel inzwischen gelegentlich auch sieht, spielen in der Warengruppe laut Nielsen-Expertin Volejnik bislang noch keine Rolle. Aber vielleicht wird das der nächste Ethno-Food-Trend. Denn Potenzial gibt es angesichts der vielen russischen bzw. russischstämmigen Bürger in Deutschland. So waren 2012 nach Auskunft der russischen Botschaft von den insgesamt 3 Mio. aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland Zugewanderten 500.000 russische Staatsbürger.

Bildquelle: LP-Archiv

Bilder zum Artikel

Bild öffnen Inzwischen setzen viele Molkereien auf den Griechenland-Trend.
Bild öffnen „Griechischer Joghurt ist seit einigen Jahren eines der Wachstumssegmente der Weißen Linie.“ Silke Volejnik, Nielsen