Europa Forscher entwickeln neues Recycling-Verfahren

Ein EU-Forschungskonsortium hat eine neue Technologie zum Recycling von Lebensmittelverpackungen entwickelt. Das System trennt Lebensmittel- von Nicht-Lebensmittelverpackungen mit einer Genauigkeit von 99 Prozent. Die Forscher konnten zudem eine Verpackungsfolie mit bis zu 50 Prozent recyceltem Material herstellen.

Freitag, 13. Dezember 2024, 10:26 Uhr
Lebensmittel Praxis
Recycling-Verfahren für Lebensmittelverpackungen: Auf dem Foto sieht man sieben Dummys für unterschiedliche Kunststoffverpackungen.
Ein europäisches Forschungskonsortium hat ein neues Verfahren entwickelt, um flexible Lebensmittelverpackungen aus Polyethylen effektiv zu recyceln. Die Technologie lässt sich nach Angaben der Forscher einfach und kostengünstig in bestehende Sortieranlagen integrieren. Bildquelle: Getty Images

Ein europäisches Forschungskonsortium hat ein neues Verfahren entwickelt, um flexible Lebensmittelverpackungen aus Polyethylen effektiv zu recyceln. Das vom Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung koordinierte EU-Projekt Circular Foodpack hat nach dreieinhalb Jahren Forschungsarbeit eine Technologie vorgestellt, die Lebensmittel- von Nicht-Lebensmittelverpackungen trennt und das recycelte Material für neue Verpackungen nutzbar macht. Die Europäische Union förderte das Projekt mit 5,4 Millionen Euro.

Die Forscher haben eine Tracer-basierte Sortiertechnologie entwickelt, die fluoreszierende Leuchtstoffe nutzt, um Lebensmittel- und Nicht-Lebensmittelverpackungen in einem gemischten Abfallstrom zu unterscheiden. Das System erreichte in großangelegten Tests eine Sortierreinheit von 99 Prozent, teilte das Fraunhofer-Institut mit. Die Technologie lässt sich nach Angaben der Forscher einfach und kostengünstig in bestehende Sortieranlagen integrieren.

Mit einer Kombination aus neuartigen Vor- und Nachbehandlungstechnologien gelang es dem Konsortium, Druckfarben zu 95 Prozent zu entfernen und Gerüche deutlich zu reduzieren. Das so gewonnene Polyethylen-Recyclingmaterial erfüllt den Angaben zufolge die Qualitätsanforderungen für neue Verpackungen. Die Forscher entwickelten zudem eine Verpackungsfolie mit bis zu 50 Prozent recyceltem Material, die sich für verschiedene Verpackungsformate eignet.

Fraunhofer-Institut sieht weiteren Forschungsbedarf

„Unsere innovativen und effizienten Sortier- und Recyclingverfahren liefern hochwertige und reine Polyethylen-Rezyklate, die sich für den Einsatz in neuen Verpackungen für empfindliche Inhalte eignen“, erklärte Projektkoordinatorin Dr. Esra Kücükpinar vom Fraunhofer-Institut in der Mitteilung. Für die industrielle Umsetzung seien allerdings weitere Investitionen und Forschung nötig.

An dem Projekt beteiligten sich 15 Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus sieben europäischen Ländern. Die neue Technologie soll dazu beitragen, die Ziele der kürzlich vom Europäischen Parlament verabschiedeten Verordnung über Verpackungen und Verpackungsabfälle zu erreichen. Diese sieht vor, dass bis 2030 alle Verpackungen recyclingfähig sein müssen.