Weinbau-Krise Frankreich erwartet schlechte Weinernte

Die französische Regierung stellt 120 Millionen Euro für die Rodung von Rebflächen bereit. Das Programm soll die Weinproduktion an den sinkenden Verbrauch anpassen. Zusätzlich erschweren Wetterprobleme die diesjährige Ernte.

Freitag, 20. September 2024 - LP.economy
Theresa Kalmer
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Die französische Regierung will Winzern mit rund 120 Millionen Euro beim Roden von Rebflächen helfen. Dies teilte das Agrarministerium in Paris mit. Das Programm soll die Weinproduktion an den sinkenden Verbrauch anpassen.

Winzer, die ihre Reben roden und bis 2029 auf eine Neuanpflanzung verzichten, können laut der Mitteilung bis zu 4.000 Euro pro Hektar erhalten. Diese Maßnahme gehört zu einem größeren Hilfspaket, das die Regierung im Februar 2024 angekündigt hatte. Es umfasst außerdem eine konjunkturelle Hilfe von 80 Millionen Euro für Weinbaugebiete im Südwesten, Südosten und im südlichen Rhonetal.

Französische Winzer kämpfen seit längerem mit Absatzproblemen. Der Weinkonsum in Frankreich sinkt; zudem gibt es Schwierigkeiten im Export. In der Region Bordeaux zahlte die Regierung bereits früher Prämien für die Rodung von Weinbergen.

Agrarministerium erwartet Ernterückgang

Zusätzlich zu den strukturellen Herausforderungen erwartet die Branche in diesem Herbst eine magere Ernte. Das Agrarministerium prognostiziert einen Rückgang der Weinlese um 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Sie soll elf Prozent unter dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre liegen. Feuchtigkeit, Mehltau, kühle Temperaturen während der Blüte sowie Frost und Hagel haben in den meisten Weinbaugebieten zu Problemen geführt.

Die Regierung hat das neue Unterstützungsprogramm der Europäischen Kommission zur Genehmigung vorgelegt. Es basiert auf dem temporären Krisenrahmen für staatliche Beihilfen im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg. Nach der Genehmigung durch die Kommission will FranceAgriMer eine Anlaufstelle für die Hilfen einrichten.

Mit diesen Maßnahmen reagiert die französische Regierung auf die anhaltenden Marktprobleme in der Weinbranche. Sie bemüht sich um ein langfristig besseres Gleichgewicht zwischen Produktion und Verbrauch. 

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