Österreich Mit Qualität nach oben

Die Absatzzahlen österreichischer Lebensmittel in Deutschland kennen seit Jahren nur eine Richtung: bergauf. Auch mit dem neuen Claim „Land der Berge“ setzt Österreich weiter auf Qualität – sprich Naturnähe, kleine Strukturen und gentechnikfreie Lebensmittel.

Dienstag, 05. März 2019 - Länderreports
Elke Häberle
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Die rot-weiß-rote Erfolgsgeschichte setzt sich fort: Auch 2018 stiegen die Ausfuhren von Agrarerzeugnissen und Lebensmitteln aus Österreich erneut– und zwar um knapp 4 Prozent gegenüber Vorjahr. Die Ausfuhrmenge ging dabei laut der Agrarmarkt Austria Marketing (AMA) marginal zurück, dafür stieg der Wert pro exportiertem Kilo wie in den vergangenen Jahren auch im vergangenen Jahr an. Insgesamt wurden Agrarwaren und Lebensmittel im Wert von 11,5 Milliarden Euro in die Welt exportiert.
Die Gründe für dieses wertmäßige, qualitative Wachstum sind schnell identifiziert: Österreichische Produkte stehen für Werte wie Heimat, Ursprünglichkeit und Authentizität. „Die Exportzahlen sind ein Kompliment an unsere Produzenten, die in einem sehr wettbewerbsintensiven Umfeld wirtschaften. Sie können sich mit dem, was unsere Regionen bieten und ihren hohen Standards in der Produktion im Kontext globaler Märkte und Preise hervorragend behaupten“, kommentiert Franz Windisch, der neue Aufsichtsratsvorsitzende der AMA-Marketing, das Ergebnis. Besonders beliebt sind österreichische Produkte in Deutschland. Hier stiegen die Exporte wertmäßig um fast fünf Prozent auf insgesamt 4,1 Milliarden Euro, im Länderranking belegt Deutschland seit Jahren den Spitzenplatz.
Die Top-Warengruppen beim Export nach Deutschland sind Fleisch und Fleischzubereitungen (17 Prozent Anteil Wert) vor Milch/Milchprodukten (16 Prozent), Obst und Gemüse (elf Prozent) sowie Backwaren und alkoholfreie Getränke (jeweils zehn Prozent). Hoch in der Verbrauchergunst hierzulande stehen Fleischzubereitungen aus der Alpenrepublik. Der Export in diesem Segment ist im vergangenen Jahr um elf Prozent auf 245 Millionen Euro gestiegen. Bei Käse herrscht mit importierten 80.000 Tonnen ebenfalls High Noon – das Wachstum lag im vergangenen Jahr bei knapp neun Prozent, der Wert bei 364 Millionen Euro. Ein weiterer Shootingstar sind Eier aus Österreich, deren Export nach einer exorbitanten Steigerung im Jahr 2017 vergangenes Jahr ebenfalls noch einmal um 65 Prozent gestiegen ist. Der Grund: Österreichische Eier gelten als Fipronil-frei.

Vorreiter bei Gentechnikfreiheit
Der Erfolg kommt nicht von ungefähr. So war nach Aussage des neuen AMA-Präsidenten Windisch 2018 ein besonders herausforderndes Jahr für die Landwirtschaft. Beispielsweise nehmen aufgrund des Klimawandels Wetterextreme mit Hitze, Trockenheit und massivem Schädlingsbefall zu. Windisch: „Landwirtschaftliche Produkte sind aber nicht technisierbar, wetterbedingte Unwägbarkeiten sorgen für gewisse Grundvarianzen der Produkte. Trotzdem stehen unsere Landwirte und Produzenten zu Qualitätsführerschaft und ihrer Vorreiterrolle, beispielsweise bei der freiwilligen Gentechnikfreiheit in der Milch-, Ei- und Geflügelfleischproduktion.“

25 Prozent

aller Flächen in Österreich werden biologisch bewirtschaftet. Das ist Weltspitze.

Verbraucher sensibilisieren
Wie Österreich weiter auf der Erfolgsspur bleiben will, darüber hat der AMA-Chef eine klare Vorstellung: „Wenn wir unseren Kunden nahebringen, was die Landwirtschaft neben der Lebensmittelproduktion leistet, können wir sie für den eigentlichen Wert der Lebensmittel sensibilisieren und der Preisdiskussionen damit eine identitätsstiftende Dimension hinzufügen“, so Windisch. Wichtige Themen in der Kommunikation seien in diesem Zusammenhang beispielsweise die Erhaltung der natürlichen Ressourcen, der Beitrag zum Klimaschutz, die Schaffung der Arbeitsplätze, die Erhaltung der Landschaft, der Beitrag für den Tourismus oder auch pädagogische Effekte.
Auf diese Unterscheidungsmerkmale der heimischen Landwirtschaft setzt die Neuausrichtung der AMA-Werbung auch in Deutschland, der ein „intensiver strategischer Prozess vorausging“. Der neue Claim `Land der Berge` soll „die anspruchsvolle Produktion in den Bergregionen, die Naturnähe, die kleinen Strukturen der bäuerlichen Familienbetriebe sowie die freiwillige GVO-Freiheit unterstreichen“, so Margret Zeiler, Exportmanagerin der AMA. Die derzeitige EU-kofinanzierte Export-Kampagne der AMA schlägt exakt in diese Kerbe und läuft noch bis Februar 2020. Darüber hinaus setzt die AMA auf eine enge Zusammenarbeit und Abstimmung mit Partnerorganisationen wie der Österreich Werbung, dem Österreichischen Weinmarketing oder Urlaub am Bauernhof, um so einheitlich und stark wahrgenommen zu werden.

5 Prozent

Plus verzeichneten die Lebensmittelexporte aus Österreich in Richtung Deutschland. 2018 belief sich Ihr Wert auf 4,1 Milliarden Euro.

Lob für deutschen Handel
Ein besonderes Lob hat die Export-Managerin für den deutschen Handel parat: „Wesentlicher Träger des Exporterfolges mit unserem Nachbarland ist der deutsche Handel“, so Zeiler. Vor allem private Einzelhändler seien extrem innovativ und kreativ und damit Tempo- und Impulsgeber für die gesamte Handelslandschaft, was Zweitplatzierungen, kreative Präsentationen und verkaufsfördernde Maßnahmen betrifft. Zeiler: „Bei meinen Besuchen in den Märkten präsentiert sich die Theke als zentrale Drehscheibe und Meetingpoint mit den Kunden. Die Thekenkräfte sind exzellent geschult und stecken ihre Kunden mit ihrer Begeisterung für österreichische Lebensmittel an“, so die AMA-Managerin.
Erzeugung im Einklang mit der Natur ist ein gewichtiges Argument für Lebensmittel aus Österreich.