Länder-Report Sachsen-Anhalt Direkte Vermarktung für mehr Wertschöpfung

Nach dem gelungenen Auftakt im vergangenen Jahr ging der Wettbewerb „Kulinarisches Sachsen-Anhalt“ in diesem Jahr in die zweite Runde. Ein Fokus im Land liegt zudem auf der Direktvermarktung. Das Marketingprogramm wurde dazu aufgestockt.

Dienstag, 26. Juni 2018 - Länderreports
Silvia Schulz
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13 statt 15: Rainer Haseloff, Ministerpräsident Sachsen-Anhalts, freute sich, beim Wettbewerb „Kulinarisches Sachsen-Anhalt“ zwei Unternehmen mehr auszeichnen zu können. Ausgerechnet im Bundesland mit den wenigsten Bienenvölkern gab es so viele Honig-Bewerbungen, dass dies eine eigene Kategorie verdiente. 63 Unternehmen der Ernährungswirtschaft und landwirtschaftliche Direktvermarkter bewarben sich mit 104 Produkten. Dabei hatte es die um einen Sommelier, Stephan Schwarz, erweiterte Jury nicht einfach. Ein Add On ist sicherlich das Feedback, das die Firmen anfordern können – auch die, die nicht auf dem Podest standen

Termine
  • 4. September
    4. Mitteldeutscher Ernährungsgipfel in Erfurt
  • 15./16. September
    24. Landeserntedankfest im Elbauenpark Magdeburg
  • 6./7. Oktober
    Erntedank-Bauernmarkt in Halle

Export forcieren, Innovationen initiieren und Direktmarketing fördern: Diese Aufgaben nannte Jörg Bühnemann, Geschäftsführer der AMG (Agrarmarketinggesellschaft Sachsen-Anhalt) im vergangenen Jahr als Kernaufgaben. Daran hat sich 2018 nichts geändert: „Wir haben diese Aufgaben in den letzten Monaten präzisiert und detailliert, in dem wir das Basiswissen gezielt vertieft haben.“ So wurde für die Direktvermarktung ein individuelles Marketingprogramm aufgelegt, das so stark nachgefragt wurde, dass der Fördertopf bereits im Mai leer war. Demnächst werden dafür mehr Mittel bereitgestellt.

In Zusammenarbeit mit der Hochschule Anhalt wurde eine Studie zur Direktvermarktung umgesetzt. Ein Ziel bleibt, die Wertschöpfung im Bundesland und in den Firmen zu erhöhen. In Sachsen-Anhalt gibt es 550 aktive Direktvermarkter, von denen ein Viertel ökologische Produkte herstellt. Die meisten sind im Obst- und Gemüsebereich tätig. Die umsatzstärkste Warengruppe ist Wein.

NEUE VERTRIEBSWEGE Ein Drittel der befragten Direktvermarkter verarbeitet seine Produkte selber. Sechs von zehn sind an Wachstum interessiert. Nur fehlt die Nachfrage. Da gilt es, neue Vertriebswege zu finden. Der Export ist kein neuer Weg, aber er muss verstärkt ausgebaut werden. Die aus der Studie getroffenen Maßnahmen werden mit dem zuständigen Ministerium abgestimmt. So vernetzt die AMG die Unternehmen der Branche mit Partnern aus Wissenschaft und Politik.

Ein weiteres wichtiges Thema ist die Digitalisierung. Studien belegen, dass diese in deutschen Unternehmen unterschiedlich ausgebaut ist. Im EU-Digitalisierungs-Ranking landet Deutschland gar auf Platz 21 von 28. Insbesondere die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) gehören zu den digitalen Nachzüglern. Defizite gibt es schon bei den Grundlagen, wie zum Beispiel der eigenen Webseite. Sachsen-Anhalt macht da keine Ausnahme. So fördert die AMG gezielt Maßnahmen der Digitalisierung. Ziel ist es, die Firmen für die drei wichtigsten Stellschrauben des Wachstums – Innovationen, Investitionen und Internationalisierung – fit zu machen. Die AMG gibt auch Unterstützung bei der Erhebung notwendiger Marktdaten für die Entwicklung der richtigen Strategie des Unternehmens. Ferner unterstützt die AMG den Aufbau regionaler Marken und entwickelt mit Landkreisen und Unternehmen aus Ernährungsgewerbe und landwirtschaftlicher Direktvermarktung regionale Spezialitätenkisten. In Zusammenarbeit mit der Magdeburger Mediengruppe wird die Sternebox – mit dem kulinarischen Stern prämierte Spezialitäten aus Sachsen-Anhalt – über den Biber- Shop exklusiv vertrieben. Für 79,99 Euro können sich Interessierte von der hohen Qualität sachsen-anhaltinischer Produkte überzeugen.