Edeka Zinn - Coppenbrügge Visitenkarte Backstube

Die Edeka-Kaufleute Michaela und Jörg Zinn machten aus dem Schäfer’s Backshop in ihrem Markt in Coppenbrügge die Backstube Zinn. Sortiment und Optik wurden komplett überarbeitet. Gastronomische Konzepte sollen das neue Profil stärken.

Donnerstag, 14. November 2013 - Ladenreportagen
Susanne Klopsch
Artikelbild Visitenkarte Backstube
Bildquelle: Hoppen

„Wir sind ein Team“: Michaela und Jörg Zinn haben bei der Integration des Mitte August übernommenen Schäfer’s Backshop in ihren Edeka-Markt klare Prioritäten. Denn um den ehemaligen Schäfer’s Backshop am Markteingang in Coppenbrügge mit Erfolg in ihr Unternehmen zu integrieren und zur Marke Backstube Zinn zu machen, brauchen sie auch das Engagement der ehemals bei Schäfers angestellten Mitarbeiter. Nach gut zwei Monaten können sich die Zahlen sehen lassen: Bis Mitte Oktober legte der Umsatz in der Backstube Zinn um 6,3 Prozent zu.

Im Dezember vergangenen Jahres kündigte die Edeka Minden-Hannover Veränderungen beim Tochterunternehmen Schäfer’s Brot- und Kuchen-Spezialitäten an: Das Unternehmen soll sich künftig auf die Produktion von Backwaren konzentrieren. Die mehr als 800 Verkaufsstellen Schäfer’s Backshops werden in der Mehrzahl in den selbstständigen Einzelhandel bzw. in die Regiemärkte integriert oder von ehemaligen Schäfer‘s-Mitarbeitern selbstständig geführt. Um die sinkenden Absätze in der Vorkassenzone aufzufangen und sie wettbewerbsfähiger zu machen, setzt die Edeka Minden-Hannover auf die Kompetenz ihrer Selbstständigen: „Keiner kennt die Kundenwünsche besser als unsere Einzelhändler vor Ort“, sagte ihr Sprecher Mark Rosenkranz im vergangenen Jahr.

Schon früh im Jahr 2013 entschieden sich Michaela und Jörg Zinn, so zügig wie möglich die Übernahme des Schäfer’s Backshops am Eingang ihres 1.300 qm großen Marktes anzugehen. In der rund 8.500 Einwohner zählenden Stadt Coppenbrügge können die Kunden Brot und Backwaren auch beim Vorkassenzonenbäcker von Penny bzw. Netto erstehen. Abgrenzung war also wesentlich für den Vollsortimenter.

Bis die Backstube Zinn ihre Arbeit aufnehmen konnte, waren ladenbauliche Veränderungen ebenso gefragt wie die Schulung der Mitarbeiter und die Überarbeitung des Sortiments. Unterstützung gab es dabei vom Vertrieb der Edeka Minden-Hannover: Um die Kosten für Neu-Betreiber im Rahmen zu halten, konnten diese unter Ladenbau-Modulen wählen, Edeka-eigene Backwaren-Verkaufstrainer schulten die Mitarbeiter, auch beim Sortiment haben die Kaufleute die Möglichkeit, Wünsche zu äußern.

Seit dem 15. August firmiert der bis dato unter der Marke Schäfer’s geführte Backshop als Backstube Zinn. Die Mitarbeiter blieben an Bord, zusätzlich wurde noch eine Fachkraft mit viel Erfahrung eingestellt: Im Ort schloss nämlich im Sommer der einzige Handwerksbäcker – und das Ehepaar Zinn fackelte nicht lange und stellte eine der ehemaligen Mitarbeiterinnen ein. Vier Teilzeitkräfte arbeiten in der Backstube Zinn. Dass die ehemaligen Schäfer’s Mitarbeiter an Bord blieben, war dem Ehepaar Zinn wichtig: „Der Shop hat viele Stammkunden, und gerade die Älteren kommen gerne auch mal auf einen Plausch vorbei.“

Neue Kleidung für die Frauen hinter der Backstubentheke, das Mobiliar im warmen Braun bzw. dezentem Rot gehalten, verbesserte Präsentation, neue Bestuhlung und Tische für das Café, ein überarbeitetes Sortiment – es gab einige Veränderungen am Markteingang. Die Schwachstellen im Schäfer’s-Shop waren den Zinns wohlbekannt: Das Angebot an Snacks war zu gering, die erweiterten Öffnungszeiten erhöhen den Druck auf die Warenpräsenz. Das Ehepaar krempelte gemeinsam mit seinen Mitarbeitern die Ärmel hoch und legte los. „Die gesamte Warengruppe Brot und Backwaren ist jetzt bei uns in einer Hand“, beschreibt Michaela Zinn einen der wesentlichen Vorteile der neuen Struktur. Nun kann das Inhaber-Ehepaar den Takt auch beim Bäcker in der Vorkassenzone vorgeben und mitbestimmen – und flexibel reagieren, falls etwas nicht so ganz passt. Das hatte die vorherige Organisation mit dem selbstständigen Schäfer’s Backshop im Markt in dem Maße nicht erlaubt.

Fotos: Hoppen

Zügig setzen die Zinns ihre Ideen jetzt auch im Backshop um. Der Warendruck wurde in allen Warengruppen erhöht. Was nicht so gut lief, etwa Eiweiß-, Kürbiskernbrötchen oder das runde Weißbrot, wurde aus dem Sortiment genommen. Neu hinzukamen Laugenbrötchen, Bauerntorten und Walnuss-Plunder. Breiter platziert wurden die bislang schon gefragten sogenannten Familienbrote (1.250 g) sowie das eckige Weißbrot, das Dinkel-Holzofenbrot sowie etliche neue Brötchensorten (Sonnenblumen, Käse-Kürbis, Fitness).

Stark ausgebaut wurden die Snacks: Belegte Laugenbrötchen, Leberkäse im Brötchen oder belegte Mini-Laugenstangen ergänzen jetzt das Angebot. „Wir können nun auch Frikadellenbrötchen mit frisch gebratenen Frikadellen aus unserer Fleischabteilung anbieten“, nennt Michaela Zinn einen Vorteil, der sich aus der Übernahme ergibt. Bei 10 Prozent liegt der Umsatzanteil der Warengruppe Brot und Backwaren am Gesamtumsatz.

Bei Edeka Zinn wird viel Wert darauf gelegt, dass die Kunden probieren können: an der Fleisch-, Wurst- und Käsetheke ebenso wie an der Backstation im Markt – Kunden sollen kosten. Das gilt nun auch für die Backstube – und dort werden nicht nur Brötchen offeriert, sondern auch Kuchen.

„Das Sortiment bei Schäfer’s wird sich in jedem Fall weiterentwickeln“, sagt Detlef Matz von der Vertriebsleitung Edeka Minden-Hannover. Etwa mit Produkten, die frisch vor Ort gebacken werden. Das Ehepaar Zinn hat derzeit kein Interesse, mit anderen Lieferanten zusammenzuarbeiten. Abgesehen vom erhöhten Aufwand, nennt Michaela Zinn noch einen anderen Grund für die Treue zu Schäfers: „Wir gehören zu einem Verbund, da muss man sich doch unterstützen.“ Mit dem Ende der Backshops wird der Name Schäfer’s im Gebiet der Edeka Minden-Hannover nicht verschwinden: Er wird, so Vertriebsleiter Detlef Matz, als Produktmarke gestärkt. „Es wäre falsch, auf den Namen Schäfer’s zu verzichten“, sagt er. Das sieht auch Michaela Zinn so: „Die Kunden kennen die Marke und vertrauen ihr“, fügt sie hinzu, „die Produkte haben ja eine gute Qualität.“ Bei Zinns tragen denn auch die Preisschilder neben dem Logo Backstube Zinn den Schriftzug Schäfer’s.

Nicht verzichten wollen die Zinns auch auf ihre Backstation im Markt, die seit 2008 als „Marktbäckerei“ die Kunden mit Brötchen, Brot und Süßem versorgt. Die 5 m breite Station steht direkt neben den Frischetheken (Käse, Fleisch) an der Stirnseite des Marktes. „Sie können heute bei Backwaren keine Kategorie auslassen“, sagt Matz. Schließlich würden auch unterschiedliche Kundentypen angesprochen: „Schäfer’s steht für Qualität und Frische, während sie mit den Produkten aus der Backstation eher discountorientierte Kunden erreichen.“

In der Backstube Zinn soll das gastronomische Angebot in jedem Fall weiter ausgebaut werden. Ab nächstem Frühjahr sollen die Gäste auch vor dem Markt ihren Kaffee oder ihren Snack zu sich nehmen können: Der Windfang wird umgebaut, und auf neu verlegtem Laminat werden Sitzgelegenheiten installiert. Für ihre Backstube mangelt es den Zinns jedenfalls nicht an Ideen.

Fakten Edeka Zinn
  • Adresse: Bahnhofstraße in 31863 Coppenbrügge
  • Backstube Zinn: privatisiert zum 15. August 2013; 70 qm
  • Verkaufsfläche: 1.300 qm (Markt)
  • „Marktbäckerei“: Backstation mit 5 m Breite im Markt
  • Sortiment Markt: 18.000 Artikel
  • Mitarbeiter: 28

 

Fotos: Hoppen

Bilder zum Artikel

Bild öffnen
Bild öffnen
Bild öffnen
Bild öffnen
Bild öffnen
Bild öffnen
Bild öffnen
Bild öffnen
Bild öffnen
Bild öffnen
Bild öffnen