Tag der Entscheidung Supermarkt des Jahres 2010

Aufgalopp zum Endspurt: Noch ein Mal müssen die Marktleiter der nominierten Geschäfte alles geben und der Jury live Rede und Antwort stehen. Alle zwölf Finalisten sind Leuchttürme ihrer Branche, aber nur vier dürfen sich am Abend des 18. Mai über den Titel „SuperMarkt des Jahres 2010“ freuen.

Dienstag, 31. August 2010 - Ladenreportagen
Christina Steinheuer

Wenn gestandene Unternehmer, knallharte Geschäftsleute, selbstbewusste Persönlichkeiten schweißnasse Hände haben, ein leises Beben in der Stimme und diesen hellwachen, Adrenalin-gepushten Blick, dann geht es um was, dann steht die letzte Hürde im Branchenwettbewerb SuperMarkt des Jahres bevor: „Das mündliche Abi“ für Marktleiter könnte man diese letzte Prüfung nennen, denn es gilt, frei stehend und frei redend die versammelte Handelsprominenz vom eigenen Markt und der eigenen Leistung zu überzeugen. Was man dafür braurcht? Ein gutes Deo, starke Nerven und breitestes Fachwissen. Seinen Markt muss man in- und auswendig kennen, von den Sortimenten und einzelnen Artikeln, über die technische Ausstattung und Logistik, die Ladengestaltung und den Ladenbau, die Mitarbeiter und Kunden und und und. Denn geschenkt wird einem nichts, und die Konkurrenz aus den anderen Handelshäusern würde gnadenlos jede Schwachstelle offen legen.

Ist das überstanden, folgen die quälenden Stunden bis zur Preisverleihung am Abend. In der Zeit werden richtig Kalorien verbrannt, bis zum befreienden Satz von der Bühne „Der SuperMarkt des Jahres 2010 in der Kategorie ... geht an ...“ Für acht Teams, die alles gegeben haben und einen hervorragenden Job in einem Ausnahme-Geschäft machen, wird es am Ende trotzdem nicht reichen. Das ist hart und tut weh: Die Anspannung weicht Tränen und Wut. Traurig und niedergeschlagen fühlen sich die, die es so verdammt knapp nicht geschafft haben. Das ist normal und tragisch zugleich. Denn diese Teams und ihre Märkte zählen zu den besten Deutschlands. Sie haben im Wettbewerb fast alle anderen hinter sich gelassen, auch bekannte Vorzeige-Märkte und Flaggschiffe. Sie haben allen Grund, sich über die Nominierung zu freuen, aber in dem Moment fällt das so unendlich schwer.

Man fühlt sich als Verlierer – nüchtern und rational betrachtet, völlig zu unrecht, aber nach solch einer Anspannung, nach den ganzen Strapazen, dem Inkognito-Besuch aus der Redaktion, den Terminen mit dem Filmer und dem Fotografen, dem Auftritt vor der Jury, dem enormen Einsatz, haben Emotionen die Oberhand. „The winner takes it all“ schmetterte ABBA. „Es kann nur einen geben“, heißt es beim Highlander und „Opposition ist scheiße“, sagte Franz Müntefering.

Wir, die LEBENSMITTEL PRAXIS, zollen allen 147 Bewerbern großen Respekt und ziehen den Hut vor den Nominierten, die ohne Titel nach Hause fahren. Größe hat, wer trotzdem feiert – mit uns und der versammelten Branche auf den Rheinterrassen in Köln samt Domblick und einem herrlichen Sonnenuntergang im Rheinpanorama. Mehr als 500 Anmeldungen Ende April haben uns mit Freude und Stolz erfüllt. Jeden Tag kommen weitere hinzu. Möglich ist der enorme Aufwand, den wir betreiben, nur dank der Unterstützung unserer Sponsoren. Sie haben geholfen, den „SuperMarkt des Jahres“ zu dem zu machen, was er ist, ein Branchen-Ereignis, das Seinesgleichen sucht: Live in Köln am 18. Mai! Und wo sind Sie?


Dodenhof, Posthausen

ategorie Selbstständige mit mehr als 2.000 Quadratmetern Verkaufsfläche:
Bei Dodenhof sieht man sich auf dem Weg zum „schönsten und größten Shopping-Center des Nordens“. Der  Lebensmittel-Bereich bietet seinen Kunden durchweg breite und tiefe Sortimente, abgerundet durch Spezialitäten und Delikatessen aus aller Herren Länder. Eigens für Slow-Food-Artikel gibt es ein ganzes Regal (5 Böden à 5 m).

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Die Mitarbeiter-Mannschaft fühlt sich ein wenig wie eine Familie und weiß es zu schätzen, dass Kreativität nicht nur erlaubt ist, sondern auch gefördert wird.  Der Markt ist keiner Vorstufe angeschlossen, bezieht 60 Prozent der Waren über Dohle, einen Teil über die Edeka und kauft über Strecke ein. Die Mitarbeiter entscheiden selbst, welche Produkte sie ordern. Längst gehören marinierter, luftgetrockneter Ziegenkäse aus der Vulkaneifel, hausgemachte Konfitüren aus Oldenburg oder auch über Olivenholz gerösteter Espresso zu den Besonderheiten, nach denen Kunden gezielt fragen. Die „Dodenhof-Card“ besitzen 95.000 Lebensmittel-Kunden. Sie erhalten regelmäßig Einladungen zu den zahlreichen Events im Hause sowie Saison-, Bonus- und gezielte Sortimentsmailings. Zum Service gehört auch die Gourmet-Hotline zum Bestellen: Der Einkauf an den Frische-Theken kann telefonisch, per Fax oder E-Mail bestellt werden und muss dann nur noch im Markt abgeholt werden. Bei größeren Bestellungen wird auch ausgeliefert.  Außergewöhnlich ist die Kinderbetreuung im dodi-Spielparadies.

Außerdem gibt es einen Abenteuerspielplatz sowie einen Streichelzoo. Kundenfreundlich: Alle Tüten sind gratis. Das Konzept, sich als „Genießermarkt“ profilieren zu wollen, geht auf. Das rückgrat des Marktes sind die kreativen Mitarbeiter, die selbst entscheiden, welche Artikel sie ordern. So wurde Slow Food als Thema entdeckt. Viele Serviceleistungen wie die Dodenhof-Card runden das „Genießermarkt“-Konzept ab. 

{tab=Fakten}

Verkaufsfläche: 8.348 qm
Brutto-Umsatz 2009: 41,40 Mio. Euro
Artikel: 90.000
Mitarbeiter (auf Vollzeit): 128
Personalkosten: 12,9 Prozent
Kunden/Woche: 27.800
Durchschnittsbon: 28,63 Euro


Rewe Bornheim, Frankfurt

Kategorie Filialisten unter 2.000 Quadratmeter:
Schon zum zweiten Mal in Folge schafft der Rewe-Markt in dem alten Frankfurter Straßenbahn-Depot den Sprung unter die besten Drei in seiner Kategorie. Das hat Gründe: Das alte Industriegebäude hat seinen Charme erhalten. Die sanierte Stahlkonstruktion verbreitet Markthallencharakter..Hell (die Beleuchtung passt sich automatisch dem Tageslicht an) und freundlich präsentiert sich der Markt. Stark in der Frische und mit Lokalkolorit und Landmarktkonzept, wo die Lieferanten (250 Produkte) gewissermaßen um die Ecke produzieren, hat sich der Rewe-Markt zu einem echten Nah- und Vollversorger etabliert. Viele kommen zu Fuß oder mit dem Fahrad zum Einkauf hierher. Für den Wocheinkauf stehen aber zudem in der Tiefgarage kostenlose Parkplätze zur Verfügung.

Als erstes als erstes Highlight wartet der Markt mit einer großzügig gestalteten Obst- und Gemüse-Abteilung auf.

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Auch Blumenliebhaber kommen auf ihre Kosten und können aus einer liebvoll aufgebauten Abteilung, die weit mehr als nur die üblichen Sträuße und Gestecke zu bieten hat, wählen. Im Markt weisen neben dem Landmarkt-Konzept Regalstopper auf regional erzeugte Lebensmittel hin. Convenience-Produkte, ein umfangreiches Chilled-Food-Angebot und reichhaltig bestückte Bedienungstheken unterstreichen den Frische-Charakter des Standortes, bei dem auch eine feine Frischfischtheke nicht fehlen darf. Und da ist noch das Team, das unter der Leitung von Stefan Zizek zur Hochform aufgelaufen ist. Die Vielzahl der Stammkunden belegen es: Hier kaufen Jung und Alt gern ein! Abgefahren ist der Zug für Rewe Bornheim im alten Straßenbahndepot noch lange nicht.

{tab=Fakten}

Verkaufsfläche: 1.538 qm
Brutto-Umsatz 2009: 9,93 Mio. Euro
Artikel: 19.800
Mitarbeiter: 45
Personalkosten: 14,8 Prozent
Kunden pro Woche: 12.180
Durchschnittsbon: 15,66



E-Center, Ingolstadt

Kategorie Filialisten mit mehr als 2.000 Quadratmetern Verkaufsfläche:
„Bei uns ist immer was los“, erzählt Marktleiter Rolf Gebhart: Mal ist ein Kamerateam vor Ort und dreht fürs Fernsehen, mal geben Fußballer des FC Ingolstadt (der dieses Jahr auf den Aufstieg in die 2. Bundesliga hofft) eine Autogrammstunde. Und mit Stolz in der Stimme fügt Gebhart hinzu: „Wir arbeiten ja auch in einem tollen Markt!“. Das E-Center in der Römerstraße besticht schon durch seine Architektur: ein Quader, der nachts gelb beleuchtet ist, dazu kommen auf dem Parkplatz gelb-strahlende Boxen für die Einkaufswagen. Auch bei Tageslicht macht das Gebäude eine gute Figur, die Längsseite ist voll verglast und lässt viel Licht in den Verkaufsraum. Zusätzlich rücken noch einmal 700 Lampen die Ware ins rechte Licht. Ein Pluspunkt ist die Übersichtlichkeit: An jeder Stelle der Verkaufsfläche kann ein Erwachsener den Markt überschauen. Farben und Schilder leiten den Käufer schnell zur gewünschten Ware. Der Markt wirkt luftig, an verschiedenen Stellen ist Platz für liebevoll gestaltete Zweitplatzierungen.

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Zu den Hinguckern zählen neben den Bedienungsabteilungen die Exoten-Präsentation gleich am Eingang der Obst- und Gemüse-Abteilung sowie Wein und Kosmetik (wobei die beiden letzteren als Shop-in-Shop gestaltet sind). Mit 1.000 Weinen aus aller Welt und einem Humidor mit Zigarren kann man auch bei kaufkräftigen Kunden punkten. Das E-Center zählt zu den Vorzeige-Objekten der Neukauf Südbayern GmbH, hier laufen immer wieder Tests für Neuheiten. Derzeit wird ein Handy-Scan ausprobiert, bei dem sich Konsumenten per Smartphone über spezielle Produkte informieren können.
Architektur, Design und ansprechende Präsentationen zeichnen den Ingolstädter Markt aus. Hier erprobt man immer wieder neue Technik, wie z.B. das Handy-Scanning (Foto oben re.), bei dem sich der Kunde über Produkte informieren kann.

{tab=Fakten}

Verkaufsfläche: 2.700 qm
Brutto-Umsatz 2009: 12,3 Mio. Euro
Artikel: 36.000
Mitarbeiter (auf Vollzeit): 45
Personalkosten: 11,4 Prozent
Kunden/Woche: 11.150
Durchschnittsbon: 20,85 Euro



E-Center Paschmann, Mülheim

Kategorie Selbstständige mit mehr als 2.000 Quadratmetern Verkaufsfläche:
„Essthetik. Die neue Schönheit des Einkaufens“ – der Slogan verspricht nicht zu viel. Dieser Paschmann-Markt in Mülheim an der Ruhr setzt in Sachen Ladenbau und Ladengestaltung Akzente: Stahl, Glas und Stein sowie die breiten Gänge lassen alles modern, elegant-nobel, nüchtern erscheinen. Auf Deckenhänger, Poster, Regalstopper und Sortiments-Tafeln wird weitestgehend verzichtet. In organisch-geschwungenen Formen präsentiert sich die Obst- und Gemüseabteilung am Eingang. Sie hat mehr zu bieten als das Übliche, z.B. rote Bananen, Topinambur oder auch Rambutan. Ein Teil des heimischen Obsts kommt von einem Bauern aus der Region.

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In der Convenience-Theke vis-à-vis von Obst & Gemüse liegen selbst hergestellte Schoko-Crossies (Cornflakes mit verschiedenen Schokoladenglasuren), Quarkbecher sowie diverse Obst-Artikel. Die meisten Produkte sind eigene Kreationen, die im Markt täglich hergestellt werden. Auch bei Fisch und Feinkost gibt es viel Selbstgemachtes wie Meeresfrüchtesalat oder auch die Fischfrikadellen, wegen denen sogar Kunden aus Holland kommen. Vongole, also Venusmuscheln, gibt es auch nicht in jeder Fischtheke.

In der Weinabteilung (2.000 Weine) finden an Wochenenden regelmäßig Weinverkostungen statt. Neben den handelsüblichen Marken gibt es 30 Sorten Cherry und Portwein. Sehen lassen kann sich das Pasta-Regal. In ihm finden mehr als 300 Sorten Pasta (Streckenlieferant ist Marro Guido Import Großhandel) einen Platz. Ein nicht nur optisch ansprechender Markt.
Paschmann's „Essthetik“-Markt ist in Sachen Architektur und Ladenbau von außen und innen eine Perle. Organische Formen bei Obst & Gemüse, Monitore an diversen Stellen im Markt sowie moderne iCash-Kassen.

{tab=Fakten}

Verkaufsfläche: 3.600 qm
Brutto-Umsatz 2009: 16,47 Mio. Euro
Artikel: 40.000
Mitarbeiter (auf Vollzeit): 67
Personalkosten: 13,94 Prozent
Kunden/Woche: 17.347
Durchschnittsbon: 18,26 Euro


Edeka Hundrieser, Essen

Kategorie Selbstständige mit weniger als 2.000 Quadratmetern Verkaufsfläche:
Eine Kleinfläche, die versucht, mehr zu bieten als andere – das kennzeichnet den Hundrieser-Markt im Essener Nobelstadtteil Haarzopf. Dem Team gelingt es, Einkaufserlebnisse zu schaffen. Insbesondere in den Frische-Abteilungen sind die Sortimente breit und tief, für eine Kleinfläche sogar außergewöhnlich.  André Hecke z.B. ist vollzeit als Weinfachberater tätig. Damit für die Kunden bei den langen Öffnungszeiten (Mo.-Sa. 7-21 Uhr) aber immer jemand mit besonderem fachlichen Know-how da ist, wird gerade ein zweiter Weinfachberater gesucht. Hecke schwärmt von „seiner Abteilung“, kann zu jedem Wein nicht nur Käse-Tipps oder Rezepte empfehlen, sondern auch eine Geschichte erzählen.

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Stolz ist er auf einige Sortimentshighlights wie seltene Weine oder die besonders exklusiven Spirituosen, die in einer abgeschlossenen Glasvitrine präsentiert werden.  Generell wirkt der Markt modern und hochwertig – und zwar sowohl was die Ladengestaltung als auch die Sortimente betrifft: So wird z.B. beim Salat Osmosebefeuchtung eingesetzt, und die Fleischabteilung hat einen transparenten rückwärtigen Bereich. In der  Weinabteilung können permanent vier Rot- sowie vier Weißweine verkostet werden. Dazu passt die Tafel, an der zehn Personen gemütlich Platz nehmen können.

Zu den Hinguckern im Markt zählen zudem das gläserne Wurstkühlhaus, der Käse-Bereich mit Fachgeschäftscharakter sowie die Frischfischabteilung, die z.B. japanische Wakame-Algen führt. Es gibt sogar einen Hamster, Edi: Das Maskottchen des Familienbetriebs misst stattliche zwei Meter und erobert regelmäßig die Herzen vieler Kinder.
eine Mannschaft, die auf kleiner Fläche Enormes leistet und den Einkauf zum Erlebnis macht. Im Hundrieser-Markt setzt man auf Selbstgemachtes und Spezialitäten z.B. aus dem Räucherofen für Fisch, der Fleischtheke oder dem Bauernhof.

{tab=Fakten}

Verkaufsfläche: ca. .700 qm
Brutto-Umsatz 2009: 12,73 Mio. Euro
Artikel: 20.500
Mitarbeiter (auf Vollzeit): 32
Personalkosten: 13,6 Prozent
Kunden/Woche: 13.500
Durchschnittsbon: 18,45 Euro


E neukauf, Hannover-List

Kategorie Filialisten mit weniger als 2.000 Quadratmetern Verkaufsfläche:
Die Einrichtung und Gestaltung dieses Marktes sind an die Regeln der chinesischen Harmonie-und Raumlehre Feng-Shui angelehnt. Dabei wurden den fünf Elementen einzelne Ladenbereiche zugeteilt: Erde bei Obst & Gemüse, Metall bei Wein, Wasser bei Getränken, TK und den Bedienungstheken, Holz bei Bio sowie Feuer für den Kassenbereich. Ziel ist die Etablierung als „Wohlfühlmarkt“. Das Beleuchtungskonzept ist ungewöhnlich, der Markt nicht hell ausgeleuchtet, eher gemütlich-dämmrig. Angeblich erhöht dies die Verweildauer im Markt. Auffällig: Auf Kartoffeln und Zwiebeln ist extra kein Licht gerichtet.

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Der Eingangsbereich ist großzügig gestaltet: Die Kunden werden nicht mit Sonderangeboten oder Werbebotschaften bedrängt. Eine Seltenheit ist der Kundenlauf im Uhrzeigersinn. Die Regale sind kurz und niedrig (zumeist 1,60 m), Überblick und Orientierung sind so überall möglich.   Von jeder Stelle im Geschäft kann man die als Marktplatz angelegte große Bio- sowie die Obst- und Gemüseabteilung samt Brunnen sehen. Pfiffig ist der Rezeptautomat, der am Markteingang steht. Kunden können hier Rezepte samt Zutatenliste, Zeitaufwand und den aktuellen Preisen der Produkte ausdrucken. Dieser Service wird angenommen und geschätzt. Nach Auskunft der Markt-Mitarbeiter liegt der Frische-Anteil bei ca. 56 Prozent. Täglich werden z. B. Obst- und Gemüse-Convenience hergestellt. Außerdem gibt es ein großes und gut geführtes Bio-Sortiment, und auch die Blumenabteilung ist bestens bestückt. Ein Markt, bei dem mit Erfolg neue Wege beschrittenen wurden.
Das Team des Feng-Shui-Markts sorgt für angenehme Einkaufsatmosphäre. Die verwendeten Baumaterialien und Farben sowie die Beleuchtung unterstreichen das Konzept in jedem Sortimentsbereich.

{tab=Fakten}

Verkaufsfläche: 1.412 qm
Brutto-Umsatz 2009: 7,74 Mio. Euro
Artikel: 13.000
Mitarbeiter (auf Vollzeit): 28
Personalkosten: 12,7 Prozent
Kunden/Woche: 11.350
Durchschnittsbon: 13,70 Euro


Feinkost Böhm, Stuttgar

Kategorie Selbstständige unter 2.000 Quadratmeter:
Modern, licht und etwas puristisch tritt der Markt auf. Er profitiert auch von seinem Umfeld. Der Standort ist eine Mischung aus Feinkostladen und gehobenem Supermarkt. Hell und sauber, großzügig und übersichtlich im Eingangsbereich, erlaubt die Innenarchitektur auch einen Blick bis in den hinteren Bereich des Marktes. Und der lohnt sich allemal. Dem Kunden offenbart sich eine Welt mit komplettem Feinkost-Sortiment (mehr als 7.500 Artikel) und zusätzlich bis zu 2.500 saisonalen Produkten. „Von der internationalen Küche bis zu schwäbischen Spezialitäten, bei uns wird der Sterne-Koch genauso fündig wie der private Gourmet“, heißt es in der Schwaben-Metropole. Der Sushi-Ya wie auch das Feinkost-Böhm-Restaurant sind im Markt integriert und laden zu einer Verschnaufpause ein, die für Sushi-Liebhaber sogar bis 22 Uhr ausgedehnt werden kann.

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Der normale Markt schließt um 20 Uhr. Nachdem der Auftritt konzeptionell von den Füßen auf den Kopf gedreht und auch die Sortimente komplett umgestellt wurden, haben sich die Umsätze inzwischen mehr als verdoppelt. In der hauseigenen Küche wird hochwertige Feinkost produziert. Weinkenner schätzen auf der Suche nach Raritäten den temperierten Weinschrank. Der Markt verfügt übrigens über zwei Eingänge, der hintere führt ins Restaurant und an die Fischtheke, die auch mit Frischware vom Pariser Großmarkt bestückt wird. Hier wie an den anderen Bedienungstheken gilt: Die Ware ist hochwertig und wird nach allen Regeln inszeniert. Das Fazit der Redaktion: Der Markt ist vorbildlich, wenn es um den Umgang mit feiner Kost geht.
Tradition trifft Moderne: Feinkost Böhm ist seit 1889 am Markt.

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Verkaufsfläche: 1.400 qm
Brutto-Umsatz 2009: 14,4 Mio. Euro
Artikel: 7.5400
Mitarbeiter (auf Vollzeit): 90
Personalkosten: 24,4 Prozent
Kunden/Woche: 11.500
Durchschnittsbon: 21,74 Euro


Kaufland, Regensburg

Kategorie Filialisten mit mehr als 2.000 Quadratmetern Verkaufsfläche:
Mit einer riesigen Fläche beeindruckt das Kaufland in den Regensburg Arcaden seine Kunden: mit 8.000 qm wahrhaft eine „Großfläche“. Einen weiteren Standort betreibt Kaufland im Alex-Center, gleich beim Regensburger Hauptbahnhof. Auf zwei Etagen verteilt, erwartet den Kunden im nominierten Markt ein Sortiment, das seinesgleichen sucht: geschätzte 43.000 Artikel, davon allein 250 verschiedene Biersorten, einen ganzen Gang mit Kartoffelchips, Frischfisch und Süßigkeiten, jeweils soweit das Auge reicht, um nur einige Punkte zu nennen. Mehr als 2.000 sind Preiseinstiegsartikel.

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Aber das Kaufland führt auch Fernsehgeräte, Eis-Crusher, faltbare Kleiderschränke, meterweise Schuhe und Strümpfe – der Anteil Nonfood beträgt 13 Prozent vom Umsatz. Zu den Highlights des Marktes zählt zweifelsohne die Fisch-Bedienungsabteilung, die 1,8 Prozent zum Umsatz beisteuert. Sie präsentiert sich dem Kunden „offen“, ist nur durch Seile abgetrennt. In einem Verkaufsrondell drehen Bio-Doraden und Zander – auf Eis gebettet – ihre allerletzten Runden, in einem Aquarium daneben schwimmen noch lebende Süßwasser-Fische.

Diese Abteilung wird von den übrigen Bedienungstheken eingerahmt: Käse, Wurst, Antipasti, Fleisch sowie eine Grillstation, die deftige Kleinigkeiten für den schnellen Hunger bereit hält. Übrigens: Das Frischfleisch stammt aus Kaufland-eigenen Fleischwerken. Appetitanregend wirkt der Backshop, der für einen leckeren Geruch im Obergeschoss sorgt. Geschwungene Regale und großflächige Plakatierung sorgen für Aufmerksamkeit und lenken den Kunden zu frischen Semmeln und Laugenbrezeln.
Treppauf, treppab: Ware, Ware, Ware – soviel der Einkaufswagen fassen kann. Einer der Anziehungspunkte ist Frischfleisch, das aus Kaufland-eigenen Fleischwerken stammt. Nüsse und Saaten gibt es zum Selber-Abfüllen (Foto re.)

{tab=Fakten}

Verkaufsfläche: 8.000 qm
Brutto-Umsatz 2009: 31,5 Mio. Euro
Artikel: 43.000
Mitarbeiter (auf Vollzeit): 101
Personalkosten: 14,6 Prozent
Kunden/Woche: 25.000
Durchschnittsbon: 20,30 Euro


Konsum Supermarkt, Leipzig

Kategorie Filialisten mit weniger als 2.000 Quadratmeter Verkaufsfläche:
Der „Konsum an der Kö“ (Könneritzstraße) in Leipzig befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Zentrale der Konsumgenossenschaft und ist der ganze Stolz von Filialleiterin Manuela Glas. Im September 2008 eröffnet, konnte sich der Markt mittlerweile gegen die Konkurrenz aus Discountern, Großflächen und Fachhändlern als wichtigster Nahversorger im Wohngebiet Schleußig etablieren. Die Marktleitung hat ein klares Konzept mit den Eckpfeilern Offenheit, Transparenz, Regionalität und Fachkompetenz. Sei es die Obst und Gemüse-Abteilung, wo man bei der Zubereitung der Frische-Convenience zusehen kann und jederzeit ein Ansprechpartner zur Verfügung steht. Sei es in der aufwendig gestalteten Weinabteilung mit Computer und Datenbank sowie zwei kompetenten Beraterinnen oder an der Fleischtheke: Überall fühlt sich der Kunde gut aufgehoben. Beim Sortiment wird ein breites Spektrum von Preiseinstieg bis Premium angeboten.

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Wichtig ist Manuela Glas die Listung zahlreicher regionaler Produkte wie beispielsweise Spargel oder Frischmilch von einem Erzeuger aus der unmittelbaren Nähe. Beim Sortiment Käse in Bedienung wird konsequent auf internationale Spezialitäten gesetzt. Die Käsesorten werden exklusiv vom Käsehaus Leipzig geliefert und verleihen der Theke einen Feinkostcharakter. Vielfältig ist das Serviceangebot mit dem Kundenbindungsprogramm KUSS, den Weinabenden sowie einem Catering- und Lieferservice. Dieses Engagement wird von den Kunden honoriert, schließlich können sich die Geschäftszahlen mit einer Umsatzsteigerung von mittlerweile 35 Prozent sehen lassen.
Eine sportliche Herausforderung: Mit Fachkompetenz und einem klaren Profil hat es das Team um Manuela Glas geschafft, sich gegen die Konkurrenz als wichtigster Nahversorger im Wohngebiet Schleußig zu etablieren.

{tab=Fakten}

Verkaufsfläche: 800 qm
Brutto-Umsatz 2009: 5,61 Mio. Euro
Artikel: 16.000
Mitarbeiter (auf Vollzeit): 26
Personalkosten: 11,35 Prozent
Kunden/Woche: 12.000
Durchschnittsbon: 9,01 Euro


Real, Flensburg

Kategorie Filialisten mit mehr als 2.000 Quadratmetern Verkaufsfläche:
Der Real-Markt ist einer von ca. 40 Mieter im Fachmarktzentrum „Förde Park“ am südlichen Stadtrand von Flensburg. Kundenorientierung und Standortpolitik werden hier groß geschrieben. Der Marktleiterin Nina Patricia Haulsen ist es dank enormen Engagements gelungen, das Sortiment auch auf die Bedürfnisse der zahlreichen dänischen Kunden auszurichten. Der „Skandinavienshop“ im Markt bevorratet ein Süßwarenangebot, das in Deutschland seines Gleichen sucht. Ganz so, wie es die Skandinavier mögen, finden sich dort viel Großgebinde sowie Artikel, die es sonst nirgendwo in Deutschland zu kaufen gibt.

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Für die Mitarbeiter des Marktes gibt es kostenlose Dänisch-Sprachkurse. Diejenigen, die die Sprache beherrschen, tragen ein entsprechendes Zusatzschild am Kittel. Die Hinweisschilder und Prospektmaterial sind häufig zweisprachig. Die Handzettel werden auch im dänischen Einzugsgebiet verteilt. Kurios: Im Getränkemarkt gibt es eine abgetrennte Abteilung mit Dosen, auf die kein Pfand erhoben wird (ca. 25 Sorten), und in der deshalb keine Deutschen einkaufen dürfen.
Auffällig ist die gut bestückte Blumenabteilung – nach eigener Aussage quasi ein „Hobby“ der Marktleiterin. Doch der Real punktet bei seinen Kunden nicht nur mit seinen Sortimenten, sondern auch mit seinem großen sozialen Engagement. An einer Stellwand vor dem Markt dokumentieren Pressemeldungen diverse derartige Aktionen wie z.B. die Unterstützung von Kindergärten oder der Flensburger Tafel, das Sponsoring von Vereinen oder Sammelaktionen fürs Tierheim.
Die klare Ausrichtung am Kunden hat im Real in Flensburg oberste Priorität. Eine Zielgruppe sind die Dänen. Entsprechend finden sich im Markt z.B. Süßigkeiten, die es sonst nirgends in Deutschland zu kaufen gibt.

{tab=Fakten}

Verkaufsfläche: 8.598 qm
Brutto-Umsatz 2009: 49,26 Mio. Euro
Artikel: 79.000
Mitarbeiter (auf Vollzeit): 137
Personalkosten: 11 Prozent
Kunden/Woche: 22.800
Durchschnittsbon: 40,86 Euro


Rewe Schäfer, Niederkassel

Kategorie Selbstständige mit mehr als 2.000 Quadratmetern Verkaufsfläche:
„Was darf’s denn sein?“ Dieser Frage ist man bei Rewe Schäfer nachgegangen – und zwar aus Sicht des Kunden. Bevor Robert Schäfer im Jahr 2006 seinen insgesamt dritten Markt im Kölner raum baute, hat er ein Kundenparlament einberufen und 30 Kundinnen bei Kaffee und Kuchen diskutieren lassen, welche Erwartungen sie haben. Das Ergebnis: ein heller, offener, übersichtlicher Markt, mit breiten Gängen und „Plauderzonen“. Bei Schäfers gibt es also ausreichend Platz, ein Schwätzchen zu halten. Konsequent: Die offene Kassenzone, ohne Warenträger, welche die Sicht behindern.

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Direkt in der Weinabteilung sind Sitzgruppen und Tische aufgebaut. Hier treffen sich viele Stammkunden zum Mittagstisch und freuen sich auf das Büfett (Hauptgericht, Salat und Nachtisch) für 6 Euro. Das Familienunternehmen beschäftigt im Niederkasseler Markt insgesamt vier Köche, die vor den Augen der Konsumenten nicht nur das Mittagessen, sondern auch zahlreiche andere Gerichte zubereiten.

Bei den Bedienungsabteilungen setzt man auf Transparenz: Wenn die Mitarbeiter Ware vorbereiten oder Wurst aufschneiden, stehen sie im Blickfeld und zugleich in Richtung des Kunden, drehen ihm also nicht den Rücken zu – angenehm für den Käufer und einfacher fürs Personal, das die Theke im Blick hat. „Der bauliche Nachteil, für diese Anordnung etwas Ladenfläche zu verlieren, ist für uns verschmerzbar“, kommentiert Robert Schäfer. Der Markt beherbergt mehrere Untermieter, zum Beispiel den Feinkost-Anbieter Kulinaris. Dieser bietet Spirituosen, Kaffee und Schokolade als Shop-im-Shop an.
Kundenwünsche hat Robert Schäfer in den Mittelpunkt seiner Überlegungen gestellt, als er den Markt konzipierte. Das Ergebnis: Breite Gänge, niedrige Regale und Sortimente mit Profil, zudem Transparenz an den Bedienungstheken.

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Verkaufsfläche: 3.100 qm
Brutto-Umsatz 2008: 12.4 Mio. Euro
Artikel: 39.000
Mitarbeiter (auf Vollzeit): 53
Personalkosten: 13,6 Prozent
Kunden/Woche: 13.100
Durchschnittsbon: 18,18 Euro

 


Rewe Schroff, Moers

Kategorie Selbstständige mit weniger als 2.000 Quadratmetern Verkaufsfläche:
Eine Kleinstfläche, die mit einer engagierten Mannschaft und Warenkompetenz überzeugt. Quer durch alle Sortimente finden sich viele außergewöhnliche Produkte: Bio-Suppen von Christian Langloys (970 ml/5,49 Euro), eine stattliche Auswahl an Salzen und Gewürzen, Fritz-kola, das Mehrfruchterfrischungsgetränk Venga, „Tyrrell’s hand cooked vegetable chips“. Sogar ein Zeitschriftenregal gibt es. Axel Schroff hat nur diesen einen Markt, aber dem widmet er sich voll und ganz. In einem nett dekorierten Holzregal finden 25 Sorten Eier Platz. Er hat zusätzlich zur Rewe viele weitere Lieferanten, einige exklusiv wie Wein aus der Pfalz vom Weingut Steitz oder den Milch-Hof Deselaers aus Kerken (Joghurt, Quark, Milch). Den Lieferanten für die eigene Blumenabteilung hat Schroff ebenfalls selbst ausgesucht. Ein Regalkopf ist dem Thema Polen gewidmet. Durch Artikel wie „Pansen in Gläsern“ hat der Markt osteuropäische Kunden gewonnen und eine Versorgungslücke geschlossen. Das Sortiment vertritt kompetent die stellvertretende Marktleiterin Monika Merk. Die 24-Jährige hat polnische Wurzeln, kann die Sprache und arbeitet seit ihrem Realschulabschluss im Markt. Für seine Mitarbeiter macht Schroff eine Menge: Bonussystem, zu Pfingsten immer einen Ausflug z.B. nach Amsterdam oder Hamburg, den der Chef bezahlt.

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Für einen so kleinen Markt sind die Bedienungstheken auffallend lang. Mit Fleisch, Wurst und Geflügel werden 22,5 Prozent vom Food-Umsatz erwirtschaftet; nur 2,6 Prozent davon entfallen auf SB. „Wenn ich könnte, würde ich SB-Wurst komplett rausschmeißen“, so Axel Schroff.
Bekenntnis zur Kleinstfläche: Unglaublich, was auf nur 800 qm ohne Platz und modernen Ladenbau alles machbar ist, wenn eine engagierte Mannschaft einen guten Job macht: „REWElution“ und eine eine „Ess-Klasse“ für sich!

{tab=Fakten}

Verkaufsfläche: 808 qm
Brutto-Umsatz 2009: 5,79 Mio. Euro
Artikel: 16.500
Mitarbeiter (auf Vollzeit): 24
Personalkosten: 12,4 Prozent
Kunden/Woche: 10.250
Durchschnittsbon: 10,85 Euro




Die Entscheider

Die Jury für den SuperMarkt des Jahres 2010

Diese Juroren kommen am Tag der Entscheidung, dem 18. Mai, morgens zusammen, um aus den zwölf nominierten Märkten die vier Sieger zu ermitteln. Die Marktleiter der nominierten Geschäfte
müssen ihren Markt vor diesem Gremium präsentieren, Fragen beantworten und überzeugen! Das „mündliche Abitur“ für Marktleiter.

{tab=Die Entscheider}

Gerhard Baisch  Solution Consult
Klaus Dohle  Dohle Handelsgruppe
Dierk Frauen  Edeka Frauen
Michael Gerling  MLF
Prof. Dr. Bernd Hallier EHI Retail Institute
Frank Hessner  Karstadt Feinkost
Frank Kleiner  Lieken
Herbert Kuhn Trade Dimensions
Martin Küssner Rewe
Hans Georg Maier Edeka Südbayern
Reiner Mihr Lebensmittel Praxis
Gerd Müller Coop
Roland Neuwald Real
Markus Oess Lebensmittel Praxis
Petra Schumann Konsum Leipzig
Christina Steinheuer  Lebensmittel Praxis
Dieter Stempel TMS Trade-marketing Service
Roger Ulke Konsum Dresden