Rewe Kramer Recklinghausen In eigener Sache

Rewe Kramer entwickelt sich über Plan. Im neuen Markt werden in diesem Jahr 20 Mio. Euro Umsatz angepeilt. Gepusht wird das Ganze durch Initiativen, die Kramer als „Marke“ etablieren.

Donnerstag, 30. November 2017 - Ladenreportagen
Dieter Druck
Artikelbild In eigener Sache
Am Wurstsonderstand im Eingang kommt, wie bei der Fischtheke, das Gros der Kunden zwei Mal vorbei.
Bildquelle: Peter Eilers

Bei Rewe Kramer ist immer was los – und jeden Tag was anderes. Denn Geschäftsführer Ralf Kramer denkt über das reine Verkaufen hinaus. Er forciert die Vermarktung von „Kramer“ in Recklinghausen und Umgebung seit der Eröffnung des neu gebauten, 1.610 qm großen Supermarktes vor zwei Jahren. Die Ideen gehen ihm offenbar nicht aus, wenn es darum geht, anders zu sein und etwas Besonderes zu bieten.

Fakten im Fokus
  • Verkaufsfläche: 1.610qm
  • Mitarbeiter: 145
  • Artikelzahl: 20.000
  • Frischeanteil: 50%
  • Durchschnitts-Bon: 20,83 Euro

Dabei ist der Name schon Konzept. In 4. Generation verkauft die Familie Lebensmittel, und seit 27 Jahren besteht der Rewe-Markt am Oerweg. Der neue Supermarkt steht gegenüber dem alten. Der beherbergt jetzt den Getränkemarkt und die angeschlossene alte Metzgerei die Eigenproduktion sowie die „Event-Küche“ für Kundenabende. Hier residiert auch der „Beef & Smoke Club“ dessen Herzstück ein voluminöser, schwarzer Smoker ist, der mehr als 1 t wiegt. Alle zwei Wochen werden im Club Kundenabende veranstaltet, mit einem 3-Gänge-Menü, das komplett im Smoker zubereitet wird. Die Kunden ist dabei selbst aktiv. Auf dem Grill landen beispielsweise Fleisch vom Duroc-Schwein, Simmentaler Rind, Dry-aged-Beef und irisches Lamm sowie Frischfisch.. „Wir setzen bei unseren Events bewusst auf Qualität, die im Endeffekt auf den Markt und den Verkauf abstrahlt“, erklärt Kramer. Zwischen 50 und 70 Euro bezahlen die Kunden pro Nase für das Menü inklusive der Getränke. Forellenräuchern, Sommerfest mit Schlagerparty, Nikolausauftritt mit Kutsche oder ein E-Bike-Event auf dem Parkplatz sind Beispiele für Aktivitäten rund um den Markt. Dieser zählt zu den umsatzstärksten der Rewe-Dortmund.

Auch anderweitig zeigt Kramer Präsenz und ist z. B. mit sechs Ständen auf dem Oktoberfest in Herten vertreten, mit eigener Gastronomie beim Stadtfest, auf dem Weihnachtsmarkt, bei diversen Food-Festivals oder beim großen Zapfenstreich der Schützen auf dem Rathausplatz. Für das nächste Jahr setzt Kramer zusätzlich auf Public-Viewing während der Fußball-WM in Russland.

Ein wesentliches Differenzierungsmerkmal ist die Eigenproduktion. Die verantwortet Ralf Kramers Ehefrau Lisa. Und seine Mutter Ruth steht mit Konterfei und ihrem Namen dafür. Unter der Marke „Ruth‘s Hausmannskost“ werden heute 30 Artikel im Weckglas im Block platziert und verkauft. Und wer sechs intakte Weckgläser zurückbringt, darf im Gegenzug ein gefülltes Glas freier Wahl kostenlos mitnehmen.

Frische und Bedienung sind strategische Ansatzpunkte für Kramer. Die Frische bringt allein die Hälfte des Umsatzes, und die Thekenfronten summieren sich auf 44 m.

Auf die ersten davon stößt der Kunde bereits im Eingang. Hier sind die Fischtheke und im Anschluss seit wenigen Wochen die Sushi-Bar von „Eat Happy“, die optisch an die bestehenden Möbel und das Farbkonzept angepasst wurde. „Fisch und Sushi heben unser Frischeimage deutlich“, ist Kramer überzeugt.

Schnell gelesen

Rewe Kramer, Oerweg 89 A, 45657 Recklinghausen

  • Ausgeprägte Eigenproduktion u. a. unter der Marke Ruth‘s Hausmannskost
  • Frischfisch in Bedienung und Theke mit ausgesuchten Wurstwaren direkt im Eingangsbereich jeweils mit Imbissangebot
  • Beef & Smoker Club als Kundenbindungsinstrument und Alleinstellungsmerkmal
  • Regionale Hersteller und Erzeuger in den Sortimenten
  • Viele Events in und um den Markt sowie Präsenz auf Veranstaltungen im Umkreis


Insgesamt 44 m Thekenfront
Die MSC- und ASC-zertifizierte Fischabteilung offeriert ein Imbissangebot, das von frisch belegten Fischbrötchen (Belegstation) über Backfisch bis zum wechselnden Fischgericht reicht. Neu ist der Räucherofen für die Eigenproduktion vor Ort. Ein großes Ausgabefenster ermöglicht den direkten Verkauf an die „Parkplatzkunden“. Aber auch Kunden, die vor Ort essen wollen, finden Sitzgelegenheiten und Tische auf der Terrasse vor dem Eingang. Im nächsten Schritt soll dieser Bereich noch wetterfest verglast werden.

Gegenüber der Fischtheke finden fleischliebende To-go-Kunden am „Wurstsonderstand“ ausgewählte Wurst- und Fleischwaren für den Direktverzehr plus Brötchen, Kartoffel- und Nudelsalat sowie jeden Samstag den Ruhrpott-Klassiker Currywurst mit Pommes. Das ist Tradition seit mehr als 20 Jahren. Mittwochs gibt es darüber hinaus Reibekuchen. Dieser soll künftig aus einem Imbisswagen heraus auf dem Parkplatz verkauft werden.

Eine zweite Heiße Theke schließt sich an die Fleischtheke in hinteren Teil des Marktes an. Hier werden mehr Menükomponenten aus eigener Herstellung angeboten. Die Umsätze dieses Bereichs haben sich in zwei Jahren verdoppelt

Im Hintergrund der großen Fleischtheke von Aichinger arbeiten drei Metzger, die zusammen mit Kramer lange über Dry-aged-Beef nachgedacht haben. Das Resultat: Demnächst werden dort zwei „richtige Reifekühlschränke“ eingebaut, wie Kramer betont.

Bei so viel Bezug zum direkten Umfeld finden natürlich auch Produkte aus der Region ihren angemessenen Platz in den Sortimenten: Konserven der Pferdemetzgerei Hobbold, Spirituosen der Kornbrennerei Dörlemann, Säfte von der Kelterei Möller

oder Süßwaren von Hegering aus Hückeswagen sowie regionale Erzeuger z. B. bei Eiern und Kartoffeln.

Insgesamt ist man bei Kramer auf Wachstum gestimmt. Die Umsatzplanung wurde im laufenden Jahr nach oben korrigiert, und es werden jetzt 20 Mio. Euro für 2017 angepeilt. Im alten Markt wurden 13 Mio. Euro erlöst. Auch die Mannschaft wächst. Seit Eröffnung sind 35 neue Mitarbeiter dazugekommen. Insgesamt sind es heute 145 Mitarbeiter, darunter nur ein geringer Anteil geringfügig Beschäftigter.

Bilder zum Artikel

Bild öffnen Vier Fischfans am Rondell: Vor den Augen der Kunden werden Fischbrötchen belegt und Gerichte zubereitet.
Bild öffnen Am Wurstsonderstand im Eingang kommt, wie bei der Fischtheke, das Gros der Kunden zwei Mal vorbei.
Bild öffnen Eigener Geschmack: Gewürze mit dem Namenszug des grillaffinen Kaufmanns.
Bild öffnen 6 m Theke steuert Käse zur insgesamt 44 m langen Bedienungsfront des Marktes bei.
Bild öffnen Conveniente Artikel in der Fleischtheke für Freunde der schnellen Mahlzeit.
Bild öffnen Monitoring: Große Flachbildschirme weisen in der O&GAbteilung auf aktuelle Angebote hin.
Bild öffnen Sushi ist relativ neu. Die Eat Happy-Station wurde der Marktoptik angepasst und soll noch mehr Frischekompetenz vermitteln.
Bild öffnen Mr. & Mrs. Olive aus England beliefern die eigenständige<br />
Antipastitheke, die auch Frischkäsekreationen aus eigener Produktion beheimatet.
Bild öffnen Im Block platziert: Mehr als 30 Artikel umfasst die Linie Ruth‘s Hausmannskost im Mehrwegglas.
Bild öffnen Die 3. und 4. Generation, hier in Person von Ralf (r.) und Willi Kramer, führen die Geschäfte mit den zwei Standorten Recklinghausen und Herten.
Bild öffnen Der Smoker ist Herzstück des „Beef & Smoke Clubs“, der Kunden das Grillen und besondere Fleischqualitäten nahe bringt.