Edeka Auenwald Genuss im Weckglas - Genuss im Weckglas::Teil 2

Eigene Rinder, eigene Schweine, eigene Kartoffelfelder und dazu eine Eigenmarke mit selbst hergestellten Gerichten: Der Edekaner Bastian Bangemann setzt im Rems-Murr-Kreis ganz auf regionale und hochwertige Lebensmittel.

Donnerstag, 21. September 2017 - Ladenreportagen
Sonja Plachetta
Artikelbild Genuss im Weckglas - Genuss im Weckglas::Teil 2
Bildquelle: Viktor Smidt

Weil Bangemanns aber aus Respekt vor der Natur das ganze Tier nutzen wollen, stellte sich die Frage, was sie mit dem hochwertigen Fett der Schweine machen könnten. So entstand mit den Wollschwein-Rillettes das erste Produkt im Weckglas. 200 Gläser verkaufen sie davon im Jahr. „Es ginge mehr, aber mehr Tiere haben wir nicht“, sagt Martin Bangemann. Das meistverkaufte Produkt der Range ist aktuell die Hühnersuppe Tom Kha Gai (480 g für 5,99 Euro), von dem das Brüder-Team 70 Stück in zwei Monaten absetzt. Das Portfolio an Weckgläser-Produkten, die Bangemanns aktuell mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum von einem halben Jahr verkaufen, soll ausgebaut werden – und über kurz oder lang auch bei befreundeten Edeka-Händlern in den Regalen stehen.

Zunächst einmal konzentrieren sich die Brüder, die zudem eigene Bio-Lämmer aufziehen sowie 1 ha Kartoffelfelder bewirtschaften lassen, aber darauf, ihren im März eröffneten Markt in Auenwald richtig ans Laufen zu kriegen. Dabei sind die Marktleiter Alexandra Achhammer und Marius Bangemann, der dritte Bruder, wichtige Stützen. Der inklusive Mall 1.250 qm große Markt liegt nur 3 km entfernt vom ersten Bangemann-Laden in Weissach im Tal. Aktuell verliert letzterer, wie die Brüder erwartet hatten, etwas an Umsatz, weil einige Kunden nach Auenwald gewechselt sind.

Damit sich die Menschen in beiden Geschäften zurecht findet, war es Bastian Bangemann wichtig, in beiden das gleiche Sortiment, darunter so viele qualitativ hochwertige und regionale Artikel wie möglich, zu führen. Obwohl der neue Standort 200 qm kleiner ist als der erste, ist ihm das außer bei den Getränken gelungen. Er hat z. B. in der Frühstücksabteilung 12 Regalmeter gewonnen, weil er die Gänge mit 1,55 m etwas schmaler geplant hat als von der Edeka Südwest empfohlen. Da er weitgehend auf Displays verzichtet, stört das jedoch nicht. Anderes Beispiel: Um das TK-Sortiment unterzubringen, hat er sich statt für Truhen für hohe Schränke entschieden, die deswegen nicht vor der Kasse platziert sind.

Insgesamt hat Bangemann 1,7 Mio. Euro in den Markt investiert, darunter allein 250.000 Euro für die Küche, die die Brüder „Self-Cooking-Center“ nennen. Seit sie in Betrieb ist, können Bangemanns Catering-Aufträge für bis zu 200 Personen annehmen. Vorher waren 50 Personen die Grenze.

Neues Branding

Für den Auenwalder Markt hat Bastian Bangemann ein neues Branding entwickelt, das künftig durchgängig für einen Wiedererkennungswert sorgen soll – nicht nur im Laden, sondern z. B. auch auf den Eigenmarken- Produkten oder der Homepage. Texte und Sorti- „WER FRISCHE SUCHT, DER FOLGE MIR.“ Werbespruch auf dem „Frischebulli“, dem VW-Bus, mit dem auch einige Stammkunden beliefert werden. mentsbeschriftungen sind in einer speziellen Schreibschrift gehalten, zudem gibt es das markante große B sowie die GesichÖffnungszeiten: Mo – Sa, 8 - 20 Uhr ter der Brüder Bastian und Martin als Logos. Je nach Sortiment individuelle „Stempel“ runden das Erscheinungsbild ab.

Die Investitionen zielen auch auf Nachhaltigkeit. Die Molkereiabteilung ist aus Energiespargründen verglast. Zudem spart Bastian Bangemann bei der Beleuchtung – es gibt drei Lichtfarben – Strom. „Die Lichter sind so programmiert, dass sie auf 80 Prozent laufen“, erklärt er. „Ab 19 Uhr geht das Licht automatisch um 10 Prozent, ab 19.45 Uhr dann auf 60 Prozent herunter. Morgens ist es umgekehrt.“ Der Kaufmann testet außerdem ein gekühltes Blumenregal. Die Abschriften hätten sich so auf unter 5 Prozent reduziert.

Was den Edeka-Händler erstaunt: Trotz der Nähe der beiden Märkte und der nahezu identischen Kundenstruktur (hohe Kaufkraft, ländlich geprägt) laufen die Sortimente hier wie da durchaus unterschiedlich: z. B. Fisch in Weissach gut, in Auenwald dagegen kaum, dafür Spirituosen dort deutlich besser als in Weissach.

Klar ist: Bangemanns sind vorbereitet für den Fall, dass sich die Qualität ihres Angebots weiter herumspricht und bald noch mehr Menschen bei ihnen einkaufen. Ein gut 1.000 qm großes Gelände um den Markt hat die Edeka ebenfalls erworben, so können Bangemanns bei Bedarf zügig den Parkplatz erweitern. Auf den Weiden auf diesem Areal grasen derzeit ihre „Coburger Füchsle“-Lämmer, deren Fleisch später im Laden verkauft wird. Lokaler kann die Produktion von Lebensmitteln nicht sein.

Bilder zum Artikel

Bild öffnen „Unsere Dexter-Rinder sind schon vor der Schlachtung koplett vermarktet.“<br />
Inhaber Bastian Bangemann
Bild öffnen Bastian und Martin Bangemann bürgen mit Namen und Gesichtern für die Qualität ihrer Eigenmarke. Die Weckgläser werden bald mit 50 Cent bepfandet.
Bild öffnen Angerichtet nur für das Foto: Das Fleisch des Dexter Hausrinds ist trotz des hohen Preises bei den Kunden begehrt und bereits vorbestellt.
Bild öffnen Die Kunden in Auenwald sind kaufkräftig, da geht selbst Wagyu Entrecôte für 9,99 Euro pro 100 g gut.
Bild öffnen An den Theken lassen sich die Kunden gerne beraten.
Bild öffnen Ein Vorteil der verglasten Mopro Abteilung außer der Energieersparnis: Die Kunden wühlen nicht mehr so, findet der Edekaner.
Bild öffnen Holz in der O&G-Abteilung passt zum ländlich geprägten Standort.
Bild öffnen Durch das gekühlte Regal haben sich die Abschriften bei Blumen deutlich reduziert.
Bild öffnen Der Info-Schalter ist gleichzeitig die „Tabak-Kasse“.
Bild öffnen Bei Fleisch und Wurst liegt der Umsatzanteil mit gut 15 Prozent höher als im ersten Markt in Weissach.
Bild öffnen Spirituosen laufen in Auenwald gut, obwohl das Sortiment aus Platzgründen kleiner ist als in Weissach.
Bild öffnen Mehl aus einer regionalen Mühle ist breit platziert. Preiseinstieg spielt keine Rolle.
Bild öffnen Weiß, was der Chef will: Alexandra Achhammer führt mit Marius Bangemann den Auenwalder Markt.
Bild öffnen Die hohen TK-Schränke sind für die Kunden laut Bastian Bangemann übersichtlicher als Truhen, das Befüllen sei aber beschwerlicher.

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