Edeka Auenwald Genuss im Weckglas

Eigene Rinder, eigene Schweine, eigene Kartoffelfelder und dazu eine Eigenmarke mit selbst hergestellten Gerichten: Der Edekaner Bastian Bangemann setzt im Rems-Murr-Kreis ganz auf regionale und hochwertige Lebensmittel.

Donnerstag, 21. September 2017 - Ladenreportagen
Sonja Plachetta
Artikelbild Genuss im Weckglas
Bildquelle: Viktor Smidt

Der stärkste Bulle unter den Dexter-Rindern auf der Weise in Hohnweiler ist derzeit besonders aggressiv. Ob das Tier spürt, dass es das nächste ist, das sterben wird?

Fakten im Fokus
  • Verkaufsfläche (ohne Mall): 1.143 qm
  • Mitarbeiter: 30
  • Artikel: 17.000
  • Durchschnittsbon: 26 Euro
  • Umsatzziel für 1. Jahr: 4,8 Mio. Euro

Wenn es Ende September so weit ist, wird jedoch kein Stück Frischfleich des massigen Rinds in der Theke des Edeka-Markts von Bastian Bangemann im rund einen Kilometer entfernten Auenwald-Lippoldsweiler (Rems-Murr-Kreis) landen. Und das, obwohl Züchter Peter Fischer die Dexter-Herde im Auftrag des Händlers hält, der für alle Kosten aufkommt. „Wir haben das Tier schon komplett vermarktet, bevor es geschlachtet wird“, erklärt Bangemann. Seine Kunden schätzen die Fleischqualität der alten Hausrind-Rasse und die lokale Herkunft so sehr, dass sie bereit sind, z. B. für einen Braten mit 33 Euro pro kg mehr als das Dreifache des herkömmlichen Preises zu zahlen. Die Rinder grasen zwischen 18 und 28 Monate auf der Weide in Hohnweiler und wachsen mit natürlichem Futter in Mutterkuh-Haltung auf.

Seit Mitte 2015 arbeiten Bangemann und Fischer zusammen. Fünf Tiere werden pro Jahr geschlachtet. Das Dexter-Fleisch ist derart beliebt bei den Kunden, dass der Kaufmann selbst noch nie ein frisches Stück probiert hat. Für ihn und alle, die ihre Bestellung nicht schnell genug abgeben, gibt es aber – von einer Metzgerei hergestellt – Dexter-Wurst, darunter Cabanossi, Salami und Lyoner, sowie selbst produzierte Fertiggerichte im Weckglas. Für 480 g Dexter-Haschee zahlen die Kunden 7,99 Euro. „Vielleicht finden das manche zunächst teuer, doch wenn sie einmal ein Glas gekauft haben, sind sie von der Qualität überzeugt“, sagt Bastians Bruder Martin Bangemann.

Der Frischeleiter kreiert gemeinsam mit einer Köchin die Rezepte für die Produkte der Bangemann‘schen Eigenmarke. Sein Team, bestehend aus sechs Mitarbeitern bzw. Küchenhilfen, stellt sie in der Küche im rückwärtigen Bereich der Theken im Auenwalder Markt her – wie übrigens auch andere Artikel für die Theken, darunter Frischkäsesorten, Fischfrikadellen und Salate. Besonders gern greifen die Kunden beim Kartoffelsalat zu, von dem allein 100 kg pro Woche über die Theke gehen. Derzeit gibt es rund 100 verschiedene Bangemann-Artikel, von denen einige, wie die Dexter-Produkte, nur zeitweise oder saisonal im Sortiment sind. Neu sind seit September acht Sorten Salatdressing.

Mit der Weckglas-Eigenproduktion begonnen hat alles mit den Mangalica-Wollschweinen, die in unmittelbarer Nähe zu Bangemanns erstem Markt in Weissach im Tal auf einem Demeter-zertifizierten Hofgut für die Edekaner gezüchtet und nach 12 bis 16 Monaten geschlachtet werden. Auch deren Fleisch ist trotz des hohen Preises (70 Euro pro kg fürs Filet) begehrt, die Nachfrage größer als das Angebot.

Schnell gelsen

Hauptstrasse 100,  71549 Auenwald

  • Der Edekaner Bastian Bangemann wirbt mit „Qualität durch Regionalität“. Er lässt Schweine und Lämmer in Demeter-Qualität sowie die alte Rinderrasse Dexter für sich züchten und vermarktet das Fleisch in seinen beiden Märkten – wie auch die Kartoffeln von eigenen Feldern.
  • In der Küche im neuen Markt in Auenwald stellt Frischeleiter Martin Bangemann mit seinem Team die Produkte für die Eigenmarke her, die in Weckgläsern verkauft werden.
  • Mit dem neuen Bangemann-Logo mit ihren Köpfen wollen die Brüder Vertrauen schaffen.

Bilder zum Artikel

Bild öffnen „Unsere Dexter-Rinder sind schon vor der Schlachtung koplett vermarktet.“<br />
Inhaber Bastian Bangemann
Bild öffnen Bastian und Martin Bangemann bürgen mit Namen und Gesichtern für die Qualität ihrer Eigenmarke. Die Weckgläser werden bald mit 50 Cent bepfandet.
Bild öffnen Angerichtet nur für das Foto: Das Fleisch des Dexter Hausrinds ist trotz des hohen Preises bei den Kunden begehrt und bereits vorbestellt.
Bild öffnen Die Kunden in Auenwald sind kaufkräftig, da geht selbst Wagyu Entrecôte für 9,99 Euro pro 100 g gut.
Bild öffnen An den Theken lassen sich die Kunden gerne beraten.
Bild öffnen Ein Vorteil der verglasten Mopro Abteilung außer der Energieersparnis: Die Kunden wühlen nicht mehr so, findet der Edekaner.
Bild öffnen Holz in der O&G-Abteilung passt zum ländlich geprägten Standort.
Bild öffnen Durch das gekühlte Regal haben sich die Abschriften bei Blumen deutlich reduziert.
Bild öffnen Der Info-Schalter ist gleichzeitig die „Tabak-Kasse“.
Bild öffnen Bei Fleisch und Wurst liegt der Umsatzanteil mit gut 15 Prozent höher als im ersten Markt in Weissach.
Bild öffnen Spirituosen laufen in Auenwald gut, obwohl das Sortiment aus Platzgründen kleiner ist als in Weissach.
Bild öffnen Mehl aus einer regionalen Mühle ist breit platziert. Preiseinstieg spielt keine Rolle.
Bild öffnen Weiß, was der Chef will: Alexandra Achhammer führt mit Marius Bangemann den Auenwalder Markt.
Bild öffnen Die hohen TK-Schränke sind für die Kunden laut Bastian Bangemann übersichtlicher als Truhen, das Befüllen sei aber beschwerlicher.

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