Rewe Green Frankfurt-Praunheim „Wir gehen voll mit“

Das bundesweit größte Rewe Green Building in Frankfurt-Praunheim überzeugt nicht nur durch die nachhaltige Bauweise. Marktmanager Dominik Meiß sieht auch in Trendsortimenten wie Bio, vegan oder Regionalität großes Zukunftspotenzial.

Mittwoch, 30. März 2016 - Ladenreportagen
Sonja Plachetta
Artikelbild „Wir gehen voll mit“
Lokalkolorit schon am Eingang mit einem Bild des Frankfurter Römers.
Bildquelle: Thomas Tratnik

Ein Mann im Rollstuhl fährt auf Dominik Meiß zu. Er lobt die breiten Gänge und die Auswahl im Green Building der Rewe in Frankfurt-Praunheim, dem größten seiner Art in Deutschland. „So etwas gibt es hier sonst nicht. Sie haben mich als Kunden gewonnen“, sagt er. Meiß, der Marktmanager, bedankt sich und ist zufrieden. Solch ein Lob hört er öfter. Deshalb sind er und seine 84 Mitarbeiter knapp vier Monate nach der Eröffnung auch „nicht mehr so weit entfernt“ von den 3.000 bis 4.000 angestrebten Kunden pro Tag. Und das, obwohl das geplante Wohngebiet in Marktnähe noch gar nicht gebaut ist.

Ob die Menschen sich davon locken lassen, dass die Rewe den 2.900 qm großen Laden mit „Markt der Zukunft“ bewirbt? Meiß ist jedenfalls überzeugt, dass das Green Building bei der Auswahl – 30.000 Artikel, „starke Sortimentstiefe“ – zukunftsweisend ist.

Vegan in Bedienung
Profilieren will sich der „Vollblut-Reweaner“, wie er sich selbst nennt, vor allem mit den Frischeabteilungen. Eine Besonderheit sind die veganen Wurstersatzartikel in Bedienung. Am Wochenende werden bis zu zehn Artikel neben der Käsetheke, getrennt durch eine Schutzscheibe, angeboten. „Wir gehen den Vegan-Trend voll mit. Insgesamt führen wir mehr als 100 vegane Produkte“, sagt der Marktmanager. Vegane und vegetarische Artikel sind an stark frequentierten Kühlregalen und Gondelköpfen mitten im Kundenlauf platziert.

Ein anderes Beispiel ist Dry-aged-Beef, das Meiß den Kunden durch Verkostungen näherbringt – mit Erfolg: „Bei Dry-aged-Beef sind wir umsatzmäßig der zweitstärkste Markt in der Region Mitte.“ Der Umsatzanteil der 41 m langen Frischetheken (Fleisch, Wurst, Käse, Fisch) liegt insgesamt bei 19 Prozent. Mit Obst und Gemüse werden 15 Prozent erreicht. „Das ist enorm, darauf bin ich stolz“, sagt der Markt-Chef. Dabei setzt er auf vor Ort frisch zubereitete Ware für die Salatbar und die Convenience-Truhen. „Bei mir arbeiten im Schnitt drei Vollzeit-Kräfte in der Schnippelküche.“ Dabei überrascht sein Team die Kunden auch immer wieder mit neuen Kreationen, derzeit z. B. mit geschnittener Ananas mit Vanillesoße. „Zukunft ist für mich Bio, Regionalität und das Eingehen auf individuelle Wünsche der Verbraucher“, erläutert Meiß. Deshalb gilt in seinem Markt auch das Motto: „Was der Kunde vermisst, wird bestellt.“

Fakten im Fokus
  • Verkaufsfläche: 2.900 qm plus 960 qm seperater Getränkemarkt
  • Mitarbeiter: 84
  • Artikelzahl: 30.000
  • Investitionsvolumen: 7 Mio. Euro
  • Thekenlänge: 41 m

Stark bei regionalität
So wird z. B. an der an einen Konzessionär untervermieteten Sushi-Bar auch auf Kundenwunsch produziert und portioniert. Und die extra eingestellte Floristin Nafia Mejri legt ihren Fokus auf selbstgebundene Sträuße und Gestecke. Bio ist mit mehr als 1.000 Artikeln vertreten, die regionalen Produkte von Landmarkt werden prominent in Szene gesetzt. „Für Landmarkt erhalten wir Ware von 30 Landwirten“, betont der Marktmanager. Kein anderer Rewe-Markt werde von so vielen Bauern beliefert.

Ein weiterer Pluspunkt sind für Meiß die besonders gestalteten Warenwelten, etwa bei Kosmetik oder Süßwaren. „Viele Abteilungen haben Fachgeschäftscharakter, allen voran der Bereich Wein, Sekt und Spirituosen“, sagt er. Allein 735 Weine werden präsentiert, dazu außergewöhnliche Artikel wie ein 21 Jahre lang gereifter Asbach für 102,50 Euro oder der Skorppio Vodka mit echtem Skorpion. Die kaufkräftige Klientel weiß das zu schätzen. „Die Schnelldreher bei Wein liegen zwischen 6 und 8 Euro. Das ist untypisch hoch.“ Wegen der hohen Kaufkraft spiele der Preiseinstieg an dem Standort eine geringe Rolle.

Zukunftsweisend ist für Meiß auch die angenehme Einkaufsatmosphäre. Der Marktmanager findet, es sei schön, bei Tageslicht zu arbeiten. Um das Gebäude läuft ein 162 m langes Fensterband, zusätzlich gibt es 22 Dachlichtkuppeln. Die Decke ziert eine sogenannte Holzleimbinder-Konstruktion, die nicht nur hübsch aussieht, sondern durch ihre Verbindung mit Mineralfaser-Wärmedämmung auch eine optimale Öko-Bilanz erreicht.

Weitgehend CO2-neutral
Die Rewe Group hat 7 Mio. Euro in das Praunheimer Green Building investiert, das nach Angaben der Kölner im Vergleich zu einem Standardbau 30 bis 50 Prozent weniger Energie verbraucht. Dazu tragen unter anderem das reine LED-Beleuchtungskonzept und die Kältetechnik bei. Mit der Abwärme aus der Kälteanlage werden Raumheizung und Klimatisierung zum Großteil abgedeckt. Die Raumtemperatur im Markt wird zudem positiv beeinflusst von der Kombination aus Holz-Gründach und Photovoltaik-Anlage, die eine optimale Wärmedämmung bietet. Die Photovoltaik-Anlage versorgt den Markt außerdem mit grünem Strom. Die durchgängig geschlossenen Kühlmöbel und die Verwendung des natürlichen Kältemittels Propan tragen ebenfalls dazu bei, dass der Supermarkt weitgehend CO2-neutral ist.

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Bild öffnen Mit Obst und Gemüse macht der Markt 15 Prozent des Umsatzes.
Bild öffnen Lokalkolorit schon am Eingang mit einem Bild des Frankfurter Römers.
Bild öffnen Marktmanager Dominik Meiß geht intensiv auf die Wünsche seiner Kunden ein und erntet hohen Zuspruch dafür.
Bild öffnen Die 50 qm große Blumenabteilung ist das Reich von Floristin Nafia Mejri. Sie hat sogar schon Brautsträuße gebunden.
Bild öffnen Ein Brunnen soll die Frische der Kräuter in der O&G-Abteilung symbolisieren.
Bild öffnen Für Abteilungen wie Drogeriewaren sind eigene Welten geschaffen worden.
Bild öffnen An den Theken läuft das Geschäft. Das liegt an der kompetenten Beratung, wie hier von Fachverkäuferin Felicita Bayer, und an der Ware, die es nicht überall gibt, z. B. das Bio-Schweinefleisch aus der Wetterau.
Bild öffnen Durchgängig geschlossene Kühlmöbel und der Einsatz natürlicher Kältemittel gehören für das Green Building zum Standard.
Bild öffnen Der Markt ist fast CO2-neutral,u. a. durch eine Tragkonstruktion aus Holz und eine optimale Wärmedämmung.
Bild öffnen Als Service für die Kunden gibt es zwischen den bedienten Kassen auch vier SB-Kassen.
Bild öffnen Frischer Fisch darf bei der kaufkräftigen Kundschaft in Praunheim im Angebot nicht fehlen. Der Anteil am Umsatz beträgt 1,8 Prozent.
Bild öffnen Der Schnelldreher unter den Weinen ist der Viña Collada für 6,49 Euro.
Bild öffnen Im Wechsel im Angebot sind 12 hausgemachte Frischkäsesorten.
Bild öffnen Sushi liegt im Trend. Ein Konzessionär produziert nach Kundenwunsch.