Müller-Brot Entscheidung am Freitag

Bei Müller-Brot in Neufahrn richten sich alle Hoffnungen auf den Freitag: Dann entscheiden die Behörden über die Wiederaufnahme der Produktion von Brot und Brötchen. Derzeit ist der Betrieb aber noch stillgelegt. Die Mitarbeiter bangen weiter um ihre Arbeitsplätze. 

Montag, 13. Februar 2012 - Industrie-Archiv
Lebensmittel Praxis

„Die Geschäftsführung befürchtet, dass es zu einem Stellenabbau kommen wird", sagte der Vertreter der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), Mustafa Öz, der Nachrichtenagentur dpa. Bei einem Treffen von Geschäftsführung, Betriebsrat und Gewerkschaft sei von Millionenverlusten seit dem Produktionsstopp die Rede gewesen. Der Betrieb ruht seit fast zwei Wochen.

An dem Gespräch nahm auch Mehrheitsgesellschafter Klaus Ostendorf teil. Nach den Angaben von Öz steht Ostendorf zu Müller-Brot und will in die Sanierung des Unternehmens investieren. Ausstehende Löhne und Gehälter sollen gezahlt werden. Als Konsequenz aus dem Hygieneskandal habe Ostendorf den für die Produktion verantwortlichen Geschäftsführer von dieser Aufgabe entbunden.

Nach einer Abnahme durch die Lebensmittelbehörden sei beabsichtigt, wieder Semmeln und Brot zu backen, sagte Öz, „allerdings vorerst nur in Teilbereichen". Alle hofften, dass die Produktion am kommenden Freitag wieder anläuft – „wenn nicht, wäre das eine Katastrophe".

Müller-Brot-Mehrheitsgesellschafter Klaus Ostendorf hatte in einem Interview mit der "Süddeutsche Zeitung" „grobe Fehler" im Umgang mit den Lebensmittelkontrolleuren, den Kunden und der Öffentlichkeit eingeräumt. Für das Debakel der vergangenen anderthalb Wochen übernehme er persönlich Verantwortung, sagte er. Das Vertrauen der Kunden wiederzugewinnen, „das wird ein verdammt steiniger Weg", sagte Ostendorf.

Sowohl das Hygienemanagement als auch die Kommunikation mit Kunden, Mitarbeitern und Partnern seien falsch gelaufen. Momentan werde jede Maschine auseinandergebaut, in ihre Einzelteile zerlegt, gereinigt und wieder montiert. „Und mit Unterstützung der Behörden wird unsere Produktion wohl die sauberste in der Umgebung werden", sagte Ostendorf. Den Pächtern, die zwei Drittel der 240 Müller-Brot-Filialen führen, kündigte er einen Ausgleich für ihre Verluste an. Mit einem unabhängigen Expertenbeirat, Verbraucherinformationen und einem Tag der offenen Tür wolle er für Transparenz sorgen. Die Müller-Brot-Filialen werden dank der "solidarischen Unterstützung von mehreren Backbetrieben, mit denen wir eng zusammenarbeiten" mit Backwaren beliefert, wie es auf der Homepage des Unternehmens heißt..

Das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in Erlangen bleibt auch nach Bekanntwerden neuer Details über die hygienischen Mängel in dem Betrieb in Neufahrn dabei, dass eine Gefahr für die Verbraucher auszuschließen sei. Dies hätten Betriebskontrollen und die Untersuchung von Proben ergeben. Mäusekot und Ungeziefer wurden nur in Backzutaten, nicht aber auf oder in fertiger Ware nachgewiesen, wurde erneut versichert.