Haribo Beschäftigte kämpfen für ihre Jobs

Mit einer Online-Petition wollen Beschäftigte die angekündigte Schließung des Haribo-Werkes in Wilkau-Haßlau (Sachsen) verhindern. Der Standort sei der einzige des Süßwarenherstellers in Ostdeutschland und 150 Arbeitsplätze stünden auf dem Spiel, so die Begründung des Betriebsrates.

Mittwoch, 11. November 2020 - Hersteller
Lebensmittel Praxis
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Bildquelle: Heiko Küverling

Laut Betriebsrat in Wilkau-Haßlau wurde man von den Schließungsplänen völlig überrascht. „Wir als Betriebsrat hatten die Geschäftsleitung eingeladen, weil wir einfach mal über die aktuelle Situation sprechen wollten. Und daraufhin wurde uns eben mitgeteilt, dass zum 31. Dezember die Produktion beendet wird“, sagte Maik Pörschmann dem Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) Sachsen.

Unterstützung erhalten die Mitarbeiter von den Gewerkschaften Nahrung-Genuss-Gaststätten und IG Metall sowie dem CDU-Bundestagsabgeordneten Carsten Körber. Bereits mehr als 4.700 Menschen haben die Online-Petition bereits unterzeichnet.

Bürgermeister will Haribo retten

Bürgermeister Stefan Feustel hat für Donnerstag zum Krisengespräch ins Rathaus eingeladen – mit Vertretern von Politik, Unternehmen und Gewerkschaften. „Die 150 Arbeitsplätze müssen unbedingt erhalten bleiben, ganze Familien arbeiten in dem Betrieb“, sagte Feustel dem Sender Radio Zwickau. Außerdem trage das Unternehmen bis zu einem Drittel der Gewerbesteuereinnahmen der Stadt bei. Feustel hat gestern am Rathaus ein Banner anbringen lassen. Darauf steht: „Wir kämpfen um den Erhalt von Haribo in Wilkau-Haßlau.“

Haribo hatte am Freitag vergangener Woche angekündigt, das Werk im Landkreis Zwickau zum Jahresende zu schließen. Es seien „unverhältnismäßig hohe Investitionen“ nötig, um die Produktionsabläufe dort auf die künftigen Anforderungen auszurichten, hieß es von der Geschäftsführung in Bonn. Den Beschäftigten sollen Jobs an anderen deutschen Standorten des Gummibärchen-Herstellers angeboten werden.

Haribo in Wilkau-Haßlau ist seit 1990 eine 100-prozentige Tochter des Haribo-Konzerns in Bonn. Seit den 1960er-Jahren werden in dem westsächsischen Betrieb des damaligen Süßwarenkombinats Halle Gummibärchen hergestellt, die in der DDR offiziell „Gelatine-Elastik-Zuckerwaren“ hießen.