Umfrage You-Gov Konsequent im Boykott

Knapp zwei von fünf Deutschen haben nach einer europaweiten Umfrage von You-Gov schon einmal eine Marke aufgrund eines Skandals dauerhaft oder vorübergehend boykottiert. Dies gilt vor allem für Lebensmittel- und Getränkemarken.

Dienstag, 13. Oktober 2020 - Hersteller
Lebensmittel Praxis
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Die häufigsten Gründe für den Boykott einer Lebensmittel- oder Getränkemarke sind hierzulande die Schädigung der Umwelt. Aber auch Tierversuche oder schlechte Behandlung von Tieren lassen Konsumenten nach der europaweiten You-Gov-Umfrage nicht mehr zu einer Marke greifen. Für 36 Prozent der europäischen Marken-Boykottierer ist der Schaden für die Umwelt der Grund für ihren Boykott einer Marke. Dies sagen Österreicher (52 Prozent) und Schweizer (49 Prozent) am häufigsten. Unter Deutschen machen 44 Prozent diese Angabe.

Zwei Drittel (66 Prozent) der deutschen Marken-Boykottierer sagen, nach dem Boykott diese seitdem nicht wieder verwendet zu haben (gegenüber 61 Prozent aller europäischen Boykottierer). Ein Viertel (26 Prozent) sagt, die Marke nach einer gewissen Zeit wieder genutzt, aber nicht mehr so oft wie früher verwendet zu haben. Sechs Prozent geben an, die Marke nach einer gewissen Zeit wieder genutzt und auch so häufig wie früher verwendet zu haben.

Wichtig für Markenhersteller: Die deutschen Boykottierer griffen vor allem dann wieder zu einer Marke, wenn sich die Praktiken oder Themen geändert haben, die zum Boykott Veranlassung gegeben hatten (30 Prozent). 27 Prozent sagen, dass die Produkte oder Dienstleistungen der boykottierten Marke sich verbesserten. Ein Viertel (25 Prozent) gibt als Grund für die Wiedernutzung die Verpflichtung der Marke an, die Praktiken oder Themen, die zum Boykott veranlasst haben, in Zukunft zu ändern.

Für die Studie „Brand Boycotters“ der internationalen Data & Analytics Group You-Gov wurden 2.040 Deutsche, 1.016 Dänen, 1.008 Finnen, 1.018 Franzosen, 1.026 Italiener, 1.013 Norweger, 1.021 Spanier, 1.015 Schweden, 500 Österreicher sowie 500 Schweizer zwischen dem 27. Juli bis 19. August 2020 mittels standardisierter Online-Interviews befragt. Die Ergebnisse sind gewichtet und repräsentativ für die jeweiligen Bevölkerungen ab 18 Jahren.