Tönnies und mehrere Subunternehmer hatten laut dpa bereits vor einiger Zeit Anträge auf Erstattung von Lohnkosten durch das Land Nordrhein-Westfalen gestellt. Unter anderem hatte Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) dieses Vorgehen kritisiert.
Er müsse verhindern, dass seine Mitarbeiter und Dienstleister bei der Verteilung von Quarantänehilfen „stigmatisiert“ würden, kontert der Manager im Interview. Die Frage sei: „Ist unser Mitarbeiter weniger wert als andere Beschäftigte, die auch Quarantänehilfen bekommen?“
Das Unternehmen habe sich immer an Recht und Gesetz gehalten, betonte er. Der massenhafte Corona-Ausbruch in seinem Werk habe „nichts mit Werkvertragsarbeit oder den Wohnverhältnissen zu tun“, sondern vor allem mit der Umluftkühlung, die eigentlich jeder Betrieb habe.
Bis September will Tönnies in einem ersten Schritt 1.000 bisherige Werkvertragsarbeitnehmer fest anstellen. Rücktrittsforderungen wies er zurück: „Nein, der Kapitän gehört bei rauer See auf die Brücke, nicht in die Koje.“
Bei Tönnies hatten sich rund 1.400 Arbeiter nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Vorübergehend waren deshalb, neben der inzwischen aufgehobenen Betriebsschließung in Rheda-Wiedenbrück, weitgehende Corona-Einschränkungen in den nordrhein-westfälischen Kreisen Gütersloh und Warendorf verhängt worden.