Milchmarkt Soll der Staat in den Markt eingreifen?

Der Staat soll Molkereien, die Corona-bedingt Absatzprobleme haben, bei der Reduktion ihrer Milchmenge finanziell unter die Arme greifen. Das diskutieren zurzeit Bauernverbände.

Freitag, 08. Mai 2020 - Hersteller
Lebensmittel Praxis
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Der Staat soll Molkereien, die Corona-bedingt Absatzprobleme haben, bei der Reduktion ihrer Milchmenge finanziell unter die Arme greifen. Diesen Vorschlag des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) diskutieren die Landesbauernverbände seit einigen Tagen sehr kontrovers, schreibt topagrar.com auf seiner Homepage.

Der Staat habe durch seine Anordnungen in der Corona-Krise die Probleme am Milchmarkt verursacht. Daher müsse er jetzt den Molkereien, die große Probleme hätten, auch die Kosten dafür erstatten, sagte Günther Felßner gegenüber top agrar-Südplus. Vorstellbar sei zum Beispiel, dass der Staat ihnen ein für ihre Milchlieferanten verpflichtendes Mengenreduktionsprogramm finanziere. Denn wenn diese Molkereien, die ihre Mengen aktuell nicht im Markt unterbringen könnten, damit an den Spotmarkt gingen, würden sie damit den gesamten Milchmarkt belasten. Das könne keiner wollen, erklärte Felßner. Eine Lösung für die ganze Branche sei seine Idee allerdings nicht.

Innerhalb der Landesbauernverbände wird das Thema aktuell kontrovers diskutiert. Die Kritiker halten es für schwer zu definieren, welche Molkereien überhaupt als „besonders betroffen“ gelten dürften. Man wolle keine Molkereien oder Milcherzeuger benachteiligen, die aus eigener Kraft die Krise bewältigen und durch breite Absatzwege schon immer Risikovorsorge betreiben würden, sagt zum Beispiel der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV) gegenüber dem Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben. Zudem müsste die EU solche Beihilfen erst genehmigen, so dass sie keine kurzfristige Hilfestellung mehr darstellten.

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