Zeitungen/Anzeigenblätter Berlin will die Zustellung fördern

Zeitungsverlage in Deutschland werden für das Jahr 2020 voraussichtlich eine Förderung zur Zeitungszustellung in Höhe von 40 Millionen Euro erhalten. Der Haushaltsausschuss des Bundestags beschloss einen entsprechenden Antrag. Ziel sei es, die flächendeckende Versorgung mit Abo-Zeitungen und Anzeigenblättern zu unterstützen. Die zuständigen Verbände begrüßen die Entscheidung, kritisieren aber die zu niedrige Höhe der Förderung.

Freitag, 15. November 2019 - Hersteller
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Bildquelle: Andrea Kurtz

„Die jetzt vom Haushaltsauschuss des Bundestages vorgeschlagene Höhe von 40 Millionen Euro greift eine finanzielle Entlastung von Anzeigenblättern und Tageszeitungen auf, die schon im Koalitionsvertrag vereinbart worden ist“, erklärt der Geschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Anzeigenblätter (BVDA), Dr. Jörg Eggers. „Allerdings war die dort angepeilte Förder- bzw. Entlastungshöhe mit Blick auf die äußerst angespannte Kostensituation in den Verlagen bereits damals von der Realität überholt. Dies gilt noch mehr für den heutigen Stand und erst recht für die nächsten fünf Jahre – den geplanten Zeithorizont der Förderung.“

Um eine nahezu flächendeckende Sicherung der Zustellung auch künftig gewährleisten zu können, müssten die Verlage beispielsweise je nach Region eine Summe zwischen fünf und sieben Cent (gerundet) pro Anzeigenblattexemplar erhalten. Dies würde hochgerechnet auf die Anzeigenblattbranche einen Betrag von 200 bis 300 Mio. Euro ergeben. „Der jetzt vorgesehene Betrag bleibt umgerechnet weit unter diesen fünf bis sieben Cent“, rechnet Dr. Eggers vor.

Es sei gut, dass das Arbeitsministerium den Handlungsbedarf erkannt und sich entschlossen habe, auf eine Situation zu reagieren, die auch durch Regierungshandeln entstanden sei, sagte auch Dietmar Wolff, der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger (BDZV). „Eine so geringe Förderung löst aber kein einziges Problem. Die Fördersumme mag zunächst hoch erscheinen, hätte aber pro ausgeliefertem Zeitungsexemplar weniger als einem Cent entsprochen.“ Dem stehen Wolff zufolge durchschnittliche Vertriebskosten von 52 Cent pro ausgetragener Zeitung gegenüber. Im aktuellen Branchenbericht des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) ist von jährlichen Mehrkosten für die Verlage von rund 400 Millionen Euro die Rede.

Hintergrund der staatlichen Hilfen sind unter anderem die rückläufige Auflagenzahlen von Tageszeitungen in Deutschland. Zudem beklagen Verlage gestiegene Kosten – auch wegen Veränderungen in den Verlagsstrukturen durch die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns für Zeitungszusteller, der seit 2018 gilt.

Bis zur Vorlage eines Gesamtkonzepts durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales sollen die Ausgaben demnach allerdings gesperrt bleiben. Das Konzept soll eine Förderung zeitlich begrenzt auf fünf Jahre beinhalten. Voraussichtlich Ende November soll der Bundestag über das Vorhaben abstimmen.

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