Landwirte Tausende demonstrieren gegen Agrarpolitik

Tausende Landwirte demonstrierten in vielen Städten gegen die Agrarpolitik der Bundesregierung. Am zentralen Standort Bonn versammelten sich zunächst weniger Landwirte als erwartet. Agrarministerin Julia Klöckner äußerte vor Beginn der Proteste Verständnis für die Sorgen der Bauern.

Dienstag, 22. Oktober 2019 - Hersteller
Lebensmittel Praxis
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Bildquelle: Stefanie Awater-Esper / Top-Agrar

An den Bauernprotesten gegen die Agrarpläne der Bundesregierung haben sich in mehreren Bundesländern Tausende Bauern beteiligt. Am zentralen Standort Bonn versammelten sich zunächst weniger Landwirte als erwartet. Rund 4000 Teilnehmer schätzte die Polizei bei der Kundgebung auf dem Bonner Münsterplatz am Vormittag, wie ein Sprecher mitteilte. Allerdings habe die Versammlung weiterhin Zulauf. Die Veranstalter hatten mit 8000 bis 10 000 Teilnehmern gerechnet. Viele der Bauern kamen mit ihren Traktoren nach Bonn und legten damit den Verkehr rund um die Stadt am Vormittag teilweise lahm.

«Es sind deutlich mehr Traktoren als erwartet», hieß es von der Polizei. Erwartet worden waren 800 Fahrzeuge. Die teilweise kilometerlangen Trecker-Konvois hatten an mehreren Orten in Nordrhein-Westfalen den Verkehr behindert. Auch in anderen Bundesländern waren sehr viele Bauern mit ihren Treckern zu Kundgebungen unterwegs. In Niedersachsen waren nach Schätzungen der Polizei fast 3000 schwere Schlepper unterwegs, in Schleswig-Holstein 1700, in Bayern 1500 und in Hamburg 500. Dort wurden wegen des hohen Gewichts der Trecker einige U-Bahnabschnitte vorsorglich gesperrt.

«So wie bisher geht es nicht weiter», rief einer der Organisatoren zu Beginn der Kundgebung. «Die Lösung kann nur sein, dass wieder mit uns geredet wird.» Die Landwirte fordern Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) und Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) dazu auf, mit ihnen über aktuelle Agrar- und Klimapläne zu diskutieren. Die aktuelle Politik gefährde Familienbetriebe, warnten die Bauern. Außerdem führe «Bauernbashing», also etwa herablassende Äußerungen über Landwirte, in vielen Bereichen zu Ärger in der Berufsgruppe.