Die Kritik resultiert aus einem bislang internen Evaluierungsbericht, der jetzt dem NDR und der Süddeutschen Zeitung vorliegt. Danach hat die Bundesregierung ihr Ziel, den Antibiotika-Einsatz deutlich zu verringern, nicht erreicht. Zwar hat sich die Verwendung bei Mastferkeln und -schweinen deutlich reduziert (in den letzten drei Jahren um mehr als 40 Prozent). Aber bei Hühnern, Puten und Rindern habe sich kaum etwas verbessert.
Beim Geflügel gehört nach wie vor knapp die Hälfte der eingesetzten Menge an Antibiotika zu sogenannten kritischen Wirkstoffen, die auch als Reserve-Antibiotika bezeichnet werden. Sie wurden von der Weltgesundheitsorganisation WHO als besonders wichtig für die Behandlung von Menschen eingestuft.
Erste Reaktion auf den Bericht kommen aus der Politik. Friedrich Ostendorff, agrarpolitischer Sprecher der Grünen, kritisiert deshalb die Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU). Sie müsse dafür sorgen, dass Reserveantibiotika „endlich raus aus der Mast“ kämen. Sie dürften nicht in der Tiermast eingesetzt werden, „weil sie eine Bedrohung für die Humanmedizin, für uns Menschen sind, wenn wir im Krankheitsfall diese Stoffe benötigen“, sagt Ostendorff.