Auf dem französischen Markt druckt Danone bereits das gleiche Ampel-System auf seine Produkte: das sogenannte Nutri-Score-Modell. Das Modell wurde im vergangenen Jahr von der französischen Regierung – auf freiwilliger Basis – eingeführt und bereits von zahlreichen Unternehmen übernommen. Nutri-Score wurde unabhängig von der Lebensmittelindustrie von Wissenschaftlern entwickelt und nimmt eine Gesamtbewertung des Nährwertprofils eines Produktes vor, indem günstige und ungünstige Nährwertbestandteile mit Punkten bewertet und dann miteinander verrechnet werden. Schließlich wird das Ergebnis mit einer fünfstufigen Farbskala dargestellt, die zugleich mit den Buchstaben A-E hinterlegt ist. Ein Produkt mit einem günstigen, ausgewogenen Nährwertprofil erhält somit eine grüne Einordnung und den Buchstaben A, ein sehr unausgewogenes Produkt enthält eine rote Bewertung und den Buchstaben E.
Das Nutri-Score-Modell unterscheidet sich damit von dem Ampel-Modell, das die englische Lebensmittelbehörde FSA bereits 2007 entwickelt hatte. Diese „Original-Ampel“ zeigt nicht eine einzige Farbskala, sondern vier: jeweils für die Zutaten Fett, gesättigte Fette, Zucker, Salz. Beide Systeme haben in einem großen Vergleichstest der französischen Regierung dazu geführt, dass Menschen gesünder einkaufen. Foodwatch würde sowohl die Einführung des britischen Originals als auch des französischen Modells befürworten. Die Verbraucherorganisation kritisierte hingegen erneut von der Industrie selbst entwickelte Kennzeichnungsmodelle. So möchten die fünf großen Lebensmittelkonzerne Coca-Cola, Mondelez, Nestlé, PepsiCo und Unilever ein eigenes Ampel-System einführen, das auf Basis von Portionsgrößen berechnet wird.
Der Tiefkühlprodukte-Hersteller Frosta hatte auch schon einmal eine Ampelkennzeichnung freiwillig eingeführt, diese dann aber nach einigen Jahren wieder eingestellt, weil kein anderer Lebensmittelhersteller mitgezogen war. Union und SPD haben im Koalitionsvertrag vereinbart, ein eigenes Modell zur Nährwertkennzeichnung zu erarbeiten, das „gegebenenfalls vereinfacht visualisiert wird“.
Das Interview mit Danone-Deutschland-Chef Richard Trechman lesen Sie in unserer Ausgabe LP11.