Kosmetik Rossmann & Co. gegen Händler auf Amazons Marketplace

Die Drogerieketten Rossmann und dm sowie die Kosmetik-Kette Douglas sehen Gefahren im Online-Handel durch dubiose Kosmetikhändler. Jetzt warnen die Unternehmen vor diesen Amazon Marketplace Händlern und rufen nach dem Gesetzgeber.

Dienstag, 05. Juni 2018 - Hersteller
Lebensmittel Praxis
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Bildquelle: Rossmann

Der Juniorchef der Drogeriekette Rossmann, Raoul Rossmann (Foto), war nach eigenen Angaben schockiert über die Kundenbewertungen für viele Kosmetikprodukte auf dem Amazon Marketplace. „Wenn ein Produkt hundert Ein-Sterne-Bewertungen hat und Kunden über massive Probleme berichten, müsste es doch eigentlich aus dem Handel genommen werden“, schimpft Rossmann. Was er gesehen habe, sei „skandalös“, berichtet er in einem Gespräch mit dem Handelsblatt. „Das ist ja fast wie im Darknet“, lässt er sich zitieren.

Rossmann beauftragte das Testinstitut Sefiro, das auch die Eigenmarkenprodukte von Rossmann prüft, durch Stichproben die meistverkauften Kosmetikprodukte der Plattform zu untersuchen. 24 Artikel kamen in die Laboranalyse, alle sind Topseller der Website, darunter Haarwuchsmittel, Gesichtsmasken und Sonnenschutzlotionen.

Das Ergebnis war demnach ernüchternd: Gerade mal zwei der untersuchten Produkte waren ohne Einschränkungen verkehrsfähig, so das Ergebnis der Experten. Insgesamt 93 Verstöße wurden festgestellt, darunter falsche Deklarationen und fehlende Wirkstoffe. Ein Haarwuchsmittel war sogar so stark mit Keimen verunreinigt, dass die Überwachungsbehörde eingeschaltet wurde. Wenn man die Stichproben hochrechne, dürften höchstens 20 Prozent der Kosmetikartikel auf dem Marketplace überhaupt verkehrsfähig sein, so seine Einschätzung. „Eigentlich müsste der Amazon Marketplace für bestimmte Produktgruppen sofort geschlossen werden“, fordert der Unternehmer.