Südzucker Rechnet mit stärkerem Wettbewerb

Europas größter Zuckerproduzent Südzucker erwartet nach der ausgelaufenen EU-Zuckermarktverordnung erst einmal schwere Zeiten. Finanzvorstand Thomas Kölbl rechnet mit einer „Übergangsphase von mindestens zwei Jahren“, sagte er der „Börsen-Zeitung“. Er sieht aber auch Vorteile im neuen System.

Montag, 12. Februar 2018 - Hersteller
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Bildquelle: Südzucker

Branchenkenner gehen davon aus, dass der Wettbewerb steigen und die Preise sinken werden. Erschwerend komme der unerwartet deutliche Rückgang der Zuckerpreise auf dem Weltmarkt hinzu, seit das Quotensystem weggefallen ist. Die Zuckermarktordnung war im Herbst 2017 ausgelaufen. Sie hatte fast fünf Jahrzehnte lang Produktionsquoten und Mindestpreise für Zuckerrüben reguliert.

„Nach der Übergangsphase werden wir unsere Stärken ausspielen“, sagte Kölbl. Dazu gehöre die deutlich verbesserte Auslastung der Fabrikkapazitäten. Früher habe die Kampagne – die entscheidende Kennziffer für die Auslastung – von Südzucker im Schnitt bei 100 Tagen gelegen. „Unser Ziel ist es, auf mehr als 120 Tage zu kommen. In der aktuellen Kampagne kommen wir auf über 130 Tage.“

Außerdem will das Unternehmen seinen Marktanteil steigern. „In der alten Zuckerwelt hatten wir einen Marktanteil von rund 25 Prozent in der EU. Mittelfristig gehen wir davon aus, dass wir absolut mehr verkaufen werden und unser Marktanteil relativ steigen wird.“

Obwohl Kölbl, wie viele Manager der Branche, gern bei der alten Marktordnung geblieben wäre, sieht er auch Vorteile im neuen System: „Die Zuckerindustrie hat nun mehr Absatzmöglichkeiten.“ Als regionalen Schwerpunkt möglicher Exporte „haben wir vor allem die nordafrikanischen Länder identifiziert“. Dort gebe es eine hohe Nachfrage.