Warsteiner Braugruppe streicht 240 Stellen

Warsteiner, einst mit 6,3 Mio. hl die größte Pilsmarke Deutschlands, verliert weiter an Absatz. Im vergangenen Jahr ging der Ausstoß um schmerzhafte 4,7 Prozent auf 2,15 Mio. hl zurück. Stellenstreichungen und hohe Investitionen sollen laut der neuen Vertriebs- und Marketingchefin Alessandra Cama (Foto) den einstigen Riesen wieder auf Spur bringen.

Freitag, 02. Februar 2018 - Hersteller
Lebensmittel Praxis
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Bildquelle: Warsteiner

In der gesamten Gruppe werden bis zu 240 Arbeitsplätze abgebaut, teilt das Sauerländer Familienunternehmen mit. Bezogen auf die insgesamt 1.500 Vollzeitstellen ist das etwa jeder sechste Arbeitsplatz. Am Stammsitz in Warstein sind über 100 Mitarbeiter betroffen.

Ein „Zukunftskonzept“, das mit den Beratern von Roland Berger erarbeitet wurde, sehe Investitionen von 250 Mio. Euro in den nächsten fünf Jahren vor. Dabei gehe es hauptsächlich um die Modernisierung der Technik.

Eine finanzielle Notlage gebe es nicht, sagte Warsteiner-Finanzchef Carsten Rockholtz dem „Handelsblatt“. „Wir haben über 50 Prozent Eigenkapitalquote und eine sehr hohe Liquidität“, erläuterte er. „Wir sind finanziert und können die Investitionen aus dem tätigen, was wir erwirtschaften werden und bereits an Reserven haben.“

Strategisch liege der unternehmerische Fokus künftig wieder auf der Bier-Stammmarke Warsteiner. Teil dieser Ausrichtung ist auch der geplante Verkauf der Herforder Brauerei, falls in absehbarer Zeit kein Investor einsteigt. Außerdem stehen vier Getränkefachgroßhandels-Ketten sowie zehn Getränke-Abholmärkte zur Disposition.

Auch in der Führungsriege gab es zuletzt Eruptionen. Kurz vor Weihnachten hatte Warsteiner bekannt gegeben, dass Vertriebs- und Marketingchef Martin Hötzel das Unternehmen zum Jahresende verlässt. Seine Aufgaben übernimmt jetzt Alessandra Cama, die von der GfK kommt. Mit Carsten Rockholtz (Finanzen) hat Cama jetzt die Aufgabe das altehrwürdige aber strauchelnde Familienunternehmen wieder auf Kurs zu bringen.