Ampelkennzeichnung Kritik am Vorschlag der Hersteller

Zucker- und Fettgehalte in Lebensmitteln sollen nach einem Vorschlag großer Hersteller europaweit und einheitlich künftig in Ampelfarben auf den Verpackungen angezeigt werden. Mondelez in Belgien bestätigte der Deutschen Presse-Agentur die Initiative. Die stößt jedoch bei Verbraucherschützern auf Kritik.

Montag, 04. Dezember 2017 - Hersteller
Lebensmittel Praxis
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Mondelez, Coca-Cola, Mars, Nestlé, Pepsi und Unilever hatten bereits im März einen Vorstoß für eine „weiterentwickelte Farbkennzeichnung“ für Lebensmittel angekündigt. Basis ist die sogenannte Ampelkennzeichnung, die in Großbritannien angewendet wird. Sie zeigt in der Signalfarbe Rot auf der Packung an, ob ein Produkt viel Zucker, Fett oder Salz enthält.

Gegen die Einführung einer Lebensmittelampel hatten sich Hersteller lange gewehrt, weil eine rote Kennzeichnung abschreckend wirke. Nun schlagen sie selbst eine Farbkennzeichnung vor. Foodwatch kritisiert, dieses System sei weniger strikt und aussagekräftig als die Lebensmittelampel in Großbritannien. Es ziele darauf ab, möglichst wenige Produkte mit Rot zu kennzeichnen.

Foodwatch führt als Beispiel Frühstücksflocken der Marke «Nesquik» an. Die Angabe zum Zucker sei in Großbritannien rot unterlegt, mit dem vorgeschlagenen System sei dasselbe Produkt mit identischer Zuckermenge aber nur noch gelb. Nutella stehe nach dem britischen System bei Fett, gesättigten Fettsäuren und Zucker auf Rot. Mit dem Herstellervorschlag wäre alles im „gelben Bereich“.

Mondelez-Sprecher Francesco Tramontin erklärte, das neue System basiere auf kleineren Portionen. Damit könnten sich einige Kennzeichnungen von Rot auf Gelb ändern. Das System gebe einen Anreiz für die Hersteller, auf kleinere Portionen umzustellen. Außerdem passe es besser für Lebensmittel wie Käse oder Olivenöl, die in kleineren Mengen als 100 g verzehrt werden – diese Menge ist bisher Bemessungsgrundlage.