Verpackung Unverpackt kostet mehr

 Mehrwegnetze überall, aber im Regal überwiegend Produkte in Plastik. Vor allem bei den Discountern. Ein aktueller Marktcheck der Verbraucherzentrale.

Montag, 24. Juni 2019 - Verpackung
Silke Wartenberg
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Bildquelle: Getty Images

Der Anteil an Obst und Gemüse in Plastikverpackungen ist nach dem aktuellen Marktcheck der Verbraucherzentrale Hamburg und des Verbraucherzentrale Bundesverbands vzbz unverändert hoch. Allerdings bestehen deutliche Unterschiede zwischen einzelnen Einkaufsmärkten. So verkaufen Discounter deutlich mehr Produkte in Plastikverpackungen als Supermärkte. Wie der Marktcheck gezeigt hat, liegt bei Penny und Aldi die durchschnittliche Plastikquote mit 81 Prozent und 74 Prozent besonders hoch, am besten schnitt Edeka ab, wo 48 Prozent der Produkte eingepackt sind. Bei deutlich mehr als der Hälfte der Preisvergleiche war die unverpackte Ware kostspieliger.

96 Prozent der Möhren sind unverpackt teuer als in einer Plastikhülle. Bei Äpfeln sind es 76 Prozent.

Insgesamt haben die Verbraucherzentralen in 42 Filialen der wichtigsten acht Lebensmittelhändler in einer nicht-repräsentativen Stichprobe das Sortiment an Tomaten, Möhren, Paprika, Gurken und Äpfeln in Augenschein genommen. Das Ergebnis: Noch immer wird Obst und Gemüse zu fast zwei Dritteln in Plastikverpackungen verkauft. „Es reicht nicht, Verbrauchern Mehrwegnetze anzubieten, wenn sie dann überwiegend vorverpackte Produkte in den Regalen finden. Der Handel ist in der Pflicht, das Angebot an unverpacktem Obst- und Gemüse zu vergrößern. Einige Läden zeigen bereits, dass das geht. Vor allem Discounter müssen ihre Hausaufgaben noch machen“, erklärt vzbv-Vorstand Klaus Müller. Kritik kommt auch vom Vorstandsmitglied der Verbraucherzentrale Hamburg, Michael Knobloch: „Händler, die mehr Geld für unverpacktes Obst und Gemüse verlangen, ohne dass dieses qualitativ besser ist, tun weder Verbrauchern noch der Umwelt einen Gefallen. Wer umweltfreundlich einkaufen will, darf dafür nicht zusätzlich zur Kasse gebeten werden.“

Kritik an Preisgestaltung
In den 162 vorgenommenen Preisvergleichen müssten Verbraucher für eine plastikfreien Einkauf 273,64 Euro statt 233,92 Euro ausgeben, also etwa 17 Prozent mehr. Besonders deutlich war der Unterschied bei Möhren und Äpfeln. 96 Prozent der Möhren und 76 Prozent der Äpfel kosteten unverpackt mehr als in Plastikverpackungen. Lediglich Rispentomaten waren unverpackt überwiegend (88 Prozent) günstiger. Insgesamt zahlen in 31 der 42 getesteten Discountern und Supermärkten Verbraucher für einen umweltfreundlichen Einkauf mehr Geld. Die Verbraucherzentralen fordern daher ein größeres Angebot an unverpacktem Obst und Gemüse, das genauso teuer ist wie verpackte Ware sowie eine Einigung von Politik und Wirtschaft auf verbindliche quantitative Reduktionsziele.

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