Die Belastung der Öle mit Pflanzenschutzmitteln und Schimmelpilzgiften ist gering. Doch Olivenöl bleibt laut Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) ein lukratives Produkt für Fälscher.
Bei Olivenöl seien in etwa einem Viertel der 192 auf Pflanzenschutzmittelrückstände untersuchten Proben bestimmbare Rückstände gefunden, kein Rückstand habe jedoch über dem gesetzlich vorgeschriebenen Höchstgehalt gelegen. Auch bei den 113 Proben Rapsöl, die die Bundesländer nach Presseinfos für die „Nationale Berichterstattung Pflanzenschutzmittelrückstände 2015“ untersucht haben, seien keine Höchstgehaltsüberschreitungen festgestellt worden. (bestimmbare Rückstände in ca. 10 Prozent der Proben).
Bei den Olivenölproben hätten die Lebensmittelüberwachungsbehörden verhältnismäßig häufig Mehrfachrückstände (12 Prozent) gefunden. 0,5 Prozent der Proben hätten dabei mehr als fünf Rückstände in einer Probe aufgewiesen. Sonnenblumenöl sei im Rahmen des Monitorings nicht auf Pflanzenschutzmittelrückstände untersucht worden.
Keine Schimmelpilzgifte
Erfreulicherweise habe man in den untersuchten Proben von Oliven-, Raps- und Sonnenblumenöl weder Aflatoxin noch Ochratoxin A gefunden. Diese beiden Gifte werden, so das BVL, von Schimmelpilzen gebildet, die pflanzliche Produkte wie etwa Sonnenblumenkerne befallen.
Schimmelpilzgifte können demnach beim Menschen zu unterschiedlichen Krankheiten führen. Sie können, so die Behörde, Durchfall und Erbrechen verursachen, das Immunsystem beeinträchtigen, Nieren und Leber schädigen sowie die Entstehung von Krebs begünstigen. Für Verbraucher seien sie deshalb so gefährlich, weil sie auch durch hohe Temperaturen beim Kochen, Braten und Backen nicht zerstört werden.
Das Monitoring hat auch ergeben, dass die Gehalte von gesundheitsschädlichen 3-Monochlorpropandiol (3-MCPD)-Fettsäureestern reduziert worden seien. Noch vor einigen Jahren habe man diese in bestimmten raffinierten Speiseölen und -fetten in höheren Konzentrationen nachweisen können. Hierbei handele es sich um herstellungsbedingte Belastungen, die vor allem bei höheren Temperaturen entstehen. 3-MCPD habe im Tierversuch Nierenkrebs ausgelöst
Illegale Tricks sorgen für hohe Gewinnspannen
Olivenöl sei wegen der großen Preisspanne, der hohen Nachfrage und der witterungsbedingt teils stark schwankenden Erntemengen für Lebensmittelbetrüger ein lohnendes Produkt. Laut einem Bericht des Europäischen Parlaments von 2013 gehöre Olivenöl zu den Lebensmitteln, die häufig Gegenstand betrügerischer Aktivitäten sind. 90 Prozent der weltweiten Olivenölernte stammten aus dem Mittelmeerraum.
Italienisches Olivenöl sei weltweit besonders gefragt und entsprechend teurer als Olivenöle aus anderen Mittelmeerländern. Deshalb werde beispielsweise günstigeres Öl aus Spanien, Griechenland oder der Türkei aufgekauft, vermischt und als Olivenöl italienischer Herkunft auf den Markt gebracht. Auch bei den Qualitätsklassen für Olivenöl werde illegal getrickst. Olivenöle der Klassen „nativ“ und „nativ extra“ müssen einer Reihe von Qualitätsparametern genügen, wie der Gewinnung durch Kaltpressung oder festgelegten Fettsäureparametern.
Um Olivenöle dieser Qualitäten zu produzieren, könnten nur schonend geerntete und qualitativ hochwertige Olivenfrüchte verwendet werden, was die Produktion verhältnismäßig teuer mache. So würden günstig produzierte, qualitativ minderwertigere Öle als teures Olivenöl der Klassen „nativ“ oder „nativ extra“ auf den Markt gebracht. Mitunter handele es sich bei manch einem Olivenöl nicht mal mehr um ein Öl aus der Frucht des Olivenbaums.
Billigere Pflanzenöle wie Raps- oder Sojaöl würden mit Chlorophyll vermischt und als Olivenöl verkauft. Bei diesen Praktiken seien die Gewinnspannen für den Betrüger besonders hoch. Um Betrügern und Fälschern das Handwerk zu legen, entwickle das BVL eine Nationale Strategie zur Bekämpfung von Lebensmittelbetrug, die alle den Lebensmittelbetrug bekämpfenden Akteure miteinbeziehe.