Glyphosat EU-Kommission für weitere Zulassung

Gegen Jahresende läuft die EU-Genehmigung für den umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat aus. Nach dem Willen der EU-Kommission soll er für weitere zehn Jahre in Europa zugelassen werden. Die Entscheidung darüber sollen Vertreter der EU-Staaten treffen.

Mittwoch, 12. Juli 2017 - Hersteller
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Glyphosat steht im Verdacht, Krebs zu verursachen. Allerdings kam die europäische Chemikalienagentur Echa im März zu dem Schluss, dass verfügbare wissenschaftliche Erkenntnisse nicht die Kriterien erfüllten, um Glyphosat als krebserregend zu bewerten. Die Substanz schädige jedoch ernsthaft die Augen und sei giftig für Organismen im Wasser, so das Fazit.

Die EU-Kommission hatte ihren Vorschlag bereits im Mai angekündigt, allerdings jetzt erst schriftlich Details ausgearbeitet. Demnach legt die Behörde den nationalen Regierungen nahe, die Glyphosat-Nutzung an Orten mit viel Publikumsverkehr (öffentliche Parks, Sportplätze, Schulgelände, Kinderspielplätze oder die Außenanlagen von Krankenhäusern) zu minimieren. Das Verbot bestimmter Beistoffe, die als Risiko für Menschen gelten (POE-Tallowamine), soll aufrechterhalten werden.

Zehn weitere Jahre Glyphosat seien zehn Jahre zu viel, kommentiert der Grünen-Bundestagsabgeordnete Harald Ebner. Er forderte Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) auf, innerhalb der Bundesregierung für ein Nein zu werben. „Völlig unverständlich ist, warum die EU-Kommission nicht einmal die Privatanwendung des Ackergifts verbieten will. Auch die Nutzung von Glyphosat-Alternativen, wo immer das möglich ist, soll nicht Vorschrift werden.“ Es fehle auch ein Verbot des Abspritzens von reifem Getreide zur erleichterten Ernte, kritisiert der Naturschutzbund Deutschland.

Der Vorschlag enthalte nicht die notwendigen Auflagen zum Schutz der Artenvielfalt, hieß es auch aus dem Bundesumweltministerium gegenüber der dpa. Hendricks habe Bedingungen gestellt. Einen ersten Meinungsaustausch unter den Kabinettskollegen werde es in den kommenden Tagen geben, hieß es. Um mit Ja oder Nein stimmen zu können, muss sich die Bundesregierung einig sein. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte sich zuletzt pro Glyphosat ausgesprochen.