Kükenschreddern Ende kann frühestens 2019 kommen

Das von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) formulierte Ziel, das Töten männlicher Eintagsküken bis 2017 zu beenden, ist nicht zu halten. Die neue Technik, die Schmidt dafür einsetzen will, sei frühestens 2019 marktreif, berichtet die Zeitung „Die Zeit“.

Donnerstag, 04. August 2016 - Hersteller
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Mit dem neuen Verfahren soll schon bei drei Tage alten Eiern das Geschlecht bestimmt werden können. Hähne würden dann nicht mehr ausgebrütet, sondern die Eier vorher aussortiert. Dazu wird nach Angaben des Blattes mithilfe eines Lasers die Schalendecke geöffnet und abgenommen, um mit einem Spektroskop Licht in die Öffnung zu schießen. Durch eine unterschiedliche Streuung des Lichts an den Blutzellen der männlichen oder weiblichen Embryonen könne schließlich das Geschlecht bestimmt werden.

Mit der neuen Technik soll verhindert werden, dass in Deutschland, wie derzeit, jedes Jahr knapp 50 Mio. männliche Küken geschreddert oder vergast werden.

Ein Ingenieur des Unternehmens Evonta Technology, das mit Wissenschaftlern der Universität Leipzig und der TU Dresden das Verfahren entwickelt, stellte gegenüber der „Zeit“ die Marktreife jedoch erst für 2019 in Aussicht. Rudolf Preisinger, Geschäftsführer des Unternehmens Lohmann Tierzucht, einem führenden Produzenten von Legehennen, das das Projekt mit finanziert, rechnet sogar erst mit der Marktreife der Technik in etwa fünf bis zehn Jahren, zitiert ihn die Zeitung.

Damit würde das von Schmidt herausgegebene Ziel von 2017 für das Ende des Kükenschredderns deutlich verfehlt. Trotzdem hat der Zeitplan des Bundeslandwirtschaftsministeriums nach eigenen Angaben nach wie vor Gültigkeit, ergab eine Anfrage der „Zeit“. Details dazu, wie dieser angesichts der Aussagen der Projektpartner eingehalten werden soll, nannte das Ministerium nicht.