Beiersdorf Konzernumsatz gesunken

Die Geschäftsentwicklung der Beiersdorf AG war im zurückliegenden Geschäftsjahr maßgeblich von den Auswirkungen der Coronapandemie geprägt. Der Konzernumsatz der Beiersdorf AG lag im Berichtszeitraum mit 7,025 Milliarden Euro organisch um 5,7 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Für 2021 setzt Konzernchef Stefan de Loecker (Foto) vor allem auf die Digitalisierung.

Mittwoch, 17. Februar 2021 - Hersteller
Lebensmittel Praxis
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Bildquelle: Beiersdorf

Das Unternehmen konnte sich damit im Vergleich zu einem deutlich rückläufigen Markt gut behaupten. Weltweite Lockdown-bedingte Restriktionen in wichtigen Märkten und Reisebeschränkungen haben die Geschäftsentwicklung erheblich beeinträchtigt, vor allem im zweiten Quartal.

Unabhängig vom Umsatzrückgang habe Beiersdorf sein Investitionstempo zur Umsetzung der Strategie C.A.R.E.+ unvermindert aufrechterhalten und damit in allen Hautpflegekategorien Marktanteile gewonnen, heißt es in Hamburg. Durch hohe Investitionen und gestiegene Ausgaben in diesen Bereichen sank das betriebliche Ergebnis (EBIT) ohne Sondereffekte entsprechend auf 906 Millionen Euro (Vorjahr: 1,095). Auch die EBIT-Umsatzrendite ohne Sondereffekte verringerte sich im Vergleich zum Vorjahr um 1,4 Prozentpunkte auf 12,9 Prozent.

Stefan De Loecker, Vorstandsvorsitzender der Beiersdorf AG, sagte: „2020 war ein herausforderndes, aber gleichzeitig wegweisendes Jahr für Beiersdorf". Die Prioritäten in der Krise lagen auf der Sicherheit der Mitarbeiter  und Verbraucher. Gleichzeitig wurde die Umsetzung der strategischen Prioritäten im Rahmen des Programms C.A.R.E.+ konsequent beschleunigt. "Wir haben weiter in Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Wachstumsmärkte investiert. Das Ergebnis gibt uns recht: Unsere Marken haben an Attraktivität gewonnen. Und das wollen wir weiter ausbauen, mit zusätzlichen Investitionen in Höhe von 300 Millionen Euro in den kommenden fünf Jahren.“

Diese erfolgen zusätzlich zu den geplanten Investitionen von 60 Millionen Euro jährlich. Rund die Hälfte des zusätzlichen Investments werde in den kommenden zwei Jahren getätigt. Im Fokus der Investitionen tehen die Bereiche: Nachhaltigkeitsmanagement, Digitalisierung (zum Beispiel eine strategische globale Partnerschaft mit Google sowie die Entwicklung digitaler Technologien für eine personalisierte Hautpflege) und Wachstumsmärkte (USA, China und Schwellenländer).

Fokus auf Digitalisierung
"Corona hat eines ganz deutlich gezeigt: Die digitale Transformation beschleunigt sich exponentiell. Die Zukunft von Hautpflege ist personalisiert", betont De Loecker.

Beiersdorf setzte in den vergangenen Monaten auf den weiteren Ausbau des Projekts Skinly - ein internationales wissenschaftliches Projekt über die Haut. Über 12.000 Frauen weltweit haben bisher mehr als 2,5 Mio. individuelle Hautmessungen durchgeführt und über 67 Mio. Bilder generiert.

Auf Basis der Erkenntnisse wurde die neue Direct-to-Consumer-Marke O.W.N (Only What's Needed) entwickelt, die heute in Europa an den Start geht. Auf Basis von Künstlicher Intelligenz werden unter der Marke aus über 380.000 Formelkombinationen personalisierte Produkte angeboten – individuell angepasst auf das jeweilige Hautprofil, den Lebensstil, die Saisonalität und den Ort. Im Zuge des Online-Einkaufs werden neben den Formulierungen auch die Verpackungen personalisiert, so dass die Vornamen der Konsumenten eine Einheit mit dem Markennamen bilden – beispielsweise „EMMA’s O.W.N”. 

Wachstumspotenzial in Europa sieht De Loecker vor allem im Bereich der Naturkosmetik und naturnahen Produkte.

Geschäftsjahr 2020
Durch die massiven Auswirkungen der Pandemie auf die Absatzmärkte von Beiersdorf ist der Gesamtumsatz im Unternehmensbereich Consumer im vergangenen Geschäftsjahr auf 5,7 Milliarden Euro gesunken und liegt damit organisch 6,6 Prozent unter dem Vorjahr. Abgefedert wurde der Rückgang durch die starke Entwicklung im Bereich Derma mit den Marken Eucerin und Aquaphor. Dort konnte Beiersdorf ein organisches Umsatzwachstum von 8,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen, mit jeweils zweistelligen Wachstumsraten in Nordamerika, Lateinamerika und Asien. Insgesamt ist das EBIT ohne Sondereffekte im Bereich Consumer auf 702 Millionen Euro gesunken (Vorjahr: 883). Die EBIT-Umsatzrendite ohne Sondereffekte lag bei 12,3 Prozent (Vorjahr: 14,1).

Der weltweite Hautpflegemarkt hatte aufgrund der Coronapandemie im Jahr 2020 in einigen Monaten zweistellige prozentuale Rückgänge zu verzeichnen. Die Kernmarke Nivea musste daher im Berichtsjahr einen organischen Umsatzrückgang von 6 Prozent hinnehmen. Dennoch konnte Nivea weltweit insgesamt die starke Position in allen Kategorien behaupten und in mehr als der Hälfte der Länder Marktanteile gewinnen.

Im Bereich Healthcare, der im Wesentlichen das Pflastergeschäft abbildet, lag der Umsatz organisch 5,9 Prozent unter Vorjahresniveau und wurde insbesondere durch die harten Einschränkungen im Zuge der COVID-19-Pandemie in Spanien und Italien beeinträchtigt. Stabil entwickelte sich hingegen das Geschäft in Deutschland, den Niederlanden und im Vereinigten Königreich. In diesem herausfordernden Marktumfeld konnte sich vor allem Hansaplast sehr gut behaupten und seine Marktanteile in zwei Drittel der Länder ausbauen.

Bei La Prairie waren die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie ebenfalls deutlich zu spüren: Die selektive Kosmetikmarke verzeichnete einen organischen Umsatzrückgang von 23,9 Prozent, bedingt durch das signifikant gesunkene Reiseaufkommen und die damit verbundenen rückläufigen Umsatzzahlen im wichtigen Travel-Retail-Geschäft. Trotz zwischenzeitlicher Erholung der Umsatzrückgänge im Jahresverlauf und eines zweistelligen Wachstums in China konnte das starke Vorjahresniveau nicht erreicht werden. Mit dem kürzlichen Launch der Marke auf der TMall-Plattform wird Beiersdorf die Präsenz seiner Marke in diesem wichtigen Markt weiter stärken.

Dagegen hat sich das Geschäft der Beiersdorf Tochtergesellschaft Tesa zügig von der Krise erholt. Nach einem schwierigen ersten Halbjahr konnte tesa, vor allem durch Verbesserungen in den Bereichen Electronics sowie der „Do-it-yourself“-Sparte, im dritten und vierten Quartal bereits wieder wachsen. Aufgrund der schnellen Erholung im zweiten Halbjahr lag der Umsatz insgesamt im Geschäftsjahr 2020 mit einem Rückgang von 1,5 Prozent bei 1,325 Milliarden Euro nahezu auf Vorjahresniveau (Vorjahr: 1,379). Das EBIT ohne Sondereffekte blieb mit 204 Millionen Euro weitgehend stabil (Vorjahr: 212). Die EBIT-Umsatzrendite ohne Sondereffekte konnte sogar einen leichten Anstieg auf 15,4 Prozent verzeichnen (Vorjahr: 15,3).

Die Ergebnisse der beiden Geschäftsbereiche Consumer und Tesa zeigen, dass Beiersdorf weiterhin eine starke Bilanz hat. Das Ergebnis nach Steuern und ohne Sondereffekte für das Geschäftsjahr 2020 beträgt 636 Millionen Euro (Vorjahr: 788). Darüber hinaus verfügte Beiersdorf im Jahr 2020 über eine Nettoliquidität in Höhe von 4,690 Milliarden Euro und ein Eigenkapital in Höhe von 6,263 Milliarden Euro Das bereinigte Ergebnis je Aktie reduzierte sich von 3,40 Euro auf 2,73 Euro

„Unsere weiterhin starke Cashgenerierung und unsere hohe Nettoliquidität zeigen die Resilienz von Beiersdorf in der globalen Pandemie. Auf dieser starken Basis konnten wir die bewusste Entscheidung treffen, unsere Investitionen in der Krise nicht zu reduzieren. Im Gegenteil: Wir haben unsere Investitionsoffensive unverändert fortgesetzt“, erläuterte Dessi Temperley, Finanzvorständin der Beiersdorf AG. So konnte das E-Commerce-Geschäft auf Konzernebene ein Wachstum von 50 Prozent verzeichnen und weitere Digital-Innovationen wie die Nivea-Skin-Guide-Web-App wurden erfolgreich eingeführt.

Auf die Geschäftsentwicklung für das Jahr 2021 blickt Beiersdorf optimistisch. „Wir haben in diesem Jahr noch einige Unsicherheiten. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir mit dem Anlauf der Impfungen in vielen Ländern bis Ende des Jahres deutliche Verbesserungen sehen werden“, so Stefan De Loecker. Für den Beiersdorf Konzern und den Unternehmensbereich Consumer wird ein positives Umsatzwachstum und eine operative EBIT-Umsatzrendite auf Vorjahresniveau erwartet. Im Unternehmensbereich tesa wird das Umsatzwachstum positiv sein, die operative EBIT-Umsatzrendite wird wegen signifikanter Investitionen in die strategischen Fokusfelder unter Vorjahr liegen.

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