Bard Die Schnellen

Bard produziert just-in-time Fertig- und Halbfertigprodukte für die Theke und als SB.

Donnerstag, 21. Oktober 2010 - Hersteller
Artikelbild Die Schnellen
Produktbeispiele aus einer Präsentationstheke.

Für seine Kohlrouladen ist Bard bundesweit bekannt. Doch das saarländische Traditionsunternehmen liefert mit wachsendem Erfolg diverse Convenience-Artikel an den LEH, und zwar binnen 24 Stunden nach Auftragseingang. Geschäftsführer Richard Bard ist nicht nur Metzgermeister, sondern hat auch eine Ausbildung (mit diversen Auslandsstationen) zum Hotelkaufmann abgeschlossen. Er weiß genau, worauf es im Handel heute ankommt und hat für sich und das Unternehmen die „perfekte Nische" gefunden (Motto: Preis ist gut, Wert ist besser).

Bard hat sich auf die Herstellung von Fertig- und Halbfertigprodukten spezialisiert, ohne dabei seine Wurzeln aus dem Metzgereihandwerk zu verleugnen. Im Gegenteil: „Die Artikel sollen handwerklich rüberkommen und aussehen wie selbst gemacht", betont Vertriebschef Achim Grüber. In den Bedienungstheken des Handels fungieren Artikel wie die gefüllten Champignons zudem als Eyecatcher. „In den Metzgereien und Fleischabteilungen im Handel gibt es immer weniger Fachpersonal, das Artikel wie unsere herstellen könnte", sagt Bard und ergänzt: „Die Zeit, die wir ihnen bei der Produktion ersparen, können die Thekenkräfte für Verkaufsgespräche und Kundenpflege nutzen. Das ist heute entscheidend."

Der Gesamtabsatz von Bard lag 2009 bei ca. 2.500 t. 80 Prozent der Produktion werden unter „Bard" vermarktet, der Handelsmarken-Anteil liegt bei ca. 20 Prozent. Ständig entwickelt das Unternehmen mit und auch für Handelsketten Produkte. Eingeschlagen wie eine Bombe hat 2010 der zur Grillsaison auf den Markt gebrachte Spieß „LaDöna". Mehr als 1 Mio. Spieße wurden seit Mai ausgeliefert – und das ohne größere Werbeanstrengungen für den Schweine- und Rinderhack-Artikel.

Eine ähnliche Erfolgsgeschichte erhoffen sich Richard Bard und seine Mannschaft auch von Irene. Die „Mitarbeiterin" hat einen Durchmesser von 2,5 m und mag es heiß und fettig. Irene ist eine runde Gussbrat-Pfanne, in der Frikadellen, Koteletts, Schweineschnitzel und Kartoffelpuffer ihre Runden drehen. Die Produkte gibt es auch als Minis. Fingerfood und kleine Portionen sind eben Trend. In Irene, die Schaffung neuer Produktionslinien sowie einen Erweiterungsbau hat das Unternehmen gemeinsam mit Partner „Fleisch Schwamm" einen Millionenbetrag investiert. Irene – übrigens mit Respekt vor ihrer Lebensleistung nach Richard Bards Mutter benannt, die früher in der Metzgerei viel mit Gussbratpfannen arbeitete – schafft in der Stunde ca. 1.000 Schnitzel oder auch 2.000 Frikadellen. Weil der Handel an solchen Produkten sehr interessiert ist, plant man bei Bard schon, eine weitere Riesen-Pfanne anzuschaffen.

Insgesamt stellt Bard ca. 50 Produkte her, wobei je ein Teil zur Saison wechselt. Für den Handel gibt es bislang vier Produktgruppen bzw. -kataloge: Als „Festtagsspezialitäten" werden zu Weihnachten und Ostern z.B. Rotkohlrouladen und Blätterteigrollen angeboten. „Für den Grill" gibt es diverse Grillfackeln, Lamm- und Tapas-Spieße etc. Zum Standardsortiment („Frische Qualität") gehören gefüllte Champignons, gefüllte Klöße, Cordon-Bleu und vieles mehr. Zusätzlich zu den Produkten „aus der Gussbratpfanne" soll es im kommenden Jahr einen Schwerpunkt Regionales geben. Alles in allem liegt der Fokus auf der Herstellung von Convenience-Artikeln für die Bedienung (ca. 60 Prozent). Die Netto-Handelsspanne beträgt bei der Bedienungsware etwa 40 Prozent, bei SB-Artikeln ca. 30 Prozent. Noch ist die Exportquote von Bard verschwindend gering. Doch auch das will Richard Bard behutsam in Angriff nehmen. Die Niederlande habe er sich näher angesehen. Froh ist er, dass er es geschafft hat, aus einer Metzgerei im Käufermarkt eine Convenience-Firma im Verkäufermarkt zu machen, und das sehr schnell.

{tab=Zum Unternehmen}

In Theley, im heutigen nördlichen Saarland, gründeten 1856 Adam und Margarethe Bard ein Dorfgasthaus mit Metzgerei. 1992 übernahm Richard Bard das Familienunternehmen. Der Metzgermeister und Hotelkaufmann forcierte die regionale Expansion: Bis 1995 wurden fünf Filial-Metzgereien eröffnet. Ab 1996 befasste man sich intensiv mit dem Thema Convenience, investierte in neue Verpackungstechniken und stellte erstmals einen Dipl.-Ing. für Lebensmitteltechnik ein. Seit der Jahrtausendwende versteht sich Bard als reines Convenience-Unternehmen: Die Metzgerei-Filialen wurden verkauft, der Absatz über den LEH begann. 2003 erfolgte der Umzug der Firma nach Saarbrücken. Heute ist Bard auf Fertig- und Halbfertigprodukte spezialisiert, der Absatz liegt bei ca. 2.500 t pro Jahr.

Bilder zum Artikel

Bild öffnen Richard Bard und Vertriebsleiter Achim Grüber sind ein eingespieltes Team.
Bild öffnen Produktbeispiele aus einer Präsentationstheke.
Bild öffnen Bard ist auch Geschäftsführer der Schlachthof Brasserie. Gediegene Küche mit Pariser Flair.
Bild öffnen Eine ausgereifte Sache und etwas für Fleischkenner: der Steakschrank in der Brasserie.
Bild öffnen Hommage an die Mutter: Die Gusseisen-Pfannen heißt Irene.