Spannende Frage Bienen kämpfen ums Überleben

Das „fleißige Bienchen“ ist längst zum „hungrigen Bienchen“ mutiert, teilweise sogar schon verhungert. Die Konsequenzen.

Donnerstag, 09. Mai 2013 - Hersteller
Heidrun Mittler
Artikelbild Bienen kämpfen ums Überleben
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Der Winter war lang und schien kein Ende zu nehmen. Doch jetzt fliegen die Bienen wieder. Die heile Welt aber, die wir als Kinder mit den Geschichten der Biene Maja und ihrem Freund Willi kennengelernt haben, ist längst Vergangenheit. Heute kämpfen die Bienen ums nackte Überleben – mit Konsequenzen für den Anbau von Früchten auf der ganzen Welt.

Ohne Bestäubung entwickeln die Pflanzen keine Früchte und Samen.

Bienen fliegen nicht nur zum Spaß von Blüte zu Blüte und tragen dabei die Pollen von Pflanze zu Pflanze. Sie machen das, weil sie selbst Hunger auf Eiweiß haben. Bei ihrer Nahrungssuche bestäuben sie quasi „nebenher“ Wild- und Kulturpflanzen, die später dann Früchte und Samen ausbilden. Dass die emsigen Tierchen dabei auch noch wohlschmeckenden Honig erzeugen, sei nur nebenbei erwähnt.

Seit Jahren berichten die Medien über großflächiges Bienensterben, und das gleich auf mehreren Kontinenten – ein globales Problem, das auch in Deutschland sichtbar wird. So technikgläubig unsere Gesellschaft auch sein mag: Die Landwirtschaft ist auf den Service der kleine Bestäuber angewiesen. Schon jetzt warnen Wissenschaftler, dass die Nahrungsmittelproduktion in Gefahr geraten könnte. Die Ursachen für das massenhafte Sterben sind vielfältig, beeinflussen sich gegenseitig.

Ein wichtiger Faktor sind Schädlinge wie Pilze, Milben und Viren, allen voran der Hauptfeind Varroamilbe. Diese nistet sich im Bienenstock ein und lässt ganze Völker kollabieren. In der Landwirtschaft eingesetzte Stoffe wie Pestizide und Saatgut-Beize schädigen (vielleicht auch in Kombination miteinander) die Tiere und machen sie anfälliger für Schädlinge und Krankheiten.

Entscheidend jedoch dürfte sein, dass die Pollenversorgung nicht mehr durchgehend gesichert ist. Im Spätsommer werden bei uns alle Äcker auf einen Schlag abgeerntet, dann finden die Bienen kaum noch Nahrung und hungern. Gerade in dieser Zeit werden die Winterbienen herangezogen, die für die späteren Sammelbienen sorgen müssen. Außerdem werden immer mehr Flächen zubetoniert, die Artenvielfalt geht dramatisch zurück.

Bild: 4.000 Blüten fliegt eine Biene pro Tag an, sammelt die Ausbeute und produziert daraus Honig.