Energieeffizienz-Maßnahmen stehen im Rahmen des Nachhaltigkeits-Engagements im Lebensmittelhandel klar im Fokus. Welche Stromeinsparung bringt jedoch die Umrüstung auf LED-Leuchten oder die Aufrüstung der Kühlung konkret? Und welche Stellschrauben wurden bisher vielleicht übersehen? Mithilfe von Smart Metering, der Kombination aus digitalem Stromzähler und intelligentem Datenmanagement, lassen sich die Verbräuche genau kontrollieren und der Effekt einzelner Maßnahmen bewerten. Über ein geschütztes Webportal können alle im Viertelstundentakt gesammelten Messdaten der einzelnen Standorte abgerufen und verglichen werden. Anbieter von Hard- und Software sind z.B. Telekom oder Eon Metering GmbH.
Der Handelskonzern Metro beispielsweise hat das Thema vor einigen Jahren selbst in die Hand genommen. „Die Stromkosten in unseren Märkten machen rund 90 Prozent der Energiekosten und 80 Prozent der Versorgungskosten aus. Entsprechend liegt unser Fokus auf Einsparpotenzialen im Bereich Strom“, erklärt Olaf Schulze, Geschäftsführer Metro Properties Energy Management. Im Rahmen des eigenen Energiemanagement-Systems MEMS (Metro Energy Management System) wird die Umstellung aller Metro-Standorte auf Smart Metering seit 2008 vorangetrieben, Ende 2013 sollen alle Märkte weltweit umgerüstet sein. „Das Ziel von MEMS ist es, die Energieverbräuche aller Standorte weltweit von jedem Ort und zu jedem Zeitpunkt auslesen zu können“, erläutert Schulze. Smart Metering helfe dabei, das Ziel, jeden Tag ein bisschen besser zu werden, zu erreichen. Denn zunächst einmal stehe jede Filiale für sich. „Im ersten Schritt geht es darum, die Verbräuche zu messen und zu an alysieren sowie auf Basis der Auswertungen Verhaltensänderungen anzustoßen.“ Man sehe genau, wenn es Abweichungen im Verbrauch gebe, beispielsweise weil an einem Wochenfeiertag das Licht im Laden doch angehe. „Wir lernen von solchen Vorkommnissen und geben entsprechend proaktiv Anweisungen an alle unsere Märkte.“
Ein großer Vorteil von Smart Metering ist, dass man – auch als selbstständiger Händler mit einer überschaubaren Anzahl an Märkten – baugleiche Filialen miteinander vergleichen kann und somit die Wirksamkeit einzelner Maßnahmen, erläutert Alexander Seebach, Sprecher der Eon Metering GmbH. Auch Verbesserungen administrativer Prozesse der Handelsunternehmen seien nicht zu unterschätzen, zum Beispiel beim Jahresabschluss durch einheitliche Stichtagsablesungen über Stromnetzgrenzen hinweg für alle Filialen. Im Zuge des wachsenden Engagements der Unternehmen zur eigenen Stromerzeugung mittels Photovoltaik-Anlagen, Blockheizwerk etc. wird die Smart-Metering-Technologie künftig insbesondere für die Harmonisierung der Prozesse an Bedeutung gewinnen. Metro will künftig auch Wasser und Wärme darüber messen.