Nach einer EHI-Studie fließt mehr als 40 Prozent des Stromverbrauchs eines Lebensmittelmarktes in die Erzeugung der Kälteenergie. Die Abwärme der Anlagen wurde meist ungenutzt in die Umgebung abgegeben. Moderne Lösungen hingegen nutzen die Kälteanlage als Wärmequelle des Marktes.
Beim Eco-ES-System des österreichische Kälteanlagenherstellers Hauser könne die Kälteanlage – in Verbindung mit einer optimierten Gebäudehülle – die herkömmliche Heizungsanlage ersetzen. „Der Markt wird durch die Abwärme der Kühlmöbel beheizt“, sagt Geschäftsführer Gerold Knapitsch. Diese Anlage brauche auch weniger Kältemittel CO2. „Unser Ziel ist es, dass in wenigen Jahren kein Markt mehr fossil beheizt wird“, sagt Knapitsch.
Eine von Hausers Neuentwicklungen ist die Tiefkühlinsel Meranis IMM-XL. Das Kopfmöbel ist direkt in das Längsmöbel integriert. Für eine besonders flächige Ausleuchtung sorge die direkt in den Handlauf integrierte LED-Beleuchtung. Diese verbraucht laut Knapitsch fast 70 Prozent weniger Strom als eine herkömmliche Neonröhren-Beleuchtung. Die Truhe hat keinen Mittelsteg zwischen den Glasscheiben und biete mit 415 mm Glashöhe eine um 30 Prozent verbesserte Sicht auf die Ware. Gegenüber dem Vorgängermodell sei die Warenpräsentationsfläche um 16 Prozent größer.
Im neuen Markt von Edeka-Kaufmann Tobias Burkl ist diese Hauser-Tiefkühlinsel Kernstück der Kältetechnikanlage, die mit einer CO2-Hybridanlage und dem Eco-ES-Geo-Kälte-Wärme-Verbundsystem von Hauser kombiniert wurde. Neben der Abwärme der Kälteanlagen wird mit Erdwärme über Tiefensonden geheizt. „Verglichen mit einer Standard-R404A-Anlage und einem konventionellen Heizsystem spart dieser Markt etwa 237.000 Kilowattstunden Strom, 20.365 Euro Betriebskosten und 193 t CO2 pro Jahr“, rechnet Knapitsch vor.
Die Entwicklung von Anlagen mit „integrierter Erzeugung von Kälte und Wärme” ist das Ziel des im Dezember 2012 gegründeten Joint Ventures von Aichinger und Heiztechnikhersteller Viessmann: Beo by Aichinger will dem Handel künftig energieeffiziente Kühlregalsysteme anbieten. Erstes Ergebnis: das Wandkühlregalsystem Leho. Aichinger führte zudem Anfang des Jahres eine neue Generation der Kühltheke Sirius 3 ein. Das Modell spart laut Gesa Stang, Marketing, bis zu 42 Prozent Energie und sei zuverlässig temperaturstabil in bis zu 30 Grad warmer Umgebung.
Einen Trend hin zur Entwicklung einer dezentralen Versorgung von Kühlmöbeln und Kühlräumen hat man bei Epta ausgemacht: „Mit unserem neuen Wasserkreislauf-Kältesystem lassen sich die Betriebsbedingungen individuell auf den Bedarf eines jeden Kühlmöbels abstimmen”, beschreibt Joachim Dallinger, Leiter Produktmanagement und Marketing.
Auch mit der Nachrüstung von Kühlmöbeln lässt sich auf längere Sicht Energie und damit Geld sparen. KMW Kühlmöbelwerk in Limburg etwa brachte im vergangenen Jahr ältere Kühlmöbel in einen Penny-Markt in Offheim nahe Limburg in Sachen Energiesparen auf Vordermann: Kühlmöbel wurden mit hocheffizienten Energiesparlüftern nachgerüstet, die Kaltluftschleier optimiert, sodass die Außenluft im Markt so wenig Einfluss wie möglich auf die offenen Kühlmöbel nimmt. In Verbindung mit der Kälteanlage-Technik wurde laut KMW ein um 20 bis 30 Prozent reduzierter Stromverbrauch erreicht.
Bildquellen: Aichinger, Hauser