Risiko- und Krisenmanagement Unternehmens-Risiken im Griff? - Nutzen eines Risikomanagements

Produktionsausfälle, Naturkatastrophen, Produktrückrufe. Die Notwendigkeit eines professionellen Risiko- und Krisenmanagements für Hersteller und Handel ist gewachsen.

Mittwoch, 23. Januar 2013 - Hersteller
Bettina Röttig
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Überschaubare Ausgaben, stellt man diesen den Krisenfall gegenüber. „Kosten für einen bundesweiten Rückruf, die früher einige Hunderttausend Euro betrugen, können heute in die Millionen gehen, meist können sie nicht bemessen werden. Daher ist der Druck auf Krisen-Prävention so groß“, betont Lendle. Bennigsen verdeutlicht: „Wenn sie ein mittelständisches Unternehmen haben mit 150 Mitarbeitern und einem Umsatz von 30 bis 40 Mio. Euro, sind reine Rückrufkosten in Höhe von 500.000 Euro keine Seltenheit. Noch nicht mit eingerechnet ist dabei der mögliche entgehende Gewinn aufgrund reduzierten Absatzes, geschweige denn die Kosten für die Neupositionierung der Marke.“

Ein professionelles Risiko- und Krisenmanagement schlägt jedoch auch positiv zu Buche. Eine Tatsache, die viele Unternehmen nach Einschätzung der Experten noch zu wenig im Blick haben. „Risiken werden auch in Zinsen festgesetzt. Ein überzeugendes Risikomanagement schlägt sich also direkt positiv in den Zahlen nieder“, so Löffler.

Laut BDJ-Kundenbetreuer Hendrik Bockelmann ist vielen Unternehmen noch nicht bewusst, dass das präventive Krisenmanagement mit einem prozentualen Anteil von 10 bis 15 Prozent der Jahresnettoprämie für beispielsweise Rückrufsimulationen, Krisenkommunikation etc. vom Versicherer bezuschusst werde.

Auch oben zitierte Studie zum Stand des Risikomanagements im deutschen Mittelstand zeigte: Der betriebswirtschaftliche Nutzen eines Risikomanagement-Systems kommt bei den meisten Unternehmen nicht ausreichend zur Geltung. Während immerhin rund ein Drittel der befragten Unternehmen Kostenreduzierungen bei Versicherern erreichten, realisierten gerade einmal 11 Prozent eine wesentliche Vereinfachung der Kapitalbeschaffung bei Banken bzw. verbesserte Kreditkonditionen. Banken seien nach BASEL II in der Pflicht, präventive Bemühungen der Unternehmen zu belohnen, daher sollten diese die proaktive Vermarktung des eigenen Risikomanagements in Richtung Banken intensivieren, so der Tipp seitens der Verfasser der Studie.

Zunehmend Handlungsbedarf wird auch in Zukunft bestehen, insbesondere im Bereich der kommunikativen Krisen, sind sich die Experten sicher. Dass sich die Branche in Zukunft insbesondere im Umgang mit der Öffentlichkeit besser aufstellen muss, zeigt eine Online-Studie zum Thema Risiko- und Krisenmanagement von AFC und BVE, die im November 2011 durchgeführt wurde. Demnach fehlt es dem Großteil der Unternehmen bislang an elementaren Instrumenten für die Krisen-Kommunikation. So verfügen lediglich 14 Prozent der befragten Unternehmen über ausgearbeitete Pressemeldungen zur Information der Öffentlichkeit. Insgesamt finden negative mediale Berichterstattungen, Auswirkungen öffentlicher Diskussionen (jeweils 31 Prozent) sowie NGO-Kampagnen (23 Prozent) als potenzielle Risikofaktoren relativ wenig Berücksichtigung.

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Bild öffnen Krisenmanagement: Professionelle Vorbereitung ist u?berlebenswichtig (Bildquelle: Shutterstock)
Bild öffnen Ein professionelles Risiko- und Krisenmanagement ist heute notwendiger denn je. Gru?nde hierfu?r sind veränderte Rahmenbedingungen.