Besonders stark gestiegen – um 11 Prozent auf 40.000 – ist der Anteil an ausländischen Gästen. Für die spanischen unter den 4.000 Ausstellern ein gutes Zeichen, suchen doch viele von ihnen angesichts der Wirtschaftskrise in der Heimat ihr Heil im Export. Das ist kein leichter Schritt. „Manche Hersteller haben ein falsches Bild davon, was sie in Deutschland verkaufen können“, ist die Erfahrung von Marc Niemeyer vom Handelshaus Intercookies. „Die Esskultur ist einfach eine andere.“ Trotzdem ist er überzeugt: „Für spanische Produkte gibt es noch ein sehr großes Wachstumspotenzial in Deutschland.“ Unter anderem, weil es einen Trend zum gesunden Essen gebe. Im Jahr 2010 sind Lebensmittel und Getränke im Wert von 3,4 Mrd. Euro nach Deutschland exportiert worden, 8,8 Prozent me hr als im Vorjahr. Die Tendenz ist weiter steigend.
Ein Grund dafür ist für Juan-Carlos Marta vom Importhaus Enólogos: „Spanische Produkte sind vom Preis-Leistungsverhältnis her immer top.“ Jetzt sei die Herausforderung, dem deutschen Verbraucher die spanische Küche näherzubringen. „Am einfachsten zugänglich ist die Tapas-Kultur, weil es darum geht, Kleinigkeiten zuzubereiten“, glaubt er. Dieses Thema will Enólogos z. B. mit einem speziellen Tapas-Regal bei Kaiser’s Tengelmann (siehe S. 6) im deutschen LEH etablieren. Auf der Alimentaria sucht Marta neue Produkte für die Tapas-Range, entdeckt aber kaum Innovationen. „Spanien ist durch die Krise gezwungen, sich neu zu erfinden und besser zu werden. Da ist noch einiges zu tun“, findet er.
Für Marc Niemeyer, der speziell die Sortimente Süßwaren, Backwaren und Snacks im Blick hat, fehlen einige Anlaufstellen auf der Messe. „Wegen der Krise sind viele wichtige Aussteller gar nicht da“, sagt er. Gewachsen ist dagegen die Sektion glutenfreie Produkte. „Ein sehr, sehr interessantes Thema. Die Nachfrage ist dort groß.“ Eine Einschätzung, die man am Stand von Dr. Schär bestätigt. Man habe überdurchschnittlich viele Anfragen von internationalen Einkäufern bekommen.
Wirkliche Neuheiten sieht auch Niemeyer nicht. Doch bei dem Schokoladenhersteller Valor stößt er auf eine spannende Produktrange, die er in Deutschland vertreiben will: Schokolade ohne Zucker. „Die ist außer für Diabetiker auch für Figurbewusste interessant“, sagt Gonzalo Sánchez, Export-Manager bei Valor. In Spanien macht das Unternehmen schon ein Fünftel seines Umsatzes damit.