Interview „Billig ist vorbei“

Der Unternehmertag Lebensmittel hat das Motto „Wir schaffen Werte“. Diskussionsstoff gibt es genug.

Mittwoch, 22. Februar 2012 - Hersteller
Susanne Klopsch
Artikelbild „Billig ist vorbei“

Die Hersteller von Lebensmittel müssen höhere Rohstoffkosten, Löhne und Energiekosten ausgleichen. Aber lässt der Wettbewerb im Handel höhere Preise zu? Fragen an Dr. Sabine Eichner, Geschäftsführerin der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie.

Was ist die größte Herausforderung 2012 für die Ernährungsindustrie?
Die Kernaufgabe lautet, für eine solide Ertragssituation zu sorgen. Dies beinhaltet ein striktes Kostenmanagement, aber auch die Anpassung an die sich wandelnden Konsumentenwünsche und die Anforderungen der Gesellschaft in punkto Nachhaltigkeit.

Die Entwicklungen auf den Rohstoffmärkten belasten große Teile der Ernährungsindustrie, vielleicht noch mehr als steigende Energie- und Personalkosten. Ihr Verband selbst hat Preiserhöhungen von 3 bis 4 Prozent angekündigt. Wie realistisch ist die Durchsetzung höhere Preise?
Die Zeiten billiger und immer billiger werdender Lebensmittel sind vorbei. Wir erkennen jeden Tag mehr, dass die natürlichen Ressourcen, auf denen eine gesunde und erfolgreiche Lebensmittelwirtschaft basiert, knapp sind und dass wir mehr dafür tun müssen, diese für zukünftige Generationen zu erhalten. Die Handelsunternehmen investieren ihrerseits enorme Mittel in Nachhaltigkeitsprogramme. Zur Nachhaltigkeit gehört aber auch, dass die Lieferanten Abgabepreise erzielen, die ihre Kosten decken und ihnen ausreichende Ertragsspielräume z. B. für Investitionen und Innovationen ermöglichen. Gemeinsam muss die Branche den Verbrauchern deutlich machen, welche Leistungen sie täglich erbringt, nur dann werden diese auch bereit sein, das beim täglichen Einkauf zu honorieren.

Das Motto des diesjährigen Unternehmertages ist „Wir schaffen Werte!“ Was erwartet die Teilnehmer?
Der Unternehmertag Lebensmittel wird die Werte und die tägliche Leistung von Ernährungsindustrie und Lebensmittelhandel für Konsumenten und Gesellschaft in den Mittelpunkt stellen. Gerade vor dem Hintergrund der anhaltenden Angriffe von außen ist es wichtiger denn je, Stellung zu beziehen für eine bodenständige, leistungsfähige Branche, die die Menschen mit hervorragenden Qualitätslebensmitteln täglich versorgt. Mit den Aussagen der Kritiker werden wir uns auseinandersetzen, aber natürlich auch versuchen, einen Blick auf die Zukunft des Lebensmittelmarktes zu werfen. Von Experten der Trendforschung und der Kommunikationswissenschaft erwarten wir Impulse für die Zusammenarbeit der Branche.

Bild: Dr. Sabine Eichner, BVE- Geschäftsführerin.