Nein, eine Revolution ist es nicht. Strategiewechsel, personelle Veränderungen – auch diese Begriffe werden im Zuge des Wechsels an der Spitze des Bielefelder Nahrungsmittelkonzerns von August Oetker an seinen jüngeren Bruder Richard sicher nicht genannt werden. Dafür Worte wie Kontinuität, Verlässlichkeit. Seit Januar ist der 59-jährige Richard Oetker persönlich haftender Gesellschafter der Dr. August Oetker Nahrungsmittel KG. Sein Bruder hat mit 65 die Altersgrenze erreicht und wechselt in den Beirat.
Einarbeitungszeit braucht Richard Oetker nicht. Der gelernte Braumeister ist seit 1980 im Unternehmen, kümmerte sich u.a. nach dem Fall der Mauer um den Aufbau des Osteuropa-Geschäfts. 1996 wurde er Personalchef. Nicht nur im Hause genießt er hohes Ansehen, wird als „persönlich gewinnend, mit positiver Ausstrahlung” charakterisiert. In einem Interview mit der Deutschen Presse Agentur sagte August Oetker vor Kurzem, dass die Interessen des Unternehmens über die der Familie stehen. Richard Oetker verkörpert diese Maxime perfekt. Er ist sehr zurückhaltend, scheut die Öffentlichkeit. Wer ihn bei öffentlichen Auftritten trifft, vor allem wenn es um das soziale Engagement der Familie z. B. für SOS-Kinderdörfer geht, erlebt einen warmherzigen Menschen, der zuhören kann und und sich ganz auf den Gesprächspartner einlässt. Etwa sieben Jahre hat der Oldtimer-Fan und zweifacher Vater nun Zeit, den Bielefelder Konzern durch derzeit nicht ganz so einfache Zeiten zu steuern. Dann hat auch er die Altersgrenze erreicht.
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familienunternehmen: Von seinem Bruder August (r.) übernahm Richard Oetker zu Beginn des Jahres die Geschäftsführung der Dr. August Oetker Nahrungsmittel KG.