Brauereien Nüchterner Ausblick

Die Biermarken Warsteiner und Bitburger gehen geschwächt aus dem Krisenjahr 2009. Der Abwärtstrend beim Pils-Geschäft setzt sich fort.

Mittwoch, 08. September 2010 - Hersteller
Tobias Dünnebacke

Die Deutschen trinken immer weniger Bier. Bis Ende November weist das Statistische Bundesamt ein Absatzminus von 3,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr aus. Durch den rückläufigen Pro-Kopf-Konsum sank das Gesamtvolumen nach Angaben des Deutschen Brauerbunds unter 100 Mio. hl. Dementsprechend nüchtern bewertet Dr. Werner Wolf, Sprecher der Geschäftsführung bei Bitburger, die Lage: „Für 2010 erwarten wir keine Besserung der wirtschaftlichen Gesamtsituation. Steigende Arbeitslosigkeit und die fehlende Entlastung der Haushalte werden zu einem weiteren Rückgang des privaten Konsums führen. Der gesamten Branche steht erneut ein schwieriges Jahr bevor.“

Dabei ist Bitburger noch mit einem blauen Auge davon gekommen. Der Gesamtausstoß der Gruppe (inklusive der Marken König, Licher, Köstritzer und Wernesgrüner) lag bei 7,3 Mio. hl – das entspricht einem Minus von 1,1 Prozent. Eine Zahl, die angesichts der Marktlage in Bitburg als moderat gewertet wird. Schlimmer hat es die sauerländische Warsteiner-Brauerei getroffen. Der Absatz der Stamm-Marke ging um 3,3 Prozent zurück. Als Gruppe, zu der auch das Preiseinstiegs-Bier Paderborner gehört, verkaufte Warsteiner 4,12 Mio. hl (minus 1,4 Prozent). „Insgesamt besser als der Gesamtmarkt in Deutschland abgeschnitten zu haben, stimmt uns einigermaßen zufrieden“, erklärte Catharina Cramer, geschäftsführende Gesellschafterin der Warsteiner Gruppe.

Besonders gelitten habe das Exportgeschäft der Gruppe unter der Wirtschaftskrise. Konnte Konkurrent Bitburger hier überraschenderweise noch leicht wachsen, brach der Absatz bei den Sauerländern um 10,6 Prozent auf 640.000 hl ein. Insbesondere in den USA griffen die Verbraucher seltener zu hochpreisigen Importbieren, die unter anderem auch wegen des weiterhin starken Euros deutlich teurer angeboten werden als heimische Biere. „Insbesondere unser Auslandsgeschäft ist von der internationalen Wirtschaftsentwicklung stark abhängig, aber auch hier zu Lande hinterlassen die rückläufige Kaufkraft und Verunsicherung der Verbraucher ihre Spuren“, sagte Cramer, „vor allem in der Gastronomie.“

Um in diesem Jahr wieder zu wachsen, setzt Bitburger auf die Zusammenarbeit mit dem DFB: „Es wird gerade jetzt das vorrangige Ziel für Bitburger sein, als langjähriger Partner des DFB und seiner Fußball-Nationalmannschaft die bevorstehende Weltmeisterschaft zu nutzen, um mit der Marke weiter zu wachsen und die Position auszubauen“, sagt Wolf. Auf regionaler Ebene werden neue Akzente gesetzt. Von der Karlsberg-Brauerei (Homburg) übernimmt Bitburger die Marken- und Vertriebsrechte für die Koblenzer Biermarken Königsbacher und Nette. Die Zustimmung des Kartellamts steht noch aus. Braustätte und Produktion sollen in den Händen von Karlsberg bleiben. „Königsbacher und Nette sind zwei starke Marken, die gut in unser Portfolio passen“, sagt Unternehmenssprecherin Kerstin Flötner. Mit den neuen Marken solle die Präsenz in einer für Bitburger wichtigen Region gestärkt werden.

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Haben mit Absatzrückgängen zu kämpfen:
Catharina Cramer (Wartseiner) und Dr. Werner Wolf (Bitburger).