AMV Was ein starker Verein schafft

Die Agrar- und Ernährungswirtschaft Mecklenburg-Vorpommerns punktet mit Regionalität. Die zuständige Marketing-Gesellschaft (AMV) sorgt dafür, die Produkte deutschlandweit in Szene zu setzen.

Dienstag, 21. Februar 2023 - Hersteller
Silvia Schulz
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Bildquelle: Messe Berlin GmbH

Die Vernetzung der Unternehmer untereinander war und ist unsere wichtigste Aufgabe.“ Jarste Weuffen, langjährige Geschäftsführerin der Marketinggesellschaft der Agrar- und Ernährungswirtschaft Mecklenburg-Vorpommern (AMV), bringt es auf den Punkt: „Es gab viele Höhepunkte, aber das Zusammenbringen und Sich- miteinander-Austauschen und Agieren war, ist und bleibt das Kernkriterium des Vereins.“ In einem ihrer letzten Gespräche mit der Lebensmittel Praxis zieht Weuffen, die sich nach zwanzig Jahren Einsatz für den AMV zum Jahresende in den Ruhestand verabschiedete, Bilanz. Und die liest sich beeindruckend: Denn was mit zehn Firmen vor über 22 Jahren anfing, ist heute das Sprachrohr der Lebensmittelwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern.

Weuffens Nachfolgerin ist die ehemalige Projektleiterin Cathérine Reising. Reising ist bereits seit einigen Jahren im Projektmanagement des AMV tätig und so bestens mit dem Verein, seinen Mitgliedern, Kooperationspartnern, den Aufgaben und Problemen vertraut. Sie werde diesen Weg weitergehen, dabei neue Akzente setzen. Mit einer Neuausrichtung des AMV ist jedoch nicht zu rechnen.

Neues Jahr, neue Aufgaben
So verweist Reising auch zuallererst auf die anstehenden Aufgaben. Der AMV war mit Unternehmen des Bundeslandes auf der Internationalen Grünen Woche (IGW) in der Länderhalle Mecklenburg-Vorpommern vertreten. Neu war, dass der AMV auf der IGW den VIP-Bereich des Ministeriums für Klimaschutz, ländliche Räume und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern betreute (siehe auch Seiten 34 und 94).Auf der Biofach wird es auch wieder einen AMV-Gemeinschaftsstand geben. Die Ostsee Messe in Rostock ist ein Muss, aber der geplante Gemeinschaftsstand mit Kleinstbetrieben wird ein Novum. Auf der MeLa, einer Kombination aus Fach- und Verbrauchermesse, wird der AMV ebenfalls mit einem Gemeinschaftsstand präsent sein. Neben den großen Highlights wie auch der Präsenz auf der Anuga sind viele kleinere Events, Aktionen, Warenbörsen und mehr geplant, denn Präsenz und Zusammenarbeit sind das A und O.

In dieser Aufzählung darf eins der wichtigsten, wenn nicht gar das wichtigste Treffen in Mecklenburg-Vorpommern nicht fehlen: der Norddeutsche Ernährungsgipfel. Weuffen betonte, dass es den zwar (erst) seit 2017 gibt, aber sich aus dem Vorläufer, dem Branchentag Ernährungswirtschaft, entwickelt hat und das Highlight, eine Art Klassentreffen der Branche ist.

Neues Jahr, alte Probleme
Die Präsenz auf den Fach- und Verbrauchermessen ist eine gute Möglichkeit, regionale Produkte in den Fokus zu rücken und sie so auf den Einkaufszetteln der Handelsunternehmen und der Konsumenten unverzichtbar zu machen. Und das müssen regionale Produkte werden, um auch künftig gelistet und gekauft zu werden. Auch Markterkundungsreisen, wie sie der AMV seit Jahren für seine Mitglieder organisiert, sind eine Möglichkeit, den Absatz zu forcieren. Doch bei aller Suche nach neuen Kunden gehört auch das Erreichte auf den Prüfstand. So sieht es jedenfalls auch Tobias Blömer, Vorsitzender AMV und GF Die Rostocker Wurst- und Schinkenspezialitäten GmbH. Er findet, dass Unternehmer immer und zu jeder Zeit über das bestehende Geschäftsmodell nachdenken müssen. Sind alle Ausgaben gerechtfertigt? Stimmt das Sortiment noch oder muss und sollte es verändert werden? Braucht es die fünfte Sorte oder auch Geschmacksrichtung eines Produkts tatsächlich? Blömer findet, dass die aktuelle Zeit gut geeignet ist, um zu investieren. Seiner Meinung nach gehört alles auf den Prüfstand.

Der AMV hat sich seit seinem Bestehen als Problemlöser bewährt. Reising, die neue Geschäftsführerin, findet, dass bisher noch keine Zeit leicht war, der AMV aber durch seine Mitglieder stark ist und auch aus dieser Krise gestärkt hervorgehen wird. Wobei, und darin sind sich alle Beteiligten einig, es einen Wermutstropfen gibt. Der AMV erhält vom Bundesland keine Förderung, und das, obwohl die Ernährungswirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern die wichtigste und größte Branche im Bundesland ist. Oder wird sie gerade deswegen nicht gefördert? Eine steile These, die es zu beweisen oder widerlegen gilt.