Rotkäppchen-Mumm Mehr als Sekt

Die Rotkäppchen-Mumm-Sektkellereien blicken auch 2010 auf die Fortsetzung ihrer Erfolgsgeschichte zurück. Flops gibt's keine. Oder doch?

Donnerstag, 02. September 2010 - Hersteller
LEBENSMITTEL PRAXIS

„Bio-Eierlikör ging gar nicht. Den haben wir jetzt vom Markt genommen“, sagt Manfred Hilpert, Geschäftsführer Marketing, Vertrieb und Logistik der Rotkäppchen-Mumm Sektkellereien GmbH aus Freyburg an der Unstruth. Allzu großes Bedauern zeigt er dabei nicht, denn er hat erkannt: „Bio und Alkohol passen nicht zusammen.

“ Es ist sicher auch zu vermuten, dass der Fokus aller Aktivitäten der Truppe um den gradlinig-knorrigen geschäftsführenden Gesellschafter der Kellereien, Gunter Heise, ohnehin auf anderen Bereichen lag. Und das scheint wieder gut gelungen: Die Gruppe verkaufte im vorigen Jahr insgesamt 211,9 Mio. Flaschen Sekt, Spirituosen und Wein. Das entspricht einem Plus von 6,6 Prozent. Der Umsatz kletterte um 5 Prozent auf 778 Mio. Euro. Auch das Ergebnis wird stimmen, auch wenn Heise dazu nicht mehr sagt, als „sind zufrieden“ oder „gutes Fundament für 2010“.

2010 wird auch ohnehin wieder spannend. Neben einigen Neuheiten (Mumm mit neuem Auftritt, neue Ausstattung für Jules Mumm, einen Geldermann-Rosé) dürfte vor allem die gerade übernommene Weinmarke „Blanchet“ unter verstärkter Beobachtung stehen. Diese „Weißwein-Ikone“ (Hilpert) steht ja mittlerweile für ein Riesen-Sortiment an Rebsorten und Herkünften, vom Dornfelder bis zum spanischen Airén. Hier sollen natürlich 2010 alle vereinbarten Maßnahmen im Handel durchgeführt werden.

Aber parallel läuft auch die Marktforschung, die Sortiment und Konzept überprüfen soll. Erste Ergebnisse werden im Sommer erwartet. Kaum vorstellbar, dass das ohne Konsequenzen für die weitere Entwicklung der Marke bleiben wird. Eins fällt schon auf: Mit der aktuellen Spargelwein-Kampagne kehrt man gewissermaßen zu den Wurzeln zurück. Klar ist, Rotkäppchen hat mit der Übernahme von Blanchet sein Markenwein-Programm detulich gestärkt. Dabei haben sich die Rotkäppchen-Markenweine mit einem Verkauf von 8,7 Mio. (Vorjahr 7,5) Flaschen mehr als achtbar geschlagen. Im Markenwein-Marktranking besetze man jetzt die Plätze 3 und 6.

Eine Baustelle wird wohl der Spirituosenbereich, besonders der Weinbrand, vorerst bleiben. Hier gab es durch Preiserhöhungen geplante Rückgänge, die Modernisierungsbemühungen rund um Chantré werden allerdings fortgesetzt. Ziel: Drehen des Marktes hin zum Positiven. Das erste Echo sei positiv, sagt Hilpert, beklagt aber auch, dass andere Anbieter nichts für den Markt tun. 2009 hat Chantré jedenfalls noch mal mehr als 4 Mio. Flaschen Absatz verloren (noch 16,1 Mio.). Besser kam das breite Sortiment an Spirituosen von Nordbrand Nordhausen weg.

Zusammen setzten die Rotkäppchen-Mumm-Kellereien 2009 157,1 Mio. Flaschen Sekt ab, 12,7 Prozent mehr als im Vorjahr, der Marktanteil steigt auf über 46 Prozent. Bei Wein verkaufte das Unternehmen noch ohne Blanchet knapp 16 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Spirituosenabsatz ging um 11 Prozent auf 46,1 Mio. Flaschen zurück.

Der Weg der Freyburger soll auch 2010 möglichst erfolgreich weitergehen, dafür werden mehr als 30 Mio. Euro investiert. Von TV bis Verkostung wird alles geboten, was die Marketing-Klaviatur so hergibt.

{tab=Bildergalerie}

Gunter Heise, Geschäftsführender Gesellschafter