Round Table Sachsen Konzentration im Handel schwächt die Marke - Round Table Sachsen: Teil 2

Schwierige Rohstoff-Beschaffung, Kostensteigerungen, Preiskampf, Mitarbeiter-Rekrutierung – Sorgen und Probleme wie überall. Aber sächsische Unternehmen haben es oft schwerer, in nationale Listungen zu kommen, als westdeutsche Hersteller. Woran das liegt, diskutierten drei Vertreter der sächsischen Ernährungsbranche im Gespräch mit der LP.

Montag, 05. November 2018 - Hersteller
Reiner Mihr
Artikelbild Konzentration im Handel schwächt die Marke - Round Table Sachsen: Teil 2
Bildquelle: Santiago Engelhardt

Wie definieren Sie Regionalität?
Rolle: Jeder versteht unter der Region etwas anderes. Die sächsische Regierung wollte ein Zeichen einführen. Der Plan ist aber gescheitert.

Wunderlich: Regionalität darf sich nicht nur auf den Rohstoff beziehen. Für uns ist Region mehr als das Bundesland. Die angrenzenden gehören für uns zur Region.

Kuhl: Wir betrachten Ostdeutschland als unsere Region.

Auf welche Produkte legen Sie den Fokus?
Kuhl: Snacks sind bei uns das Schwergewicht. Die Flips sind immer noch der Hit. Daher wollen wir auch unsere Kompetenz im wachsenden Snackmarkt ausbauen. Dann folgen Haferflocken. Porridge ist derzeit angesagt, und daher haben wir auch Porridgeflocken im Angebot. Das ist für Ostdeutsche – für Westdeutsche sicher auch – recht lustig, Haferbrei wird jetzt modern….

Wunderlich: Unser Geschäft ist stark von saisonalen Schwankungen geprägt, beispielsweise Weihnachten mit Knödel- und Kloßteig. Insgesamt sind es die frischen Produkte, die dem Konsumenten Zeitersparnis bringen. Hier liegt nach wie vor Potenzial. Im Markengeschäft sind wir regional, im „Osten“ erfolgreich, bei einigen Produkten auch national. Darüber hinaus sind wir Handelsmarkenproduzent.

Rolle: In der Region sind wir der Versorger für die Bäcker. Wir haben das beste Mehl weit und breit. Es ist handwerklich hergestellt, zeichnet sich durch Qualität aus und erzählt eine Geschichte. Die Spezialitäten werden wir weiter ausbauen. Dazu zählen die Erzgebirgsstollen und das Urgetreide. Damit bedienen wir die Kundenbedürfnisse, und unsere Dachmarke hilft uns dabei. Ausbaufähig ist auch das Gelbweizenmehl, wer das einmal verwendet hat, wird kein anderes Mehl mehr nehmen.

Gehen Sie mit Ihren Firmen auch andere Vermarktungs- und Absatzwege als den Lebensmittelhandel?
Kuhl: Wir bei Wurzener haben drei Standbeine: das Marken-, das Handelsmarken- und das Industriegeschäft. Unser wichtigster Partner ist der LEH. Unser Ziel ist es, noch mehr regionale Bio-Produkte herzustellen. Denn auch der Reform- und Bio-Handel sind potenzielle Kunden. Zudem betreiben wir seit zehn Jahren einen Onlineshop.

Wunderlich: Wir haben es bereits vor vielen Jahren auch mit einem eigenen Onlineshop versucht, aber frische Produkte alleine zu vertreiben, ist schwierig. Daher bieten wir sie über eine Plattform an. Zudem ist es schwierig, die Kartoffel als Monoprodukt zu vertreiben. Die Kartoffel allein ist einfach zu wenig sexy. Unser Kerngeschäft ist der LEH, aber auch Gastronomie und Hotellerie werden von uns bedient. Und auch wenn der Pro-Kopf-Verbrauch an Kartoffeln inklusive verarbeiteter Produkte auf 50 Kilogramm zurückgegangen ist, verzeichnen wir eine Absatzsteigerung.

Rolle: Unsere Abnehmer sind – wie gesagt – das Bäckerhandwerk, der Bio-LEH und der klassische LEH. Zudem haben wir einen eigenen Onlineshop. Der ist klein, aber wichtig, auch als Informations-quelle.