Oktoberfest Wenn Bayern nimmer aufhört

Das Oktoberfest hat Strahlkraft. Weit über die bayerische Landesgrenze hinweg. Die Wies‘n ist eine Marke. Die Hersteller freut‘s. Kein Wunder also, wenn es deutschlandweit im Handel weiß-blau wird.

Donnerstag, 19. Juli 2018 - Hersteller
Susanne Klopsch
Artikelbild Wenn Bayern nimmer aufhört
Bildquelle: Gettyimages

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Die Kombination aus Bier, Blasmusik und Hendl zieht jährlich mehrere Millionen zur fünften Jahreszeit auf die Theresienwiese nach München: Die Wies‘n ist Kult. Wer nicht nach München kommen kann, der macht sich sein eigenes Oktoberfest – ob in Flensburg, Mainz oder Dresden, zuhause, im Dorfgemeinschaftshaus oder auf dem Parkplatz des örtlichen Lebensmittelhändlers. Der inzwischen schon regelrechte Wies‘n-Hype sei, so Sozialforscher, auf die Sehnsucht nach Heimat und Tradition zurückführen. Und zwar generationenübergreifend.

Dass sich auch die Generationen X und Y für das herbstliche Folklorefest begeistern lassen, sieht man nicht zuletzt an den Reaktionen und Klicks auf Facebook, Instagram, Twitter und Co. „Wir haben auf Facebook mehr Follower für unser Oktoberfest als für unser Shopping-Center“, ist Matthias Bungert erstaunt. In seinem Wittlicher Markt ist er zudem Initiator und Veranstalter des Wittlicher Oktoberfestes. In der ländlichen Region an der Mosel gehört dieses Event, das zu den zehn größten Oktoberfesten in Deutschland zählt, zu den Mega-Highlights. „In unserer Region gibt es nicht viele Feste, und da freuen sich die Menschen, wenn sie einmal im Jahr zusammenkommen und so richtig feiern können“, weiß der Geschäftsführer, der inzwischen im 28. Jahr das Volksfest in Wittlich betreibt. 68.000 Gäste von Mosel, Eifel, Hamburg, aber auch aus Belgien und den Niederlanden schunkeln bei Bungert und stärken sich mit Bier und Weißwürsten. Längst schon nicht mehr auf dem Parkplatz des Marktes – wo ursprünglich alles anfing –, sondern in großen Zelten im Industriegebiet.

Feste gefeiert

Zum größten Volksfest der Welt, dem Oktoberfest in München, kamen im vergangenen Jahr 6,2 Millionen Besucher, die 127 Ochsen, 59 Kälber und eine halbe Million ganze Hendl verzehrten, 7,5 Millionen Maß Bier tranken und versuchten, 120.000 Maßkrüge zu klauen, was aufmerksame Ordner zu verhindern wussten. Was neben 90 Millionen Tonnen Müll übrig blieb, sind Kuriositäten im Wies´n-Fundbüro: Neben Schlüsseln und Geldbörsen warten dort auch Krücken und ein Gebiss auf die Besitzer.

Modern interpretiert
Allen Traditionen zum Trotz bleibt die Uhr auch bei der Marke „Wies´n“ nicht stehen. Innovationen pushen den Markt. „Wir beobachten eine wachsende Nachfrage nach abwechslungsreichen, interessanten neuen Produkten, bei denen traditionelle Lebensmittel und Gerichte auf moderne Weise neu interpretiert werden“, zeigt Lea Obernolte aus dem Marketing des Fleischwarenherstellers Meica, wohin die Reise geht. Trend sind zudem Themen wie Snacking und Singleportionen. So wie das „Oktoberfest To-go“ des oberpfälzer Wurstwarenherstellers Wolf: eine Schale mit Salzbrezeln, Senf, Pfefferbeißern, Hüttenwürstchen und Leberkästalern. „Die abwechslungsreiche Produktzusammenstellung eignet sich für den Biergarten genauso wie für ein Wies-Picknick im Grünen“, ist Produktmanagerin Sybilla Spitzer überzeugt.

Meica brachte im vergangenen Jahr den Aktionsartikel „Curry King Oktoberfest“ – eine geschnittene Weißwurst mit süßer Senf-Sauce für die Mikrowelle – in die Kühltheken. Mit Erfolg. Von Juli bis Oktober ist er wieder zu haben. Die beiden Klassiker der Meica-Marke „Wiesn Wirt“ – Sauerkraut und Kartoffelpüree mit Rostbratwürsten oder Leberkäs – vervollständigen das Oktoberfest-Portfolio. Beim Designrelaunch der Klassiker wird Wert „auf die bayerisch rustikale Anmutung gelegt“.