Interview R. Schneider - Werner + Mertz Gelebte Philosophie - grüne WPR

Das Mainzer Familienunternehmen Werner & Mertz gibt sich betont anders. Nachhaltiges Denken prägt alle Bereiche und wird als differenzierendes Merkmal genutzt - nicht erst seit heute.

Donnerstag, 05. Mai 2011 - Hersteller
Dieter Druck
Artikelbild Gelebte Philosophie - grüne WPR
„Die Marke Frosch verfügt über einen stabilen Kern.
Bildquelle: Hoppen

Aber zahlt „grüne WPR" sich wirklich aus? Zuletzt waren doch Zweifel aufgekommen.
Es gab unlängst die Schlagzeile „Geringes Vertrauen in grüne WPR". Das mag für Wettbewerber gelten, die Fehler gemacht haben, jedoch nicht für uns. Wir sind in dieser Zeit zum Marktführer aufgestiegen. Also „grün" funktioniert, nur nicht bei allen.

Es gibt noch kein Bio-Siegel für WPR. Arbeitet Werner & Mertz daran oder besteht keine Notwendigkeit?
Wir sehen keine Relevanz, da vielen Verbrauchern nicht klar ist, was dieses „Bio" bei Putzmitteln ausmacht. Was „Bio" konkret bei Reinigungsmitteln bedeuten kann, erklären wir bei Frosch mit unseren 9 Punkten auf allen Rückseiten-Etiketten.

Auch keine Relevanz für Bio-Plastik als Verpackungsmaterial?
Wir kennen die Ankündigungen aus dem Wettbewerbsumfeld. Bio-Plastik ist ja auch ein schöner Begriff. Aber das Ganze hat mehrere Haken. Zum einem sind die Kunststoffe auf Basis nachwachsender Rohstoffe noch nicht recyclierbar und wenn es in der Breite zum Einsatz kommt, ergibt sich wieder eine Konkurrenz zu den Agrarflächen. Wir gehen daher einen anderen Weg, mit dem Ziel, den Recyclatanteil in unseren Kunststoffverpackungen weiter zu erhöhen.

Wie fällt Ihre Verpackungsbilanz aus?
Zunächst einmal muss man feststellen, dass die Verpackung bei der Bilanzierung der Erdöleinsparung meist unter den Tisch gekehrt wird. Bei einer 1-l-Flasche Allzweckreiniger fallen, gleich ob mit Tensiden aus Erdöl oder solchen aus nachwachsenden Rohstoffen gefertigt, 60 g Erdöl für die Flasche an. Bei unserem jetzigen Recyclatanteil von mehr als 50 Prozent sind es 35 g. Wir beschäftigen uns auch mit neuesten Technologien, um das PET-Aufkommen aus dem Gelben Sack für ein sorten- und farbreines Recyclat zu nutzen. Das ist Pionierarbeit. Derzeit wandert der Kunststoff noch in die Verbrennung.

Mit der Marke Frosch ist Werner & Mertz auch in das Segment Seife eingestiegen. Was verträgt die Marke?
Die Marke verfügt über einen sehr stabilen Kern, von dem wir durch den Eintritt in einen neuen Teilmarkt nicht abbuchen. Und es wird darauf geachtet, dass der Frosch sich treu bleibt, denn wir stellen in den jeweiligen Bereichen immer das ökologischste Produkt dar. Der Bereich Kosmetik bietet uns auch noch viele Möglichkeiten, und es werden weitere Innovationen folgen.

Wie entwickelt sich der Frosch in diesem Segment?
In den ersten acht Monaten wurden 1. Mio. Einheiten abgesetzt und wir sind bei einer führenden Drogeriemarktkette bereits die zweitstärkste Absatzmarke im Teilmarkt der flüssigen Handwaschprodukte. Dies belegt, dass wir Konsumentenbedürfnisse erkannt haben und unsere Handelspartner wissen, dass dahinter kein kurzfristiges Marketingexperiment mit kurzer PoS-Präsenz steht.

Wie schlug sich das im abgelaufenen Geschäftsjahr nieder?
In einem Umsatzplus von 8 Prozent in überwiegend stagnierenden Märkten. Und das bezieht sich nicht allein auf Frosch. In mehr als 80 Prozent der Warengruppen, in denen wir als Gruppe vertreten sind, verzeichnen wir in den vergangenen zwei Jahren steigende Marktanteile.

Welche Ziele verfolgen Sie in diesem Jahr?
Unter ökologischen Gesichtspunkten ist die Anwendung von Recyclaten in unseren Verpackungen ein großes Thema, ökonomisch haben wir uns ein Wachstum von 6 Prozent im Inland und circa 5 Prozent im Ausland vorgenommen.

Und welche Ambitionen haben Sie bei der Frauenquote?
Ich denke, der Anteil von Frauen in den mittleren und oberen Führungsebenen sollte nicht über eine Quote geregelt werden, sondern sich ergeben. Wir haben eine steigende Quote, aber noch nicht auf dem Niveau, wie Frau von der Leyen es anstrebt.

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