Wiesenhof Preise steigen

Für Geflügelfleisch stehen Preiserhöhungen an. Wiesenhof erwartet daher ein verhaltenes Jahr.

Donnerstag, 10. März 2011 - Hersteller
Dörte Fleischhauer
Artikelbild Preise steigen
Bildquelle: Wiesenhof

Sie liegen in fast jedem Supermarkt: Hähnchen, Putenbrust und Geflügelwurst von Wiesenhof. Der familiengeführte Konzern PHW aus dem niedersächsischen Rechterfeld hat im vergangenen Geschäftsjahr den Gesamtumsatz um 3,2 Prozent auf 2,1 Mrd. Euro steigern können, teilte Geschäftsführer Peter Wesjohann mit: Das entspräche einem zusätzlichen Umsatz von rund 66 Mio. Euro. Die Erlöse von Wiesenhof seien um 3 Prozent auf 1,23 Mrd. Euro gestiegen. Das Unternehmen profitierte nach eigenen Angaben von der generell steigenden Nachfrage nach Geflügelfleisch, dessen Pro-Kopf-Verbrauch 2010 auf 19 kg zugenommen habe. Allein im Bereich Geflügelwurst seien Umsatzsteigerungen von 13,2 Prozent verzeichnet worden.

Einen Grund für das Umsatzwachstum sieht Wesjohann in der konsequenten Qualitätsstrategie. „Wir waren die Ersten, die auf antibiotische Leistungsförderer im Futter verzichtet haben, und zwar lange, bevor dies der Gesetzgeber vorgeschrieben hat. Dasselbe gilt für tierische Proteine", so Wesjohann. „Wir waren auch die Ersten, die garantieren konnten, dass das Futter aus den eigenen Mühlen kein gentechnisch verändertes Soja enthält und salmonellenfrei erzeugt wird. Und wir waren die Ersten, die ein Herkunftskonzept ausgebaut haben." Aus diesem Grund sei man vom jüngsten Dioxinskandal nicht betroffen. „Auch wenn kein Unternehmen, auch Wiesenhof nicht, 100 Prozent Sicherheit garantieren kann, hat unser System hervorragend gearbeitet", unterstreicht Wesjohann. Pflanzliche Fette haben im Hähnchenfutter von Wiesenhof einen Anteil von 2 bis 5 Prozent. „Bevor diese Fette angeliefert werden, werden sie extern beprobt. Erst nach Vorlage der Ergebnisse, werden die Chargen freigegeben und dürfen dann an die Futtermittelwerke geliefert werden."

Künftig werden die Verbraucher für Geflügelfleisch und Geflügelprodukte mehr Geld ausgeben müssen, denn die Preise werden schon in den kommenden eineinhalb Monaten bis zu 20 Prozent steigen, sagt Wesjohann. Und das nicht nur bei Wiesenhof. Ein Hähnchen kostet im Lebensmittel-Einzelhandel 2,99 oder 3,99 Euro. 20 Prozent mehr wären bis zu 80 Cent.

Grund für die Mehrkosten seien die Rohstoff-, Verpackungs- und Energiepreise, die seit April 2010 um mehr als 50 Prozent gestiegen wären. Einen Nachfragerückgang erwartet er jedoch nicht. Trotzdem, so Wesjohann, werden diese negativen Markteffekte Auswirkungen auf das laufende Geschäftsjahr haben. „Wir rechnen mit einem maximal leichten Wachstum auf Basis einer nur befriedigenden Geschäftsentwicklung.

Sorge bereite ihm auch die Diskussion um Struktur, Leistungen und Bedeutung der konventionellen Landwirtschaft für die Ernährung der Bevölkerung, sagt Wesjohann. „Das macht Investitionen unsicher. Ich kann nicht regionale Produkte fordern und gleichzeitig landwirtschaftliche Betriebe brandmarken und Ansiedlungen verhindern."

Es habe in den vergangenen zwölf Monaten eine Ideologisierung der Öffentlichkeit stattgefunden, deren Ergebnis man auch in politischen Talkshows habe „bewundern" können. „Ich nenne nur das Stichwort „Massentierhaltung". Es wird praktisch eine Bauernhofromantik gefordert, die es zu keiner Zeit gab. Ein Bauernhof bleibt ein Bauernhof!"