Papstar Ausgezeichnete Logistik

Das Unternehmen Papstar hat seinen Firmensitz im kleinen Kall. Dort steht auch ein modernes Lager mit ausgefeilter Technologie und optimierten Prozessen.

Donnerstag, 10. Februar 2011 - Hersteller
Lebensmittelpraxis
Artikelbild Ausgezeichnete Logistik
Energieffizient: Eine der neuen Lagerhallen wurde komplett mit LED-Beleuchtung ausgestattet.
Bildquelle: Oess

In Kall wird es abends ruhig, verdammt ruhig. Die Gemeinde liegt am Rande der Nordeifel. Wer den Weg von der A 1 zu dem 12.000-Seelenstädtchen gefunden hat, passiert auf der L 206 linker Hand die Verwaltungszentrale und das Logistikzentrum von Papstar. Das Unternehmen steht im LEH als Anbieter von Einweggeschirr und -artikeln, Verpackungsmitteln, Hygieneprodukten, Dekorationsartikeln etc. Der Firmensitz wurde 1980 in Betrieb genommen und seither immer wieder erweitert. Heute beschäftigt Papstar an diesem Standort rund 350 Mitarbeiter, davon 250 im modernen Lager. Der Rest verteilt sich auf Außendienst und Verwaltung. Im Jahr 2008 ging das automatische Kartonlager mit einer Kapazität von bis zu 60.000 Kartonstellplätzen in Betrieb.

„Rund 100 Autos sind im Dauereinsatz, die 23 Lkw (40 t) erfüllen die Euro-5-Norm", erzählt Georg Falke, Logistik-Chef bei Papstar. Die Lkw, die an 41 Toren be- und entladen werden, sind in ganz Europa unterwegs, spritsparend, versteht sich. Die Fahrer wurden speziell geschult und können durch besonders schonende Fahrweise zusätzliche Prämien hereinholen. „Unsere Fahrer sind nicht langsamer als vorher. Wir haben das nachgeprüft", sagt Falke. Im Durchschnitt werden in Kall täglich 1.000 Aufträge abgearbeitet. Die Warenbewegung läuft im Schichtbetrieb und kommt am Tag auf 42.000 bis 43.000 Picks.

Das Lager beherbergt heute „alles, was technisch machbar und wirtschaftlich sinnvoll ist", berichtet Falke. Überall surrt und rattert es auf den Förderbändern. In den Hallen fährt die jüngste Staplergeneration. Die Flotte der Flurfahrzeuge wurde von 93 auf 44 reduziert. Ein neues System für den innerbetrieblichen Transport ermöglichte die Einsparung. Im Hochregallager macht sich Science-Fiction-Atmosphäre breit. Wie von Geisterhand verteilen sieben Kräne die Paletten. Davon kommen vier auf eine stattliche Höhe von 40 m und eine Traglast von immer noch 1 t. Im Kommissionierbereich lagert im Schnitt ein Wochenvorrat, die Ware wird kartonweise verräumt und depalettiert. Bevor sie aber ihren Lagerplatz anfahren, müssen die Kartons noch durchs „Rotlichtviertel". Auf einem Band durchlaufen die Kisten eine Vermessungsstation, die infrarotlichtgesteuert arbeitet. Nachdem die Kisten vermessen wurden, erhalten sie eine eindeutige Ordnungsnummer und wandern per Band in die Regale. Auch hier kommen Lastroboter zum Einsatz, die mit Geschwindigkeiten von bis zu 20 km/h durch die Regale rauschen. Bis zu 2.000 Kartons schaffen die sieben Kräne weg. Dort, wo die Aufträge zusammengestellt werden, geht es wieder händisch zu. Die Mitarbeiter packen die Paletten (Pick by voice) und Pakete. Besonders zur Saison (Weihnachten / Silvester oder Ostern) scheint das Lager in kürzester Zeit aus allen Nähten zu platzen, um dann genauso schnell die Paletten stoßweise auszuspucken und in Europa zu verteilen.

Papstar wurde 2006 mit dem ECR-Award in der Kategorie Einzelunternehmen ausgezeichnet und zwar für „Leistungen bei der Umsetzung der ganzheitlichen Lösung des ECR-Konzepts. „Aus der Erkenntnis, dass nicht mehr einzelne Unternehmen, sondern ganze Wertschöpfungsketten im Wettbewerb miteinander stehen, hat Papstar frühzeitig sämtliche Prozesse der Nachfrage- und Angebotsseite auf die künftigen Markterfordernisse ausgerichtet und ausgefeilte Logistik- und Servicekonzepte entwickelt", heißt es zu Begründung von GS 1 Germany.

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Oess

Bilder zum Artikel

Bild öffnen Modernes Lager der Firma Papstar.
Bild öffnen Energieffizient: Eine der neuen Lagerhallen wurde komplett mit LED-Beleuchtung ausgestattet.
Bild öffnen Gestapelt: Das automatische Kartonlagers hat eine Kapazität von bis zu 60.000 Kartonstellplätzen.
Bild öffnen Rotlichtviertel: Eine Vermessungsstation scannt die Ware.
Bild öffnen Verteilt: Disponenten stellen die optimierten Routen in ganz Europa zusammen.
Bild öffnen Zusatzkräfte: In der Saison werden Arbeitsspitzen mit Aushilfen abgefangen
Bild öffnen Symbolkraft: Das Papstar-Logo ist von der Landstraße aus gut auszumachen.
Bild öffnen POS-Ware: In den Containern werden im LEH Müllsäcke in Aktion vermarktet.
Bild öffnen Abreise: Ein großer Teil des innerbetrieblichen Transportes erfolgt automatisch.