Behutsame, kleine Schritte statt großer Veränderungen auf einen Schlag heißt normalerweise die Devise, wenn es um Veränderungen eines Markenauftritts und etablierten Logos geht. Das südbadische Handelsunternehmen Hieber jedoch wagte den „Big Bang“. Statt dem altbekannten Schriftzug „Hieber’s Frische Center“, in Edeka-Farben und mit Kirsche versehen, ziert seit Ende 2014 ein einfaches H in geschwungener Typo mit einem roten Punkt dahinter Marktfassaden, Einkaufstüten und Kaffeebecher to go. Darunter steht „Hieber – Mein Leben. Mein Laden.“ Schlicht. Einfarbig. Mal schwarz mal weiß. „Unsere Märkte werden immer trendiger, das veraltete Logo passte nicht mehr dazu“, erklärten die Geschäftsführer Dieter Hieber und Karsten Pabst im Rahmen des 53. MMM-Kongresses in München. Rund 500.000 Euro investierte das Unternehmen in den Neuauftritt und das begleitende Marketing. Relauncht wurden Website, Kundenmagazin, Einkaufstüten etc. Aussagen wie „Neuer Look. Altbewährte Hieber-Qualität“ oder „Es ändert sich das Logo. Aber nicht unser Anspruch.“ bringen in Anzeigen auf den Punkt, dass sich nicht zu viel geändert hat. „Ob’s schlau war, wird die Zukunft zeigen“, sagt Dieter Hieber zur Auffrischung. Das Umsatzwachstum sei jedoch weiterhin „schön“.
Die Entwicklung des neuen Corporate Designs von Hieber war nur eines der Praxisbeispiele rund um das Leitthema des 53. MMM-Kongresses, das von Wissenschaftlern, Praktikern und Politikern von verschiedenen Seiten aus beleuchtet wurde: Mut und Tat. Dabei ging es vor allem um folgende Fragen: Was zeichnet Zukunftsgestalter aus, und was machen sie anders als andere? Welche Chancen bieten sich für Handel und Industrie – online und offline?
Einig waren sich Dr. David Bosshart, Gottlieb Duttweiler Institut und Stephanie Czerny, DLD
Media / Hubert Burda Media, sowie die Vertreter von Amazon und Google über einen Punkt: Die digitale Revolution steht erst am Anfang. Lebensmittelhandel und Markenartikelindustrie müssen schneller auf das veränderte Einkaufsverhalten reagieren.