Apple Pay Apple Pay kommt nicht richtig in Fahrt

Nur gut 5 Prozent der Händler in den USA akzeptieren die neue mobil Bezahlmethode. Die Verbraucher nutzen das Angebot unter anderem aufgrund von Hacker-Angriffen auf Kundendaten eher zögerlich.

Donnerstag, 12. Februar 2015 - Hersteller
Sonja Plachetta
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Bildquelle: Apple

Im Oktober 2014 ist Apple Pay offiziell in den USA an den Start gegangen – mit dem Ziel, diesen Service über kurz oder lang auch global anzubieten. Apple ermöglicht es damit Nutzern von iPhone 6, iPhone 6plus, Apple Watch, iPad Air 2 und iPad Mini 3, mit ihrem Gerät mobil zu bezahlen. Hierzu hat sich das Unternehmen mit den großen Kreditkartenunternehmen Visa, Mastercard und American Express zusammengetan.

Diese Form der Bezahlung ist nicht völlig neu, etabliert hat sich in den USA bereits PayPal und Google Wallet. Apple Pay nutzt die NFC-Technologie (Near Field Communication). Die Zahlungsinformationen werden per Radiokurzwellen gesendet, und diese Informationen gehen von einem speziellen Chip im Gerät, z. B. dem iPhone, zur Kasse. Bei Apple Pay müssen Banken, Kreditkatenunternehmen und Händler eng zusammenarbeiten. Apple erhält für jede Transaktion eine Kommission in Höhe von 0,15 Prozent.

Nach einigen anfänglichen Schwierigkeiten, die rasch behoben wurden, will Apple Pay allerdings nicht so recht in Fahrt kommen. Schon kurz nach der Vorstellung der neuen Bezahlmethode durch Apple-CEO Tim Cook hat der weltgrößte Einzelhändler Walmart erklärt, Apple Pay nicht zu akzeptieren. Angeschlossen haben sich mittlerweile auch die größte US-Elektronikkette Best Buy sowie der Einzelhändler Target. Vermutet wird, dass sie eigene Systeme zum mobilen Bezahlen auf den Markt bringen wollen.

Andere Händler, wie die größten Drogerieketten CVS und Rite Aid, hatten Apple Pay zunächst akzeptiert, dann allerdings nach sehr kurzer Zeit diese Bezahlmethode wieder blockiert und die NFC-Lesegeräte von den Kassen entfernt.

Derzeit akzeptieren gerade einmal 5,5 Prozent der Händler in den USA Apple Pay, und Investoren fragen sich, ob sich Apple Pay für sie je auszahlen wird.

Auch die Verbraucher scheinen den neuen Service nur zögerlich anzunehmen. Am Black Friday, dem umsatzstärksten Tag für die Händler in den USA, haben noch nicht einmal 5 Prozent der Verbraucher mit einem entsprechenden iPhone diese Bezahlmethode genutzt – und das in dem Land, in dem das bargeldlose Bezahlen erfunden wurde. Der Durchschnittsamerikaner besitzt fünf Kreditkarten.

Ein weiterer Grund für die verhaltene Annahme von Apple Pay durch die Kunden dürften die jüngsten Hacker-Angriffe auf die Kundendaten der Einzelhändler Best Buy, Target und Home Depot sein. Hier haben Hacker Millionen von Kreditkarten- und Bankinformationen abgegriffen und weiterverkauft. Die Schäden gehen in die Milliarden, und das Image der Händler hat darunter schwer gelitten. Von allen Seiten wird zwar versichert, dass die Sicherheit der sensiblen Daten gewährleistet ist, aber das mulmige Gefühl beim amerikanischen Verbraucher sitzt tief.

Ob und wie sich Apple Pay weiterentwickeln wird, bleibt abzuwarten. Apples Anspruch, diese Bezahlmethode global zu etablieren, ist kritisch zu sehen. Denn wenn schon in den USA Kunden und Händler sehr verhalten und vorsichtig auf diese Bezahlmethode reagieren, dürfte die Skepsis in anderen Ländern noch größer sein. Zudem können nur Apple-Nutzer damit mobil bezahlen. In Deutschland nennen weniger als 20 Prozent der Smartphone-Besitzer ein NFC-fähiges iPhone ihr Eigen.