Länder-Report Berlin-Brandenburg Konzertierte Aktion für eine Dachmarke

Mit einem Dachmarkenkonzept für Brandenburger Produkte will sich die Region von anderen Standorten differenzieren. Von Silke Bohrenfeld

Dienstag, 18. November 2014 - Hersteller
Silke Bohrenfeld
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Die Nachfrage nach regionalen Lebensmitteln ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz ungebrochen. Das geht aus einer aktuellen Studie der Unternehmensberatung A. T. Kearney hervor. Dazu wurden im Juni dieses Jahres 1.000 Verbraucher in den drei Ländern befragt. Etwa 35 Prozent mehr Konsumenten haben gegenüber dem Vorjahr wöchentlich regionale Lebensmittel eingekauft. Zudem ist der Anteil der Verbraucher, bei denen regionales Food 20 Prozent und mehr am Warenkorb ausmachen, innerhalb eines Jahres um 10 Prozent gestiegen. 48 Prozent der DACH-Konsumenten kaufen regionale Lebensmittel in großen Supermärkten ein, 43 Prozent auf Wochenmärkten und bei Biobauern, 39 Prozent in kleinen Supermärkten und 29 Prozent bei Discountern.

Was für Deutschland, Österreich und die Schweiz gilt, lässt sich auch auf die Region Berlin-Brandenburg herunterbrechen. In der Hauptstadtregion haben insbesondere kleine und mittelgroße Hersteller regionaler Produkte vom Trend der Regionalität und Nachhaltigkeit profitieren.

Aber sie wollen künftig verstärkt und strategisch die regionale Herkunft von Produkten zur Differenzierung ihrer Leistungen nutzen. „Der Heimatmarkt Brandenburg mit 2,5 Mio. Bewohnern und Berlin mit 3,5 Mio. Einwohnern soll zurückgewonnen bzw. zunehmend stabilisiert werden. Nationale und Handelsmarken sollen in ihrer Dominanz zurückgedrängt und ein patriotisches Kundenverhalten erzielt werden“, formuliert es Manfred Memmert, Vorstandsvorsitzender des Verbands zur Förderung des ländlichen Raumes in der Region Berlin-Brandenburg e. V. – pro agro.

Teilregionen Brandenburgs haben bereits Konzepte zur Profilierung ihres Standortes entwickelt. Auf Landesebene jedoch fehlen geeignete Konzepte und Instrumente zur professionellen Nutzung des gemeinsamen Imagepotenzials bisher noch. „Vor diesem Hintergrund planen wir in Zusammenarbeit mit weiteren Akteuren der brandenburgischen Ernährungswirtschaft sowie angrenzenden Branchen die Entwicklung eines gemeinschaftlich getragenen, landesweiten Dachmarketingkonzepts für Brandenburger Produkte“, informiert Manfred Memmert.

Ziel ist es, das Image und damit die Wahrnehmung sowie Bekanntheit Brandenburger Unternehmen und Produkte der Ernährungswirtschaft bei Endkunden sowie Abnehmern verschiedener Zielmärkte – Vertretern des Handels, der Gastronomie und des Tourismus – zu verbessern, zu stärken und somit den Absatz und Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe zu erhöhen.

Über die Definition eines klaren Siegels für Brandenburger Produkte der Ernährungswirtschaft, das mit einem eindeutigen Qualitäts- und Wertekanon hinterlegt ist, sollen ein Markenversprechen und nachvollziehbarer Verbrauchernutzen formuliert und Vertrauen geschaffen werden. Dieser Wertekanon soll als größte gemeinsame Klammer für die Brandenburger Ernährungswirtschaft dienen und diese in einer „Regionsbezeichnung“ zusammenfassen.

Durch Transparenz sowie Offenheit in der Darstellung soll Authentizität vermittelt werden und über eine einheitliche Darstellung eine gemeinschaftliche Wahrnehmung und somit effiziente Kommunikation erfolgen. Auf diesem Wege kommunizierte Informationen über die Produkte der Brandenburger Ernährungswirtschaft sollen dazu beitragen, das Bewusstsein für die Bedeutung von Regionalität zu schaffen. Zu diesem Zweck sollen Kooperationen und Netzwerke aufgebaut, die Absatzbeziehungen gestärkt und die Distribution verbessert werden.

Doch bis dahin ist noch einiges zu tun. Zurzeit werden der finanzielle Projektaufwand und die Realisierbarkeit durch Förderung überprüft sowie eine Task Force Ernährungsindustrie gebildet.