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Etwa 2,6 Mio. Lkw werden in diesem Jahr auf Deutschlands Straßen unterwegs sein. 2013 beförderten Brummis Güter mit einem Gesamtgewicht von etwa 2,9 Mrd. t – ein Plus gegenüber dem Vorjahr von 2,9 Prozent. Nach den Erhebungen des Online-Statistik-Portals Statista werden jährlich 70 Prozent der in Deutschland transportieren Güter per Lkw bewegt. Immer mehr Ware wird also auf der Straße befördert – laut Umweltbundesamt führte dies aber dazu, dass die durch technische Verbesserungen erzielten geringeren Emissionen der Lkw pro Tonnenkilometer die Gesamtemissionen des Straßengüterverkehrs zum Teil wieder ausgeglichen haben. Bei CO2-Emissionen wurde die Einsparung sogar überkompensiert: Die absoluten CO2-Emissionen des Straßengüterverkehrs erhöhten sich zwischen 1995 und 2010 trotz technischer Verbesserungen um 11 Prozent.
Schon seit Jahren wird in der Branche über das Für und Wider elektrisch-betriebener Lkw diskutiert. Deren Einsatz würde signifikant CO2 sparen, die technisch bedingte geringere Reichweite setzt aber Grenzen. Doch was ist mit der Zustellung in Stadtbereichen bzw. im städtischen Umland? Die Schweizer Feldschlösschen Brauerei und die Coop Schweiz wollten es genau wissen. Bei ihnen ist seit mehr als einem Jahr bzw. seit zehn Monaten jeweils ein Elektro-Truck (18 t) des Unternehmens E-Force One im Einsatz. E-Force One entwickelte den Antrieb, der in Iveco-Fahrgestelle der Modellreihe Stralis eingebaut wurden. Unterstützt wird das Pilotprojekt vom Schweizer Bundesamt für Energie (BFE). Im September präsentierte Feldschlösschen – nach eigenen Angaben die größte Brauerei sowie der größte Getränkehändler der Alpenrepublik – die Ergebnisse einer ein Jahr laufenden Vergleichsstudie, die die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH) begleitete. Diese verglich die Belieferung von einem 18-Tonner mit Elektro-Antrieb und einem mit Diesel-Motor. Dabei zeigte sich, dass der Elektro-Lkw insbesondere im dichten Stadtverkehr und bei geringer Fahrtgeschwindigkeit besonders effizient ist: Er verbrauchte fünf Mal weniger Energie als der Diesel-Lkw. Auf der Autobahn ist die Elektro-Variante immerhin noch 2,2 Mal energieeffizienter. „Über alle Teststrecken gesehen beträgt der durchschnittliche Verbrauch des Elektro-Lkw 83 kWh pro 100 km. Das entspricht einer Dieseläquivalenz von 8,4 l pro 100 km und ist nur rund ein Drittel des Verbrauchs des Diesellastkraftwagens“, sagte Thomas Meierhans, Leiter Flottenmanagement Feldschlösschen, Mitte September bei der Präsentation der Studie.
Der Elektro-Lkw ist von der Schweizer Leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe (LSVA) befreit. Bezogen auf die Betriebskosten für die Energie (Treibstoff bzw. Strom) und den LSVA-Ersparnissen, ist der Elektro-Lkw pro Kilometer 70 Rappen (58 Cent) günstiger als der mit Diesel betriebene. Auch ökologisch schneidet nach der Studie die Elektro-Variante besser ab: Mit zertifiziertem Strom aus Wasserkraft stoße er nur 7,7 g CO2 pro km aus. „Die Resultate bestätigen, dass der Einsatz von Elektro-Lastwagen für die Feinverteilung von Waren insbesondere im Stadtverkehr äußerst attraktiv ist“, sagte Meierhans. Im Unternehmen werde bereits über die Anschaffung weiterer Elektro-Lkw nachgedacht.