Emmi Kalter Kaffee!

Was vor Jahren ein Synonym für „Nonsens" war, feiert heute als Trendprodukt Erfolge im Kühlregal.

Donnerstag, 18. November 2010 - Hersteller
Heidrun Mittler
Artikelbild Kalter Kaffee!
Kalter Kaffee! Trendprodukt im Kühlregal (Bildquelle: arnet.ch)
Bildquelle: arnet.ch

Wer hätte je gedacht, dass kalter Kaffee einmal ein Renner im Sortiment sein könnte? 2004 jedenfalls hat kaum jemand damit gerechnet, dem Jahr, als Emmi in Deutschland den ersten Becher „Caffè latte" einführte. Selbst Elisabeth Wagner-Wehrborn, derzeitige Geschäftsführerin Emmi Deutschland mit Sitz in Essen, zeigt sich beeindruckt: „Mittlerweile verkaufen wir in Deutschland mehr als 30 Mio. Becher." Das sind mehr als in der Schweiz, dem Emmi-Mutterland, abgesetzt werden. So erläutert sie dann auch nicht ohne Stolz: „Ein kleiner Player führt ein Produkt ein und bringt eine ganze Kategorie nach vorn."

Mit einem Gesamtumsatz von aktuell rund 100 Mio. Euro (von denen die Hälfte auf Käse entfällt, die andere Hälfte auf Milchfrischprodukte) und derzeit 45 Mitarbeitern zählt Emmi sicher zu den kleinen, dafür aber innovations-starken Marktteilnehmern.

Interessant dabei: Wie bei allen erfolg-versprechenden Innovationen dauerte es nicht lange, bis die Konkurrenz mit ähnlichen Produkten in die Kühlregale des Handels drängte. Heute tummeln sich mehr als ein Dutzend Anbieter auf diesem Feld, darunter große Namen (wie Bauer und Müller) oder internationale Anbieter (wie Arla Foods oder Nestlé), nicht zu vergessen die Handelsmarken. Die Endverbraucherpreise sind weit gespreizt: Während ein Becher Eigenmarke schon für 49 Cent zu haben ist, kostet das Emmi-Erzeugnis im LEH zwischen 1,15 bis 1,29 Euro. Caffè latte hält dabei einen Marktanteil von mehr als 30 Prozent (laut Nielsen, August 2010, Umsatzanteil). Die Akzeptanz sei maßgeblich auf die gute Qualität der Produkte zurückzuführen, meint man in Essen.

Markus Rast ist davon voll und ganz überzeugt. Er ist Inhaber der Kaffeerösterei Rast in der Nähe von Luzern und röstet die Bohnen, die unmittelbar danach für die Abfüllung im Emmi-Werk in Ostermundigen verwendet werden. In der Rösterei werden nur kleine Partien verarbeitet, meist Säcke mit einem Gewicht von ca. 90 kg. Da jede Lieferung der Rohware unterschiedlich ist, sieht er das als einen entscheidenden Vorteil gegenüber großen Röstereien, in denen viele Partien auf einmal bearbeitet werden.

Wie sind die Aussichten für ready-to-drink-Kaffee? Emmi erhofft sich ein „gigantisches Wachstum" – Marktzahlen hätten gezeigt, dass sich 70 Prozent aller Verbraucher noch überhaupt nicht mit dem Getränk beschäftigt haben.

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Emmi mit Sitz in Luzern ist die Nummer 1 in der Schweizer Milchwirtschaft. Der Konzern erwirtschaftet einen Jahresumsatz von umgerechnet mehr als 1,9 Mrd. Euro und beschäftigt 3.500 Mitarbeiter auf Vollzeitbasis.

In Deutschland sind die Schweizer mit einer eigenen GmbH aktiv. Emmi Deutschland mit Sitz in Essen vertreibt neben Milchfrischprodukten seit 2006 auch Käse und erzielt heute einen Umsatz von jährlich etwa 100 Mio. Euro. Dabei baut man auf drei Marken-Säulen: Emmi Frischprodukte wie Birchermüsli oder Joghurt, Kaltbach Käse und Caffè latte.

Den Kaffee gibt es mittlerweile in acht verschiedenen Geschmacksrichtungen: Die jüngste Variante, die gerade eingeführt wird, heißt Vanilla und überzeugt laut Firmenangaben durch Arabica-Kaffee, Schweizer Milch und einen Hauch von Bourbon-Vanille aus Madagaskar.

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Bild öffnen Markus Rast prüft das Aroma der Bohnen (Bildquelle: arnet.ch)
Bild öffnen Kalter Kaffee! Trendprodukt im Kühlregal (Bildquelle: arnet.ch)